Inschriftenkatalog: Aachen (Stadt)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 32: Stadt Aachen (1993)

Nr. 98† Burtscheid, St. Johann Baptist 1611

Beschreibung

Bleiplatte mit Grabschrift des ersten Burtscheider Abtes Gregor. Die Bollandisten fanden diese Platte, deren Inschrift schon bei den Chronisten des 17. Jh. überliefert ist, im Jahre 1749 anstelle der älteren Inschrift vor (vgl. Nr. 2). Das Grabmal Gregors wurde mitsamt der Platte beim Bombenangriff 1944 zerstört.

Text nach AASS.

  1. Deo opt(imo) max(imo)a). S(ancto) Gregorio primo huius loci abbati antiquitas posuit.Continet iste taphosb) peregrini membra sepultinomine Gregorii meritis studioque colendi.Regis Graecorum natus Gregorius abbasprimus Porcetumc) coluit templumque locavit,cuius in hac fossa requiescunt corporis ossa.Spiritus ante deum laudes resonando per aevum.Posteritas renovavit anno 1611.

Übersetzung:

Dem besten, höchsten Gott. Die Vorzeit hat [dies] dem heiligen Gregor, dem ersten Abt dieses Ortes, errichtet. Dieser Sarg enthält die Gebeine eines begrabenen Fremden namens Gregor, der aufgrund seiner Verdienste und seines Eifers zu verehren ist. Sohn eines griechischen Königs, bewohnte Abt Gregor als erster Burtscheid und errichtete den Tempel. Die Knochen seines Körpers ruhen in diesem Grab, während der Geist vor Gott die Lobgesänge durch die Ewigkeit widerhallt. Die Nachwelt hat es 1611 erneuert.

Versmaß: 6 Hexameter (continet – per aevum).

Kommentar

Bei einer Restaurierung im Jahre 1806 wurde in der ersten Zeile iste taphos durch hic tumulus, in der vorletzten resonando per aevum durch resonabit in aevum ersetzt. Zudem fügte der Restaurator das folgende dreizeilige Chronogramm hinzu: restaVrato a beLLI CLaDe teMpLo / et paroChIae seDe reCens Dato / et ereCto DenVo reparabat. Zum Text vgl. Nr. 2.

Textkritischer Apparat

  1. D.O.M. à Beeck.
  2. tafas [!] Kraus.
  3. Porzetum Kraus.

Nachweise

  1. à Beeck, p. 234.
  2. Noppius, S. 145.
  3. AASS Nov. II, 1, S. 476 Anm. 2.
  4. Kraus, Horae Belgicae, S. 226f.

Zitierhinweis:
DI 32, Stadt Aachen, Nr. 98† (Helga Giersiepen), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di032d002k0009806.