Inschrift im Fokus

Rhein-Hunsrück-Kreis: Deckplatte eines Hochgrabes für Wilhelm von Schwalbach und seine Frau Anna von Leyen

Die sehr gut erhaltene Deckplatte des Hochgrabes für das Ehepaar ist bereits seit 1675 als am zweiten westlichen Pfeiler des Hauptschiffes der Karmeliterkirche zu Boppard in aufgerichteter Form bezeugt.  In den vier Ecken der Platte sind Wappenschilde zu erkennen, die ebenfalls einen guten Erhaltungszustand aufweisen. Da die Grabinschrift als Umschrift gestaltet ist, scheint es völlig logisch, dass die Platte ursprünglich gelegen haben muss, weil nur so die Inschrift umschreitend zu lesen war. Die Graf Wilhelm von Schwalbach starb 1483, seine Frau im darauf folgenden Jahr.

Nachfolgend die Katalognummer mit Mehrinformation und Abbildungen:

DI 60: Rhein-Hunsrück-Kreis I (2004)

Nr. 96(†) Boppard, Karmeliterkirche

Beschreibung

Totenschild des Wilhelm von Schwalbach, früher über seinem Grabdenkmal angebracht1), heute an der Nordwand des Chors befestigt. Wappenschild aus Holz mit tingiertem Wappen des Verstorbenen, oben auf der schmalen vorkragenden Randleiste die schwarz auf Gold gemalte Namensinschrift.

Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versal.

  1. Wilhalm · von · schwalbach · 1483

Wappen:
Schwalbach/Arsburg2)

Kommentar

Das durch moderne rote Farbe hervorgehobene Versal zeigt mit den Brechungen und Schlingen die typischen Merkmale eines Frakturbuchstabens. Die ansonsten unauffällige Minuskel ist mit Sicherheit ebenfalls nachgezogen worden. Als Worttrenner dienen kleine rote Quadrangeln mit eingerollten Zierhäkchen.

Zur Person und zum erweiterten Wappen des Verstorbenen siehe den Kommentar zu seinem Grabdenkmal3). Die vorliegende kurze Namensinschrift gilt - zusammen mit der ausführlicheren seines Neffen Sifrit4) - als erste deutschsprachige Inschrift des Bearbeitungsgebietes auf einem Denkmal des Totengedächtnisses.

Anmerkungen

  1. Vgl. dazu Kdm. 335 Abb. 217 mit einem um 1960 aufgenommenen Foto dieses wohl nicht ursprünglichen Zustandes.
  2. Quadriert: 1/4. Schwalbach, 2/3. Arsburg.
  3. Vgl. die folgende Nr.
  4. Vgl. Nr. 116.

Nachweise

  1. Nolden, Karmeliterkirche 11.
  2. Bredt, Friedhof, Abb. 118.
  3. Kubach/Verbeek, Denkmälerinventar I 128.
  4. Kdm. Rhein-Hunsrück 2.1, 389.

Zitierhinweis:
DI 60, Rhein-Hunsrück-Kreis I, Nr. 96(†) (Eberhard J. Nikitsch), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di060mz08k0009602.