Inschriftenkatalog: Aachen (Dom)
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 31: Aachen (Dom) (1992)
Nr. 108† Dom, Nikolauskapelle 1560
Beschreibung
Bronzeplatte vom Grab des Johannes Pael, seit etwa 1905 nicht mehr vorhanden.1) Wahrscheinlich war sie in eine Steinplatte eingelegt. Die Rückseite des Epitaphs des Verstorbenen (Nr. 109) trägt eine aufgemalte Nachbildung der Darstellung und der Inschrift. Danach zeigte die Platte im oberen Teil die Madonna im Strahlenkranz, flankiert von Johannes dem Täufer und der Maria Magdalena, vor der der Verstorbene in Chorkleidung kniet. Darunter war die Inschrift zeilenweise angeordnet. Der Text stimmt mit der Überlieferung bei Faymonville über.
Schriftart(en): Kapitalis.2)
ANTE HOC ALTARE SEPVLTVM / EST EXANIME CORPVS VENERABI/LIS DOMINI JOANNIS PAILL / QUAMDIV VIXIT HONESTISSIMI / PIENTISSIMIQ(VE) VIRI HVIVSQ(VE) / INSIGNIS ECCLESIAE CANONICI / IVBILAEI QVI OBDORMIVIT / IN CHR(IST)O ANNO 1560 DIE 4 / MENSIS MARTII AETATIS VERO / SVAE ANNO 74 CVIVS A(N)I(M)AE / DEVS OPT(IMVS) MAX(IMVS)3) MISEREA=/TVR
Übersetzung:
Vor diesem Altar ist begraben der entseelte Körper des ehrwürdigen Herrn Johannes Pael, eines zu Lebzeiten höchst ehrenwerten und frommen Mannes, Jubilarkanonikers dieser hervorragenden Kirche, der in Christus verschied im Jahre 1560 am 4. Tag des Monats März in seinem 74. Lebensjahr. Der beste, höchste Gott möge seiner Seele gnädig sein.
Anmerkungen
- KDM 10,1, S. 153. Bei Faymonville (1909) ist die Platte noch nicht als verloren vermerkt, doch lag sie bereits nicht mehr am Boden.
- Die Schriftangabe bezieht sich auf die Abschrift auf der Rückseite des Epitaphs.
- Vgl. dazu Nr. 94 Anm. 2.
- Offergeld, S. 627.
- Offergeld, S. 630f. Zu den weiteren persönlichen Daten vgl. Nr. 109.
- DomA VI. 4. 17: „sepulturam meam ... eligo in sacello divi Nicolai confessoris, ante altare ipsius“.
Nachweise
- Faymonville, Dom, S. 323.
- KDM 10,1, S. 153.
Zitierhinweis:
DI 31, Aachen (Dom), Nr. 108† (Helga Giersiepen), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di031d001k0010801.
Kommentar
Johannes Pael war ein Sohn des Richters Gerhard Pael und der Margarethe von Richtergen.4) Seit 1506 ist er als Kanoniker, seit 1536 als Kellner des Marienstifts bezeugt. Zudem war er seit 1517 Pfarrer an St. Jakob.5) Johannes Pael hatte seine Beisetzung vor dem Nikolausaltar testamentarisch verfügt.6)