Inschriftenkatalog: Aachen (Stadt)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 32: Stadt Aachen (1993)

Nr. 38 Kornelimünster, St. Kornelius 1481

Beschreibung

Randstreifen der Grabplatte des Abtes Heribert von Lülsdorf. Messing, ursprünglich in Blaustein, heute in Holz eingelassen. Die Platte lag ursprünglich vor dem Marienaltar1), heute ist sie in die Nordwand der Sakristei eingefügt. Mehrfach gebrochen, z. T. durch neue Teile ergänzt. In der Mitte zeigt eine dazugehörige kleinere Messingplatte in Gravurarbeit unter einem Baldachin die Halbfigur des Verstorbenen in vollem Ornat. Zwei schwebende Engel geben ihm Abtsmütze und Abtsstab als Insignien seiner Würde bei. Unter der Darstellung das Wappen des Toten, von zwei knienden Engeln gehalten. Inschrift (A) auf dem Randstreifen umlaufend, beginnend in der Mitte der linken Leiste. Auf den seitlichen Randstreifen halten zwei Engel jeweils zwei Elternwappen. In den Ecken von einem Quadrat durchzogene Vierpässe mit Evangelistensymbolen und Beischriften (B–E). An den Langseiten jeweils ein entsprechender Vierpaß mit einem Engel, der die beiden Elternwappen hält. Die Grabplatte wurde Ende des 18. Jh. von den Franzosen beschädigt. Nach Fisennes Angabe waren Ende des 19. Jh. lediglich drei der Vierpässe vorhanden, darunter einer mit Wappen. 1907 restauriert.

Maße: H. Messingplatte 79, B. 43,5, L. Randstreifen 210 bzw. 133, B. 12, Bu. 8,5 (A), 1,0 (B bis E) cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

AWK NRW, Arbeitsstelle Inschriften [1/1]

  1. A

    Anno + d(omi)ni + m+cccc+/lxxxi + ip(s)o die s(an)c(t)e dorotee v(ir)g(in)is / obiit revere(n)d(us) i(n) (Christo)a) p(ate)r d(omi)n(u)s he(r)ib(er)t(us) [de]b) m[on(aste)rioc) s(an)c(t)i cor]/nelii inden(sis) hic sepult(us) cui(us) a(n)i(m)a / requiescat in pace + amen

  2. B

    s(anctus) matheus

  3. C

    [s(anctus) lucas]

  4. D

    [s(anctus) Marcus]

  5. E

    s(anctus) Iohannes

Übersetzung:

Im Jahre des Herrn 1481 am Tag der hl. Jungfrau Dorothea starb in Christo der ehrwürdige Pater Herr Heribert aus dem Kloster des hl. Cornelius in Inden, der hier begraben ist. Seine Seele ruhe in Frieden. Amen.

Datum: 6. Februar

Wappen:
Lülsdorf, Schönrode

Kommentar

Heribert von Lülsdorf war ein Sohn des zu Beginn des 15. Jh. als Amtmann zu Lülsdorf und Windeck belegten Ludwig VI. von Lülsdorf und der Katharina von Schönrode.2) Im Jahre 1442 ist er als Dechant3), von 1450 bis 1478 als Abt der Abtei Kornelimünster belegt4). Spätestens 1481 resignierte er aus gesundheitlichen Gründen.5) Unter seinen umfangreichen Stiftungen für die Kirche6) befand sich ein heute verlorener Sockel für die Korneliusbüste (vgl. Nr. 17).

Textkritischer Apparat

  1. xpo.
  2. Die eckigen Klammern markieren die erneuerten Teile der Inschrift.
  3. Oberhalb des m Ansatz eines Kürzungsstrichs erkennbar.

Anmerkungen

  1. StA, Thenen, Aquisgranum, f. 635r; Fisenne, S. 10.
  2. Lülsdorf, Vögte von Lülsdorf, Stammtafel Sp. 165f.
  3. Kühn, S. 37.
  4. Kühn, S. 35.
  5. Kühn, S. 35 ohne Beleg. Nach Angabe der Slg. Redinghoven, die bezüglich der Angabe des Todesdatums zuverlässig ist, fiel seine Resignation bereits in das Jahr 1478 (Bd. XVIII, f. 347v).
  6. StA, Thenen, Aquisgranum, f. 635r: „insignia quoque Ecclesiae ornamenta quoniam decorem domus Dei summopere diligebat, magno aere comparavit“.

Nachweise

  1. KDM 9,2, S. 64f.
  2. Fisenne, Kunstdenkmale des Mittelalters, Serie I, Lfg. 4, Tf. 14–20.

Zitierhinweis:
DI 32, Stadt Aachen, Nr. 38 (Helga Giersiepen), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di032d002k0003809.