Inschriftenkatalog: Aachen (Stadt)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 32: Stadt Aachen (1993)

Nr. 193 Kornelimünster, St. Kornelius 1652

Beschreibung

Epitaph des Abtes Heinrich von Fremerstorf, neben dem Annenaltar im ersten südlichen Seitenschiff. Blaustein. Vollplastische, porträthafte Darstellung des Verstorbenen, der in vollem Ornat in einer Rundbogennische steht. Über seinem Kopf eine Kartusche mit Wappen, über das zwei Putten die Inful halten. Zwei weitere Putten seitlich des Kopfes berühren die Krümme des Abtsstabs bzw. tragen einen kleinen Lorbeerkranz. Im Aufsatz eine ovale Kartusche mit Inschrift (A). Daneben in Rundmedaillons die Inschriften (B) (mit Kreuz und drei Nägeln) und (C) (mit Krone). An seitlichen Pilastern die Ahnenwappen mit Beischriften auf Spruchbändern. Am Sockel das Chronogramm (D) in einem kleinen Schriftfeld. Worttrennung durch Vierkantpunkte.

Maße: H. 400, B. 140, Bu. 2,4 (A-C), 1–2 (D), 2,5 (Wappenbeischriften) cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

AWK NRW, Arbeitsstelle Inschriften [1/2]

  1. A

    R(EVERENDISSI)MVS · AC GENEROS(VS) D(OMI)N(V)Sa) · D(OMINVS) / FRANCISC(VS) HENRIC(VS) · a · FREMERS=/TORF C(ON)DICT(VS)b) PVTZFELT LIB(ERALIS) IMP(ERIA)LIS / AC EXEMPTI HVI(VS) MONASTERII AD / INDAM ABBAS POSTQ(VA)M ABBATIAE / HABENAS · 7 · AN(N)IS LAVDABILITER / DIREXIT · TANDE(M) DIEM CLAVSIT / EXTREMV(M) A(NN)O 1652 · 12 · (SEPTEM)BRISc) / CVI(VS) ANIMA REQVIESCAT / IN PACE AMEN ·

  2. B

    IHS

  3. C

    MARIA

  4. D

    Lege DIsCe MorI

Übersetzung:

Der hochwürdigste und großmütige Herr Franz Heinrich von Fremerstorf gen. Putzfelt, Abt dieses freien und exemten Reichsklosters an der Inde, hat, nachdem er die Zügel der Abtei sieben Jahre lang in preiswürdiger Weise geführt hat, schließlich seinen letzten Tag beschlossen im Jahre 1652 am 12. September. Seine Seele ruhe in Frieden, amen.

Lies [und] lerne zu sterben.

Wappen:
Fremersdorf gen. Putzfeld
PVTZFELDBEVSDAL
DVRFENDALLMOMMERSLOCH
CRVMMELLLINTZENICH
HOEMENROTTKIRCHEN

Kommentar

Die Rundungen der Buchstaben sind nicht voll ausgeführt. A hat einen gebrochenen Querbalken. Die Hasten des M sind ungleichmäßig schräg, das Mittelteil ist kurz. Die Buchstabenformen bewirken ein leicht unruhiges Schriftbild, das keine Ähnlichkeit mit dem des nur sieben Jahre zuvor angefertigten Epitaphs Eynatten hat (Nr. 174). Die Inschriften beider Abtsepitaphien stammen also sicher nicht vom selben Meister. Heinrich von Fremerstorf wurden 1645 von Kaiser Ferdinand III. die Regalien verliehen.1)

Textkritischer Apparat

  1. add. Hl. KDM.
  2. DICTVS KDM.
  3. Kürzung durch Ziffer. DEZEMBRIS KDM.

Anmerkungen

  1. HStAD Kornelimünster, Rep. u. Hss. 1, fol. 159–160. Vgl. zu Heinrich von Fremerstorf Schorn, Eiflia Sacra 1, S. 409.

Nachweise

  1. KDM 9,2, S. 64 u. Fig. 44.

Zitierhinweis:
DI 32, Stadt Aachen, Nr. 193 (Helga Giersiepen), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di032d002k0019301.