Inschriftenkatalog: Aachen (Dom)
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 31: Aachen (Dom) (1992)
Nr. 97 Dom, Nikolauskapelle 1534
Beschreibung
Grabplatte des Johannes Pollart vor der Westmauer der Kapelle. Blaustein. Inschrift (A) am Rand umlaufend zwischen Linien. In der Mitte Kartusche mit abgetretenem Wappen, darunter Inschrift (B) auf geschwungenem Spruchband. In den Ecken Vierpässe mit unkenntlichen Wappen. Schräge Bruchstelle im unteren Teil über die ganze Breite der Platte. Worttrennung durch Vierkantpunkte.
Maße: H. 260, B. 136, Bu. 7,2 cm.
Schriftart(en): Frühhumanistische Kapitalis.
- A
HIC · SEPVLTVS · EST · D(OMI)N(V)S · I[O]H(ANN)ES / POLLART · HVIVS · INSIGNIS [ECCLESIE CANONICVS ......]S CARNIS / RESVRRECTIONE(M) · OBIIT AN(N)O / · A · VIRGINEO · PARTV · [..........] · DIE · 24 · REQVIESCAT · I(N) · PACE
- B
ORATE PRO ME MISERO PECCATORE
Übersetzung:
Hier ist begraben Herr Johannes Pollart, [Kanoniker] dieser hervorragenden [Kirche] ... Auferstehung des Fleisches. Er starb im Jahre nach der jungfräulichen Geburt ... am 24. Tag. Er ruhe in Frieden.
Betet für mich armen Sünder!
Anmerkungen
- DomA IV. 5. Nr. 6.
Zitierhinweis:
DI 31, Aachen (Dom), Nr. 97 (Helga Giersiepen), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di031d001k0009703.
Kommentar
Die Schrift zeigt zahlreiche typische Buchstabenformen der frühhumanistischen Kapitalis, wie das retrograde N, das Minuskel- B und das spitzovale O. Die Bögen von Q und P sind nicht geschlossen, ebenso der Querstrich des H. D erscheint in offener und unzialer Form. A hat einen gebrochenen Querschaft und z. T. einen breiten Deckbalken. Das E hingegen wird nur in kapitaler Form verwendet. Alle Kürzungsstriche haben Ausbuchtungen.
Der Todestag des Johannes Pollart ist der 24. September 1534. In seinem Testament verfügt er, „corpusculum meum in Sacello divi Nicolai sub lapide insignia nominisque mei inscriptionem continente ... sepeliri“.1)
Zur Person vgl. das Epitaph des Verstorbenen (Nr. 94).