Die Inschriften der Stadt Osnabrück

1. VORBEMERKUNGEN UND HINWEISE ZUR BENUTZUNG

Die vorliegende Arbeit umfaßt die Inschriften der Stadt Osnabrück bis zum Jahr 1650. Aufgenommen wurden sowohl original als auch kopial überlieferte Inschriften. Dabei ist Vollständigkeit angestrebt, sie kann indessen aufgrund der unübersichtlichen Quellenlage kaum verwirklicht werden. Die Sammlung enthält auch Inschriftenträger, die sich vor 1650 nachweislich in Osnabrück befunden haben, jedoch im Laufe der Zeit den Standort wechselten. Gerade in dieser Hinsicht muß die angestrebte Vollständigkeit unerreichbar bleiben, weil damit zu rechnen ist, daß in den skandinavischen Ländern noch Beutegut Osnabrücker Provenienz, vor allem Kirchengerät, existiert, das von den schwedischen Besatzungstruppen des 30jährigen Kriegs dorthin verschleppt wurde und als dessen spektakulärstes Beispiel der sog. Borgå-Kelch (Nr. 11) gelten kann. Während sich diese Verluste weitgehend auf die Vasa Sacra beschränkten, brachte der 2. Weltkrieg Verluste an Inschriftenträgern aller Art. Durch mehrere Bombenangriffe im Jahr 1944 wurde die Osnabrücker Altstadt nahezu vollständig zerstört. Das von Siebern und Fink 1907 veröffentlichte Inventar der Osnabrücker Kunstdenkmäler läßt erkennen, wie groß die Einbuße an Originalen besonders bei den Hausinschriften ist. Zugleich ist es dieser Inventarisierung zu danken, daß sich ein großer Teil der Inschriften wenigstens in kopialer Überlieferung erhalten hat.

Die Aufnahme und Anordnung der Inschriften sowie die Einrichtung der einzelnen Artikel folgt den Richtlinien der Interakademischen Kommission für die Herausgabe der deutschen Inschriften. Entsprechend wurden alle Inschriften aufgenommen, die nicht Gegenstand anderer Disziplinen wie der Sphragistik oder Numismatik sind. Unberücksichtigt bleiben grundsätzlich Jahreszahlen oder Monogramme, sofern sie nicht von besonderer Bedeutung sind, Hausmarken, Steinmetz-, Goldschmiede- und andere Meisterzeichen, es sei denn, sie treten in Verbindung mit einer Inschrift auf. Auf im Anhang (A 3, A 4) wiedergegebene Marken verweisen Signaturen in den Artikeln.

Eine Sondergruppe bilden die Gesangbuchbretter der Marienkirche mit Jahreszahlen, Hausmarken, Monogrammen oder Namen, die in einem eigenen Anhang (A 2) mit Angaben über Maße und Schriftart wiedergegeben sind.

Die Inschriften sind chronologisch angeordnet.

Die Kopfzeile enthält links die fortlaufende Nummer, der ein Kreuz hinzugefügt wurde, wenn das Original verloren ist, in der Mitte die Angabe des Standorts, rechts die Datierung.

– Für undatierte Inschriften wurde eine möglichst enge Bestimmung ihres Entstehungszeitraums vorgenommen. Sie sind jeweils am Ende des ermittelten Zeitraums eingeordnet.

– Konnte ein Terminus post oder ante quem ermittelt werden, ist der Artikel vor oder hinter der Inschrift mit dem nächstliegenden Datum eingeordnet.

– Eine genaue Datierung, die nicht aus der Inschrift selbst hervorgeht, ist durch runde Klammern gekennzeichnet, eine zweifelhafte Datierung mit einem Fragezeichen versehen.

Der erste Abschnitt eines Artikels enthält Angaben über den Inschriftenträger, dessen Material, die Überlieferungsgeschichte, den Platz der Inschrift und eventuell eine Beschreibung des ikonographischen Zusammenhangs.

– Handelt es sich um mehrere Inschriften auf einem Inschriftenträger, so sind diese durch (A), (B), (C) usw. bezeichnet.

– Die Beschreibung erfolgt vom Blickpunkt des Betrachters aus. Bei Wappen ist der heraldische Standort maßgeblich.

– Bei kopial überlieferten Inschriften ist die Quelle, nach der zitiert wird, genannt.

– Original überlieferten Inschriften stehen Maßangaben des Inschriftenträgers sowie die Angabe der Buchstabenhöhe und der Schriftart voran. Die Angabe der Buchstabenhöhe orientieren sich an n und N.

Der Inschriftentext ist eingerückt.

– Textverlust, der nicht ergänzt werden kann, ist durch leere eckige Klammern angedeutet, dementsprechend steht ergänzter Text zwischen eckigen Klammern.

– Kürzungen werden in runden Klammern aufgelöst.

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– Ein Schrägstrich bezeichnet das Zeilenende.

– Doppelte Schrägstriche markieren einen nicht zu Ende geführten Inschriftentext.

– Die Unterstreichung zweier Buchstaben bezeichnet eine Ligatur.

– Nachträglich auf dem Inschriftenträger angebrachte Inschriften sind in spitze Klammern gesetzt.

Einer lateinischen Inschrift schließt sich unmittelbar die Übersetzung an.

Bei metrischen Inschriften folgt die Bestimmung des Versmaßes.

Die Behandlung der Inschrift nach inhaltlichen Gesichtspunkten geschieht je nach Problemlage mehr oder weniger ausführlich. Der Charakter einer Dissertation erfordert es, den in den Bänden des Deutschen Inschriftenwerks allgemein üblichen Rahmen der Kommentierung zu überschreiten, sofern der Gegenstand dazu Anlaß bietet.

Der Apparat gliedert sich in Buchstaben- und Ziffernanmerkungen sowie Nachweise der kopialen Überlieferung.

– Die Buchstabenanmerkungen beziehen sich auf textkritische Probleme der Inschrift, sie enthalten Abweichungen von Parallelüberlieferungen, weisen auf orthographische Besonderheiten oder fehlerhafte Stellen hin.

– Aufgrund der reichen kopialen Überlieferung lateinischer Inschriften, die häufig fehlerhaft ist, wurden Emendationen notwendig. In diesem Fall ist die Lesart der Überlieferung im Apparat nachgewiesen. Diejenigen Emendationen, die nicht von der Bearbeiterin vorgenommen wurden, sind durch eine Sigle in runden Klammern bezeichnet (R = Prof. Dr. F. Rädle, Göttingen).

– Die Ziffernanmerkungen enthalten Erläuterungen und Literaturnachweise.

– Die am Schluß eines Artikels in chronologischer Abfolge aufgeführten Literaturangaben beziehen sich auf die wichtigsten kopialen Überlieferungen der Inschrift und geben Abbildungsnachweise. Vollständigkeit ist hier nicht angestrebt.

– Bei kopialer Überlieferung der Inschrift ist die Quelle, die der Wiedergabe der Inschrift zugrundeliegt, an erster Stelle genannt.

Zitationshinweis:

DI 26, Stadt Osnabrück, Einleitung, 1. Vorbemerkungen und Hinweise zur Benutzung (Sabine Wehking), in: inschriften.net,  urn:nbn:de:0238-di026g003e005.