Inschriftenkatalog: Aachen (Dom)
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 31: Aachen (Dom) (1992)
Nr. 74 Dom, Nikolauskapelle 1498
Beschreibung
Grabplatte des Hermann von Wesel. Blaustein. In der Mitte in Flachrelief das Wappen des Verstorbenen, am Rande die Inschrift zwischen Linien umlaufend. Die zweifach gebrochene und stark abgeriebene Platte wurde Anfang der sechziger Jahre unter dem Fußboden des Altarraums der Nikolauskapelle gefunden und an die Stelle der in den Kreuzgang verbrachten Grabplatte des Wilhelm von Wylre gelegt (vgl. Nr. 124).1)
Maße: H. 209, B. 98, Bu. 6 cm.
Schriftart(en): Gotische Minuskel.
hi[c] est sepultus ven(erabilis) d(omi)n(u)s / herman(nus) De wesalia hui(us) Insign[is] et sancti Severini Colon(iensis) / Eccl(es)iar(um) can(oni)c(us)a). Qui Obiit / Anno d(omi)ni 1498 prima [.....] Re[quiescat in] pace
Übersetzung:
Hier ist begraben der ehrwürdige Herr Hermann von Wesel, Kanoniker dieser hochwürdigen Kirche und von St. Severin in Köln. Er starb im Jahre des Herrn 1498 am 1. ... Er ruhe in Frieden.
Wesel |
Textkritischer Apparat
- Kürzung durch Kürzungsstrich, hochgestelltes c und Häkchen.
Anmerkungen
- Kreusch, Wiederherstellungen, S. 58.
- Keussen, Mat. 1, 307, 29.
- Offergeld, S. 867.
Zitierhinweis:
DI 31, Aachen (Dom), Nr. 74 (Helga Giersiepen), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di031d001k0007400.
Kommentar
Die gotische Minuskel hat einen lebhaften, schwungvollen Charakter. Die Anfangsbuchstaben werden durch eine großzügige Strichführung und die Verwendung von Versalien betont. Einige Buchstaben laufen in feinen Schnörkeln aus. Hermann von Wesel wurde 1465 in Köln immatrikuliert und erlangte einen Doktorgrad an der Trierer Universität.2) Seit 1479 ist er am Marienstift nachweisbar, seit 1484 auch als Kanoniker von St. Severin in Köln. Er trat durch die Abfassung einer Chronik der Stadt Köln hervor. Das in der Grabschrift genannte Todesdatum weicht von der Angabe bei Offergeld (2. April) ab.3)