Inschriftenkatalog: Aachen (Stadt)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 32: Stadt Aachen (1993)

Nr. 71† Rathaus nach 1567

Beschreibung

Becher. Silber vergoldet (?). Darauf die Darstellung eines „Fremden“1) mit den Inschriften (A) und (B), Inschrift (C) am Fuß.

Text nach à Beeck.

  1. A

    La parole de Dieu demeure eternellement. Isa. 4.0.8.2)

  2. B

    Hospes fui et collegistis me. Matt. 25.3)

  3. C

    Tu n'outrageras et n'oprimeras point l'estrangier. Exod. 22.21.4)

Übersetzung:

Das Wort Gottes bleibt ewig.

Ich war fremd und du nahmst mich auf.

Fremde sollst du nicht bedrängen und bedrücken.

Kommentar

Der Becher war ein Geschenk niederländischer Protestanten, die vor den Verfolgungen Albas aus den spanischen Niederlanden nach Aachen geflohen waren, an den Rat der Stadt Aachen.5) Die Verfolgungen hatten nach dem Eintreffen Herzog Albas in Belgien im August 1567 begonnen. Um 1570 umfaßte die niederländische Exilgemeinde in Aachen etwa 3000 Personen und war damit nach Wesel und Emden die drittgrößte in Deutschland.6)

Anmerkungen

  1. peregrini ... imago“ (à Beeck, p. 208).
  2. Is. 40,8.
  3. Mt. 25,35.
  4. Ex. 22,21.
  5. à Beeck, p. 208.
  6. G. Parker, Der Aufstand der Niederlande. Von der Herrschaft der Spanier zur Gründung der Niederländischen Republik 1549 – 1609, München 1979, S. 138.

Nachweise

  1. à Beeck, p. 208.

Zitierhinweis:
DI 32, Stadt Aachen, Nr. 71† (Helga Giersiepen), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di032d002k0007104.