Inschriftenkatalog: Aachen (Dom)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 31: Aachen (Dom) (1992)

Nr. 14† Dom, Innenraum um 1000

Beschreibung

Wandinschriften. Nach Angabe der Mitte des 11. Jh. verfaßten Vita Balderici entstanden sie im Zusammenhang mit der Ausmalung der Wände durch den italienischen Maler Johannes im Auftrage Ottos III.1) Kraus bringt irrtümlich die Inschrift an der Westmauer des Domes (Nr. 128) mit ihnen in Verbindung.

Text nach der Vita Balderici.

  1. A

    A patriae nido rapuit me terciusa) Otto

  2. B

    Claret Aquis sane, tua qua valeat manus arte

Übersetzung:

Aus dem Nest des Vaterlandes raubte mich Otto III.

In Aachen zeigt sich fürwahr in aller Klarheit, zu welcher Kunstfertigkeit deine Hand imstande ist.

Versmaß: Leoninische Hexameter.

Kommentar

Inwieweit die Inschrift (A) als Selbstaussage des Künstlers oder/und als Beischrift zu einer bildlichen Darstellung zu verstehen ist, läßt sich der Quelle nicht entnehmen. Ebensowenig ist bekannt, an welcher Stelle der Kirche die Inschriften angebracht waren. Reste ottonischer Malerei wurden 1869/70 bei Restaurierungsarbeiten in der Kaiserloge, an den Wänden der Oberkirche und den Bogenanfängen des unteren Sechzehnecks sowie im nördlichen Treppenturm freigelegt.2)

Textkritischer Apparat

  1. tertius à Beeck, Chron. u. Darst., Faymonville.

Anmerkungen

  1. MGH SS IV, p. 729f.
  2. Vgl. Clemen, Romanische Monumentalmalerei, S. 33–38; Ders., Romanische Wandmalerei, Tf. III u. IV; Faymonville, Dom, S. 81.

Nachweise

  1. Vita Balderici episcopi Leodiensis, MGH SS IV, p. 729.
  2. à Beeck, p. 93 (nach der Vita Balderici).
  3. HAStK, Chron. u. Darst. 184, Bl. 140v.
  4. C. Rhoen, Der ehem. malerische u. plastische Wandschmuck im karolingischen Theile des Aachener Münsters, AAV VIII, 1895, S. 111–124 (118).
  5. KDM 10,1, S. 161f.
  6. Kraus II, 476.

Zitierhinweis:
DI 31, Aachen (Dom), Nr. 14† (Helga Giersiepen), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di031d001k0001404.