Inschriftenkatalog: Aachen (Dom)
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 31: Aachen (Dom) (1992)
Nr. 92 Dom, Schatzkammer 1528
Beschreibung
Kelch, Silber getrieben und vergoldet, gemarkt mit dem Meisterzeichen des Hans von Reutlingen (vgl. Anhang Nr. 2). 1871 restauriert. Inschrift (A) am Rande des Sechspaßfußes eingraviert, in ein durch zwei Linien angedeutetes Band eingefaßt. Inschrift (B) auf die sechs Rotuli des Nodus verteilt, rechts und links von den Buchstaben schwächer gravierte Zierornamente.
Maße: H. 18, Dm. Fuß 13,5, Bu. 0,3 (A), 0,5 (B) cm.
Schriftart(en): Frühhumanistische Kapitalis.
- A
+ CALICEM + HV(N)C + D(OMI)N(V)S + IO(HANN)ES + POLLART + CANO(NI)C(VS)a) + ECCL(ES)IE + B(EA)TE + MARIE + AQVEN(SIS) + DONAVIT + IN + VSV(M) + MISSE + COTIDIANE + QVAM + IDE(M) + IN + CAPELLA + S(AN)C(T)I + NICOLAI + P(ER)PETVE + CELEBRAN(DAM) + DOTA(V)IT
- B
IHESVS
Übersetzung:
Diesen Kelch stiftete Herr Johannes Pollart, Kanoniker der Kirche der seligen Maria zu Aachen, zum Gebrauch bei der täglichen Messe, die derselbe in der Kapelle des hl. Nikolaus zur ewigen Feier dotierte.
Textkritischer Apparat
- Kürzung durch hochgestelltes C mit us-Haken.
Anmerkungen
- „Ceterum ad eandem missam calicem argenteum bene deauratum ponderis duarum marcarum duorum lotonum ... addidi.“ (Fundationsurkunde vom 28. Juli 1528, DomA IV. 6. B., Nr. 2).
Nachweise
- Grimme, Domschatz, Nr. 116 u. Tf. 146.
- Ders., Goldschmiedekunst, S. 112f.
- KDM 10, 1, S. 237f.
- Herbst des Mittelalters, Nr. 280.
Zitierhinweis:
DI 31, Aachen (Dom), Nr. 92 (Helga Giersiepen), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di031d001k0009203.
Kommentar
Johannes Pollart schenkte den Kelch 1528 im Zusammenhang mit der Stiftung einer Messe am Maternusaltar.1) Bei der Stifterinschrift benutzt Hans von Reutlingen die gleichen Buchstabenformen wie auf dem silbernen Buchdeckel (Nr. 86): retrogrades N, A mit gebrochenem Querbalken, H mit Ausbuchtung am Querstrich, E unzial, zudem das offene D. In (B) verwendet er das zweibauchige E.
Die Inschrift auf der Grabplatte des Stifters ist ebenfalls in frühhumanistischer Kapitalis ausgeführt (Nr. 94). Vgl. dort zu Johannes Pollart.