Inschriftenkatalog: Aachen (Dom)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 31: Aachen (Dom) (1992)

Nr. 61 Dom, Holzdepot 1419–1433

Beschreibung

Metalltafel (Bronze oder Messing) von Grab des Heinrich von Imbermonte. Die stark abgetretene Platte soll sich bis zum 18. Jh. auf der steinernen Grabplatte im Fußboden der Nikolauskapelle, später an deren Westmauer befunden haben.1) Sie zeigt einen mit Albe und Stola bekleideten Engel, der den Wappenschild des Verstorbenen trägt. In den Ecken Reste von Vierpässen mit Figuren (Engeln?) und Spruchbändern, Inschrift (B) auf dem Spruchband in der linken oberen Ecke. Inschrift (A) erhaben in einem leicht vertieften, beiderseits von Ranken begleiteten Band umlaufend. Zahlreiche Befestigungslöcher und kleinere Schäden.

Maße: H. 84, B. 64, Bu. 2,3 (A), 0,5 (B) cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

  1. A

    anno d(omi)ni CCC[C] 〈.....〉 mensis 〈....〉 die / 〈....〉 obiit venerabilis vir d(omi)n(u)s henricus [de Imbermonte / huius insignis ecclesiae d]eca[nus / cuius anima] re[quiescat] in pace amena)

  2. B

    mater

Übersetzung:

Im Jahre des Herrn 4.. am ... Tag des Monats ... starb der ehrwürdige Mann Herr Heinrich [von Imbermonte], Dekan [dieser hervorragenden Kirche, dessen Seele] in Frieden ruhen möge, amen.

Wappen:
Imbermonte

Kommentar

Die Platte wurde offenbar vor dem Tod Heinrichs von Imbermonte (am 29. November 1433), aber nach seiner Wahl zum Dekan im Jahre 1419 angefertigt. Unklar bleibt, warum nach seiner Beisetzung das Todesdatum nicht nachgetragen wurde. An der Verwendung der Platte für das Grab kann angesichts ihres Zustandes und der Überlieferung in der Literatur wohl kaum gezweifelt werden.

Heinrich von Imbermonte, der seit etwa 1370 als Kanoniker des Marienstiftes nachweisbar ist2), studierte 1383 an der Universität Prag. Er besaß weitere Pfründen in Luxemburg, Ivoix-Carignan und Arlon (Diöz. Trier).

Textkritischer Apparat

  1. Käntzeler hat den Text der Inschrift (A) nach einem in seinem Privatbesitz befindlichen Register der Würdenträger des Marienstifts zu ergänzen versucht, doch stimmt der daraus entstandene Text mit dem erhaltenen Schriftbestand nicht überein: anno dom(ini) MCCCCXXXIII III. cal(endas) decembris obiit venerabilis dom(inu)s Henricus de Imbermonte huius insignis ecclesiae decanus cuius a(n)i(m)a req(uiescat) in pace. Amen. Zit. nach Bock, Baudenkmale I Nr. 9.

Anmerkungen

  1. Bock, Baudenkmale.
  2. Offergeld, S. 471–473.

Nachweise

  1. KDM 10,1, S. 150.
  2. Bock, Baudenkmale I, Nr. 9, S. 22 u. Fig. 7.
  3. Ders., Pfalzkapelle II, S. 82 u. Fig. XL.
  4. Faymonville, Dom, S. 316, Fig. 146.

Zitierhinweis:
DI 31, Aachen (Dom), Nr. 61 (Helga Giersiepen), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di031d001k0006103.