Inschriftenkatalog: Aachen (Stadt)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 32: Stadt Aachen (1993)

Nr. 78† Haaren, Hochbrücker Mühle 1579

Beschreibung

Bruchstück einer steinernen Grabplatte. Der Stein wurde 1937 neben der Toreinfahrt gefunden, wo er als Standfläche für ein Regenfaß verwendet worden war. 1945 zu Schotter verarbeitet. Die linke Hälfte des Steines sauber abgeschlagen. Am rechten Rand muschelartige Ornamente. Maße und Ausführung unbekannt.

Text nach Quadflieg.

Schriftart(en): Kapitalis.

  1. [..............]WEN DEN ERSAMEN / [.............]BAREN IOHANNIS / [.............]NEN LEVEN BORGE/[............] WONENDE BINNEN DIE / [............]LDA WAS AUDT 59 IAER / [..........] 20 SEPTEMB(ER) INT IAER / [.........] WILT SIEND SEELEN / [.............]NDE HEM ENDE ONS / [............] OPERSTANTNIS GEVNa)

Kommentar

Quadflieg hat den Verstorbenen aufgrund biographischer Angaben als Johann Ruland identifiziert, dessen Familie sich von 1519 bis 1670 im Besitz der Rosskamp-Mühle an der Hochbrücke, der heutigen Hochbrücker Mühle, befand.1) Johann Ruland starb 1579 neunundfünfzigjährig an der damals in Aachen wütenden Seuche, vermutlich einer Malaria- und Ruhrepidemie.2) Er war verheiratet mit Katharina Amya, der Tochter des Kupfermeisters Peter Amya des Alten.3) 1575 und 1578 bekleidete er das Amt eines Bürgermeisters der Stadt Aachen.3) 1551 wurde er in die Sakramentsbruderschaft von St. Foillan aufgenommen, deren Greve er mehrfach war.4) Seine Söhne wanderten als Lutheraner nach Frankfurt am Main aus.

Textkritischer Apparat

  1. Quadflieg ergänzt den Text folgendermaßen: [HIE LIGT BEGRA]WEN DEN ERSAMEN / [ENDE WOHLACHT]BAREN IOHANNIS / [RULANT IN SIE]NEN LEVEN BORGE/[MEISTER ENDE] WONENDE BINNEN DIE / [STATT AACH A]LDA WAS AUDT 59 IAER / [STARFF DEN] 20 SEPTEMB(ER) INT IAER / [1579 GOTT] WILT SIEND SEELEN / [GNEDIG SIEN E]NDE HEM ENDE ONS / [EIN FROHLICH] OPERSTANTNIS GEVN.

Anmerkungen

  1. Quadflieg, Grabinschriften, S. 102.
  2. Schmitz-Cliever, Pest, S. 140–144.
  3. Von Coels, Bürgermeister, S. 63.
  4. Gaspers, Sakramentsbruderschaft, S. 54.

Nachweise

  1. Quadflieg, Grabinschriften, S. 101.

Zitierhinweis:
DI 32, Stadt Aachen, Nr. 78† (Helga Giersiepen), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di032d002k0007803.