Die Inschriften der Stadt Lemgo

1. Vorwort, Vorbemerkungen und Benutzungshinweise

1.1 Vorwort

Der Band ‚Die Inschriften der Stadt Lemgo’ entstand in den Jahren 1993 bis 2003 im Auftrag der Inschriftenkommission der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften. Er erscheint als sechster Band der Düsseldorfer Reihe und erfaßt nach dem 1997 publizierten Inschriftenband Minden den zweiten westfälischen Bestand.

Im Rahmen des vom WDR geförderten und vom Zweckverband Weserrenaissance-Museum Schloß Brake getragenen Forschungsprojekts „Renaissance im Weserraum“ sollten die Lemgoer Inschriften auf der Basis einer wissenschaftlichen Halbtagsstelle bearbeitet werden. Das Zustandekommen des Projekts ist besonders Herrn Prof. Peter Johanek, dem Vorsitzenden der Historischen Kommission für Westfalen, Herrn Prof. Georg Ulrich Großmann, heute Generaldirektor des Germanischen Nationalmuseums Nürnberg, und Frau Dr. Petra Krutisch, heute Abteilungsleiterin am Germanischen Nationalmuseum Nürnberg, zu danken. Unser Dank gilt auch dem nordrheinwestfälischen Ministerium für Wissenschaft und Forschung und Herrn Ministerialrat Dr. Joel.

Mit dem Projekt wurde im Juni 1993 begonnen. Die grundlegenden Arbeiten, das Sammeln der Inschriften und die Erfassung der im Original überlieferten Stücke vor Ort, hat Herr Dr. Hans Fuhrmann geleistet, der die Ergebnisse seiner Arbeit auch bereits in vorläufige Katalogartikel umgesetzt hat. Frau Gerda Hellmer hat zusammen mit Herrn Dr. Hans Fuhrmann die erhaltenen Inschriften im Foto dokumentiert und damit die Grundlage für den Abbildungsteil geschaffen. Vom Frühjahr 1996 bis zum Frühjahr 2001 arbeitete Frau Kristine Weber M. A. die Beschreibung sämtlicher Stücke aus und stellte die Kommentierung von insgesamt 119 Katalognummern fertig, die im wesentlichen die Inschriften an Bürgerhäusern und öffentlichen Gebäuden enthalten. Mit dem Jahresbeginn 2002 übernahm Frau Dr. Sabine Wehking die Fertigstellung der übrigen 120 Katalognummern. Dabei wurden die Ergebnisse der bisher erfolgten Arbeiten an den Originalen vor Ort zugrunde gelegt, eine erneute Autopsie konnte aus Zeitgründen nur noch in wenigen Zweifelsfällen erfolgen. Das bedeutet, daß die Beschreibungen der Inschriftenträger, ihres Zustandes und ihre Lokalisierung weitgehend dem Stand der Jahre 1995–2001 entsprechen. Im Anschluß an die Fertigstellung der Artikel erarbeitete Frau Dr. Sabine Wehking die Register, verfaßte die Einleitung und erstellte den Abbildungsteil und das Layout des Bandes. Die Schlußredaktion des Bandes und die Betreuung der Drucklegung lag in den Händen von Frau Dr. Helga Giersiepen (Bonn).

Die Verfasser dieses Bandes wurden bei ihren Arbeiten von verschiedenen Personen und Institutionen unterstützt. An erster Stelle sind die Vertreter der Lemgoer Institutionen zu nennen: Für das Weserrenaissance-Museum Schloß Brake die Direktorin Frau Dr. Vera Lüpkes, der ehemalige stellvertretende Direktor Herr Dr. José Kastler, der Leiter des Forschungsprojektes „Renaissance im Weserraum“ Herr Dr. Heiner Borggrefe, der Restaurator Herr Eckehard Deichsel, Frau Dr. Anke Hufschmidt, Herr Helmut Nikolai, Herr Carmine Politano, Frau Dr. Anne Schunicht-Rave und Herr Dr. Thomas Schwark; für das Städtische Museum Lemgo Herr Jürgen Scheffler und Herr Werner Schwegmann, für das Stadtarchiv Lemgo Frau Dr. Gisela Wilbertz und Frau Ulrike Schwegmann. Die Mitglieder des Arbeitskreises für Stadtgeschichte des Vereins Alt-Lemgo und sein Leiter, der ehemalige Stadtarchivar Herr Herbert Stöver, gaben vielfache Anregungen. Herr Johannes Hettling und Herr Prof. Günther Laue standen den Verfassern mit ihrem Rat zur Seite und überließen ihnen wertvolle Literatur. Das Westfälische Amt für Denkmalpflege in Münster hat etliche für die Inschriftenedition bedeutsame alte Aufnahmen aus seinem Fotoarchiv zur Verfügung gestellt und verschiedene wichtige Hinweise zu den Inschriftenträgern gegeben. Dank gebührt auch der Mitarbeiterin der Niedersächsischen Landesbibliothek Hannover, Frau Dipl.-Bibl. Anke Hölzer, für ihre freundliche Unterstützung. Darüber hinaus danken wir der Lippischen Landesbibliothek Detmold, dem Institut für Lippische Landeskunde sowie den Lemgoer Kirchen und Pfarrgemeinden.

[Druckseite 8]

Herr Dr. Hans Fuhrmann und Frau Dr. Christine Wulf (Göttingen) haben das Manuskript durchgesehen. Herr Prof. Fidel Rädle (Göttingen) und Herr Clemens M. M. Bayer (Bonn) haben einige Übersetzungen der lateinischen Inschriften überprüft. Frau Ursula Reichert hat mit ihrem Verlag die letzte Phase der Entstehung dieses Bandes in gewohnt freundlicher Kooperation unterstützt. Allen Genannten und Ungenannten, die am Zustandekommen dieses Bandes beteiligt waren, sei herzlich gedankt.

Bonn im Sommer 2004

Die Verfasser

1.2 Vorbemerkungen und Benutzungshinweise

Die vorliegende Edition umfaßt die Inschriften der Stadt Lemgo bis zum Jahr 1650. Als Kriterium für die Aufnahme von Inschriften in den Band gilt das Provenienzprinzip, d. h. berücksichtigt wurden nur solche Stücke, die sich vor 1651 in Lemgo befunden haben. Aufgenommen wurden sowohl original als auch kopial überlieferte Inschriften. Dabei ist Vollständigkeit angestrebt. Es kann jedoch nicht ausgeschlossen werden, daß sich nach Abschluß der Arbeiten noch die eine oder andere original oder kopial überlieferte Inschrift findet.

Die Aufnahme und Anordnung der Inschriften sowie die Einrichtung der einzelnen Artikel folgt den Richtlinien der Interakademischen Kommission für die Herausgabe der Deutschen Inschriften. Entsprechend wurden alle Inschriften aufgenommen, die nicht Gegenstand anderer Disziplinen wie der Sphragistik und Numismatik sind.

Der Katalogteil

Die Inschriften sind chronologisch angeordnet. Für undatierte Inschriften wurde eine möglichst enge Eingrenzung ihres Entstehungszeitraums angestrebt. Sie sind jeweils an das Ende des ermittelten Zeitraums gestellt. Konnte ein Terminus post oder ante quem ermittelt werden, ist der Katalogartikel vor oder nach dem nächstliegenden Datum eingeordnet. Mehrere Inschriften mit gleicher Datierung sind nach alphabetischer Abfolge der Standorte und Inschriftenträger wiedergegeben.

Die Katalogartikel sind untergliedert in Kopfzeile, beschreibenden Teil, Wiedergabe des Inschriftentextes, Kommentar und Apparat.

Die K o p f z e i l e enthält die laufende Nummer, die Bezeichnung des Standortes und die Datierung(en) der Inschrift(en).

Ein Kreuz neben der laufenden Nummer kennzeichnet Inschriften, deren Original verloren ist.
†? Ungeklärter Verbleib des Inschriftenträgers.
(†) Nur ein Teil der Inschriften ist noch im Original erhalten.
17. Jh.? Ein Fragezeichen bezeichnet eine unsichere Datierung.

Der b e s c h r e i b e n d e T e i l eines Artikels enthält Angaben zur Ausführung der Inschrift(en) und des Inschriftenträgers. Die Beschreibung erfolgt vom Blickpunkt des Betrachters aus. Handelt es sich um mehrere Inschriften auf einem Inschriftenträger, so werden diese mit A, B, C ... bezeichnet.

Sind die Inschriften im Original überliefert, werden die Maße des Inschriftenträgers, die Buchstabenhöhe und die Schriftart angegeben. Sind die Inschriften nur kopial überliefert, ist die Quelle, nach der zitiert wird, genannt.

Der I n s c h r i f t e n t e x t ist eingerückt. Mehrere Inschriften auf einem Inschriftenträger sind entsprechend der Beschreibung mit A, B, C ... bezeichnet. Die Zeilenumbrüche des Originals werden bei der Wiedergabe der Inschriften nicht eingehalten, sondern nur bezeichnet. Verse werden auch dann voneinander abgesetzt, wenn das Original den Text fortlaufend wiedergibt.

Befinden sich mehrere, mit A, B, C ... bezeichnete Inschriften auf einem Inschriftenträger, markiert ein Kreuz hinter dem jeweiligen Buchstaben eine im Unterschied zu anderen Inschriften desselben Trägers nicht erhaltene Inschrift. [Druckseite 10]
[...] Eckige Klammern mit Punkten darin bezeichnen Textverlust, bei dem sich die Zahl der ausgefallenen Buchstaben einigermaßen genau bestimmen läßt. Ein Punkt steht jeweils für einen ausgefallenen Buchstaben. Ergänzter Text steht ebenfalls in eckigen Klammern.
[ – – – ] Eckige Klammern mit Strichen darin stehen für Textverlust, dessen Umfang sich nicht genau bestimmen läßt.
( ) Kürzungen werden in runden Klammern aufgelöst. Bei der Auflösung der Abkürzungen ist AE- oder E-Schreibung je nach Usus der Inschrift eingesetzt, ebenso U- oder V- Schreibung. Wenn die Inschrift keinen Anhaltspunkt gibt, wird nach klassischem Gebrauch verfahren. Punkte nach Abkürzungen auf der Grundlinie oder hochgestellte Punkte werden nur dann beibehalten, wenn die Inschrift durchgehend mit Worttrennern versehen ist. Die Abkürzung einer Bibelstellenangabe innerhalb einer Inschrift wird nicht aufgelöst, die Abkürzung des Wortes sanctus zur Bezeichnung eines Heiligen nur in besonderen Fällen.
/ Ein Schrägstrich markiert das Zeilenende.
// Zwei Schrägstriche markieren den Wechsel des Inschriftenfeldes.
AE Die Unterstreichung zweier Buchstaben bezeichnet eine Ligatur.

W a p p e n b e i s c h r i f t e n werden im allgemeinen im Anschluß an die übrigen Inschriften wiedergegeben. Bei Ahnenproben wird dabei soweit möglich die Anordnung der Wappen beibehalten. Fußnoten verweisen auf den Anmerkungsapparat, in dem die Blasonierungen oder Wappennachweise zu finden sind.

Einer lateinischen oder niederdeutschen Inschrift schließt sich die Ü b e r s e t z u n g an. Bei niederdeutschen Bibelzitaten wird zum Vergleich der Text der sog. „Bugenhagen-Bibel“ (Lübeck 1533) geboten.

Bei metrischen Inschriften folgt die Bestimmung des V e r s m a ß e s.

Soweit sich auf dem Inschriftenträger W a p p e n befinden, werden die Namen in einer der Anordnung auf dem Inschriftenträger soweit wie möglich entsprechenden Form wiedergegeben. In Fällen, in denen dies bereits durch die Wiedergabe der Wappenbeischriften geleistet wird, kann hierauf verzichtet werden. Fußnoten verweisen auf den Anmerkungsapparat, in dem die Blasonierungen oder Wappennachweise zu finden sind.

Der K o m m e n t a r t e i l enthält Erläuterungen zu verschiedenen mit der Inschrift oder dem Inschriftenträger zusammenhängenden Fragestellungen. Diese können sich beispielsweise auf Besonderheiten der Schrift oder des Inhalts einer Inschrift beziehen, historische oder biographische Angaben enthalten oder der Erklärung ikonographischer Zusammenhänge dienen. In etlichen Fällen ist als Quelle biographischer Angaben die Plögersche Sammlung im Stadtarchiv Lemgo genannt. Diese nach Familien geordnete umfangreiche Sammlung enthält zahlreiche regestenartige Auszüge aus den Quellen des Stadtarchivs zu den einzelnen Personen, die im allgemeinen weitere Recherchen an den Quellen erübrigten.

Der A p p a r a t gliedert sich in Buchstaben- und Ziffernanmerkungen sowie Quellenangaben.

Die B u c h s t a b e n a n m e r k u n g e n beziehen sich auf textkritische Probleme der Inschrift, sie enthalten abweichende Lesarten der Parallelüberlieferung, soweit sie relevant sind, und weisen auf orthographische Besonderheiten oder fehlerhafte Stellen hin.

Die Z i f f e r n a n m e r k u n g e n enthalten Erläuterungen und Literaturnachweise.

Die am Schluß des Artikels angeführten Q u e l l e n a n g a b e n beziehen sich auf die wichtigsten kopialen Überlieferungen der Inschrift und geben Abbildungsnachweise. Ist die Inschrift lediglich kopial überliefert, steht an erster Stelle diejenige Quelle, nach der die Inschrift zitiert wird.

Auf einen Anhang mit den in Zusammenhang der Inschriften stehenden Haus- und Meistermarken konnte im Fall Lemgos verzichtet werden, da der Band über die Bau- und Kunstdenkmäler der [Druckseite 11] Stadt Lemgo1) nahezu alle Marken in Zeichnung wiedergibt. Die fünf Marken, die dort nicht erfaßt sind, finden sich im Abbildungsteil.

Unter jedem Katalogartikel weisen die Initialen KW (Kristine Weber) bzw. SW (Sabine Wehking) nach, wer jeweils die Ausarbeitung des betreffenden Artikels auf Grundlage der Vorarbeiten von Hans Fuhrmann vorgenommen hat.

Zitationshinweis:

DI 59, Lemgo, Einleitung, 1. Vorwort, Vorbemerkungen und Benutzungshinweise (Sabine Wehking), in: inschriften.net,  urn:nbn:de:0238-di059d006e007.

  1. Bau- und Kunstdenkmäler von Westfalen Bd. 49/I: Stadt Lemgo. Bearb v. Otto Gaul u. Ulf-Dietrich Korn, Münster 1983. Im folgenden zitiert als BKD Lemgo. »