Die Inschriften des Hohenlohekreises

6. Nicht aufgenommene Inschriften

Lediglich aus einer Jahreszahl ohne jeden weiteren Zusatz bestehende Inschriften wurden in der Regel nur dann in den Katalog aufgenommen, wenn sie noch erhalten sind und ihre Lesung somit durch Autopsie überprüft werden kann. Nicht aufgenommen wurden: Berlichingen, an der Kellertür eines nicht näher bezeichneten alten Hauses im unteren Dorf die Jahreszahl 1592138). – Bieringen, Haus Nr. 38, Gesimsbalken mit Jahreszahl 1604139). Das Gebäude wurde in den 1990er Jahren abgebrochen. – Dörzbach, Schloß, über einer Stalltür im nördlichen Trakt eine bereits 1884 nicht mehr vorhandene Jahreszahl 1526140). – Eckartsweiler-Weinsbach, an einem Weinkellereingang eines nicht genauer bezeichneten Bauernhofs im südlichen Ortsteil ein Wappen mit der eingehauenen Jahreszahl 1574141). – Eschental, Ziegel von der alten Kirche mit Jahreszahl 1561, Verbleib unbekannt142). – Hohebach, ev. Pfarrkirche, an einer die Empore tragenden Holzsäule die eingeschnitzte Jahreszahl 1598143). – Ebd., am Kellereingang an der Ostseite der ehem. Zehntscheuer Jahreszahl 1622 im Portalbogen. Die jetzt dort eingehauene Jahreszahl ist modern144). – Hollenbach, Sühnekreuz an der Steige von Mulfingen nach Hollenbach, im Kopfbalken angeblich die zuletzt offenbar nicht mehr lesbare Jahreszahl 1582145). Das Kreuz konnte bei einer Begehung 2002 nicht aufgefunden werden. – Ingelfingen, ev. Pfarrkirche, im hölzernen Glockenstuhl, der mittlerweile einem stählernen gewichen ist, war die Jahreszahl 1562 oder 1567 eingekerbt146). – Klepsau, giebelständiges Haus in der Nähe der Kirche mit Jahreszahl 1502 im Giebel; um die Mitte des 20. Jahrhunderts nicht mehr vorhanden147). – Krautheim-Talkrautheim, ehem. Haus Nr. 127 (jetzt Ecke Bachgasse/Wolfgangstraße), Kellereingang mit der „ältesten Hausinschrift im Tale“; vermutlich nur Jahreszahl 1580. 1956 abgebrochen148). – Krautheim, Bühlhofstr. 1 (früher Haus Nr. 54), Jahreszahl 1583 am Kellereingang. 1956 entfernt149). – Ebd., Bühlhofstr. 4 (früher Haus Nr. 44), Jahreszahl 1584 am Kellereingang150); jetzt zugeputzt. – Ebd., „Lindenhaus“ (ehem. Zehntkeller) im Burggraben (Burgweg 6), am Kellerhals innen in den Putz zweimal „ganz groß und tief eingegraben“ die Jahreszahl 1617151). – Möglingen, ev. Filialkirche, im Turm angeblich die Jahreszahl 1553152). – Neuenstein, Hintere Str. 8 (ehem. Amtshaus), beim Umdecken des Dachs 1928 aufgefundener Dachziegel mit Jahreszahl 1498; Verbleib unbekannt153). – Ebd., am Hauptportal des Schlosses angeblich die Bauzahl 1556154), am nordöstlichen Treppenhausportal ein Wappenstein Hohenlohe-Hohenzollern mit Jahreszahl 1509155) oder 1507156). Beide Inschriften nicht auffindbar. – Ebd., Schloß, bei Grabungen 1908 (?) „im Gewölbe links des Haupttores … unter dem Fußboden“ aufgefundener Wappenstein des Grafen Ludwig Kasimir „von 1561“157), also offenbar mit Jahreszahl. Verbleib unbekannt. – Oberohrn, Jahreszahl 1614 an der Ohrnbrücke158). – Öhringen, Altes Rathaus, Steinfigur des Grafen Kraft VI. von Hohenlohe († 1503) an [Druckseite 85] der Nordostecke, „laut Inschrift vom Jahre 1549159); 1945 zerstört und durch moderne Kopie (ohne Inschrift) ersetzt160). – Ebd., Stadtbrunnen in der Altstadt, „mitten in der Straße“, mit Jahreszahl 1597 und weiteren späteren Inschriften von 1685 und 1710161). – Ebd., ehem. waldenburgisches Bandhaus (Bahnhofstr. 16/Bismarckstr. 17), am Kellerhalsvorbau an der Südseite Rundbogenportal mit Jahreszahl 1606 im Scheitelstein162). Der Kellereingang ist nicht mehr sichtbar (abgebrochen oder verbaut). – Ebd., ehem. Pfaffenmühle (1955 abgebrochen), Jareszahl 1617 am Kellereingang163). – Ebd., Kirchbrunnengasse 17, Gebäude „von 1635“ mit Jahreszahl am Portalbogen164), also vermutlich 1635. Jetzt vermauert. – Ohrnberg, an einem der östlichen Kellereingänge des ehedem östlich an die Pfarrkirche angebauten Pfarr- und Schulhauses die Jahreszahl 1582165). Gebäude 1972 abgebrochen166). – Orendelsall, „an einem erdgeschossigen Kleinbauernhaus“ (vielleicht das jetzt verputzte Haus Kirchenstr. 15?) ein Eckständer mit „einfache(r) Pfostenzier aus dem Jahre 1551“167), also wohl mit der Jahreszahl 1551. – Schöntal-Neusaß, Marienkapelle, Kanzel mit Jahreszahl 1598168). – Sindringen, Haus neben der früheren Kelter (zwischen Stadtmauer und Schloßgartenmauer), Jahreszahl 1570 am Kellereingang169). – Waldenburg, am nördlichen Eckrondell der Bastei 1933 ausgegrabener Grundstein mit Jahreszahl 1500170); Verbleib unbekannt. – Ebd., Hofkammergebäude in der Vorburg des Schlosses, an nicht näher bezeichneter Stelle die Jahreszahl 1588171). Vermutlich im Zweiten Weltkrieg zerstört.

Inschriften, deren Existenz zwar eindeutig bezeugt, deren Wortlaut aber nicht überliefert ist, bleiben ebenso aus dem Katalog ausgeklammert wie solche Inschriften, deren Träger zwar noch vorhanden ist, deren Schrift aber restlos zerstört ist und somit keine Lesung mehr erlaubt.

Grabmäler mit nicht überliefertem Wortlaut der Inschriften (in chronologischer Reihenfolge):

Kloster Schöntal, Grabplatte im Ostflügel des Kreuzgangs, 20. Stein von Norden. Die Umrisse des Vollwappens lassen noch erkennen, daß es sich um die Grabplatte eines Berlichingen handelt. Die Inschrift ist völlig abgetreten. Dem Stil nach dürfte die Platte ins späte 15. Jahrhundert gehören und ist vielleicht dem 1497 verstorbenen Konrad von Berlichingen (und somit der kopial überlieferten Inschrift nr. 120 †) zuzuordnen.

Neunstetten, Grabplatte des Hans Jakob von Berlichingen, brandenburgischen Rats, Landrats und Amtmanns zu Schwabach († 1567), noch um 1940 im Fußboden der ev. Pfarrkirche am Fuß der Kanzeltreppe bezeugt. „Die Grabplatte wurde eigentümlicherweise in der Kirche zu Neunstetten angebracht, obwohl Hans Jakob von Berlichingen als letzter der Herren von Berlichingen im Kreuzgang zu Schöntal beigesetzt wurde“172). Verbleib und Zeitpunkt der Beseitigung unbekannt.

Ebd., noch vorhandene, stark abgetretene Grabplatte für Eva (?) von Berlichingen: stehendes Kind im Hemdchen, mit zum Gebet zusammengelegten Händen; in den Ecken vier Ahnenwappen (Berlichingen, Zollner von Halburg, Geyer von Giebelstadt, Grumbach); Umschrift restlos zerstört. Den Ahnenwappen zufolge handelt es sich um ein Kind des Hans Gottfried von Berlichingen und der Anna Zollner von Halburg. Da letztere wohl 1579 verstorben ist (vgl. nrr. 383, 384), ist die Kindergrabplatte sehr wahrscheinlich vorher entstanden. Auf dem Epitaph der Mutter ist als einziges (?) Kind aus der Ehe eine Tochter Eva genannt (vgl. nr. 383), der die vorliegende Grabplatte demnach wohl zuzuordnen ist173).

[Druckseite 86]

Altkrautheim, Epitaph in der Außenmauer des Friedhofs, 1968 noch vorhanden, aber bereits stark verwittert174). Bildrelief einer unter dem Kruzifixus in Anbetung knienden Familie: links Vater mit zwei Söhnen, rechts wohl zwei Ehefrauen des Verstorbenen mit insgesamt mindestens 14 Töchtern; über dem Vater Schriftreste einer Namenbeischrift (?) in Kapitalis; unter dem Bildfeld Inschrift in Kapitalis, zuletzt weitgehend durch Erdreich verdeckt und unkenntlich175). Über den Verbleib des Grabmals, das stilistisch in das späte 16. oder beginnende 17. Jahrhundert zu datieren ist, ist nichts bekannt.

Öhringen, Grabplatte des gräflich hohenlohischen Archiaters (Leibarztes) Eucharius Seefried († 1610) im Fußboden des Langhauses der Stiftskirche176). Ausführung und Verbleib unbekannt, vermutlich im Zuge der Kirchenrenovierung am Ende des 19. Jahrhunderts beseitigt.

Ebd., Grabmonument für Graf Philipp von Hohenlohe († 1606) und seine Frau Maria von Oranien-Nassau († 1616), ursprünglich mitten im Langhaus, von Michael Kern III zwischen 1607 (Bestandbrief) und 1612 (Aufstellung) geschaffen177). Aufwendig gestaltetes Hochgrab mit lebensgroßen vollplastischen Liegefiguren des Ehepaares und Wappenschmuck mit wappenhaltenden geflügelten Putti auf der Deckplatte; an den Seitenwänden fünf Alabasterreliefs mit Darstellung von Kriegsszenen aus den niederländischen Kriegen, an denen Graf Philipp in führender Position beteiligt war. Eine Grabschrift war nachweislich nicht vorhanden178). Über den „Historien“ waren erklärende Beischriften angebracht, deren Texte nicht überliefert sind. 1725 wurde das Grabmal abgebrochen und in neuem Arrangement als Wandgrabmal an der Nordwand des Chors aufgerichtet. Anstelle der ausführlichen Bilderläuterungen wurden neue, kurze Beischriften angebracht: HARDENBERG; BOMLESWERTH; GRAVE; ENGELEN; GERTRVDENBERG. Zudem wurde eine Kartusche mit neu verfaßtem Setzungsvermerk und Widmung179) im Sockel des neuen Denkmals eingefügt.

Waldenburg, Grabplatte von 1626 auf dem Friedhof mit Umschrift, die zuletzt „stellenweise ausgebrochen“ war, im Feld „ein prächtig gearbeiteter Wappenhelm“180). Keine näheren Angaben; Verbleib unbekannt.

Jagstberg, Grabstein „von 1631“, im 19. Jahrhundert an einer Scheune an der Hauptstraße des Orts angebracht181). Weitere Angaben fehlen.

Öhringen, Zinnsarg der Gräfin Magdalena von Hohenlohe geb. Gräfin von Nassau-Dillenburg in der Stiftskirche182). Die Gemahlin des Grafen Wolfgang II. von Hohenlohe-Weikersheim starb am 16. Mai 1633 „zu Öhringen, ihres Alters 85. Jahr, 5. Monath und 13. Tag“183). Möglicherweise handelt es sich bei dieser Altersangabe um einen Auszug aus der Sarginschrift.

Krautheim, kath. Pfarrkirche: außen an der Südwand des Langhauses eine stark abgetretene Grabplatte eines jungen Mädchens. Oben die in Flachrelief ausgehauene Gestalt, stehend und mit zum Gebet zusammengelegten Händen, erkennbar ist das bekränzte lange offene Haar. In den beiden oberen Ecken zwei unkenntliche Vollwappen, im unteren Drittel eine Schriftkartusche mit zeilenweise eingehauener Inschrift, deren spärliche Reste in der ersten Zeile nicht einmal mehr eine eindeutige Bestimmung der Schriftart erlauben. Den Ornamentformen der Platte zufolge dürfte sie wohl am ehesten ins zweite Viertel des 17. Jahrhunderts zu datieren sein, eine etwas spätere Entstehung ist aber auch nicht auszuschließen.

[Druckseite 87]

Sonstige Inschriftenträger mit nicht überliefertem Wortlaut der Inschriften (in chronologischer Reihenfolge): Öhringen, Tischbecher der Richter im Öhringer Rathaus. „Viele Dutzend“ dieser silbernen Becher waren bis zum Jahr 1526 von den jeweils neu erwählten Richtern der Stadt auf das Rathaus gestiftet und mit Wappen, Jahr und Tag ihrer Wahl versehen worden. Sämtliche Becher gingen bei der Plünderung der Stadt durch die Kaiserlichen im September 1634 verloren184).

Baumerlenbach, Glocke, 1523 von Bernhart Lachaman gegossen185), in der ev. Pfarrkirche. 1905 noch vorhanden186), Zeitpunkt des Verlusts unbekannt. Die Glocke war eine der letzten von Lachaman gegossenen. Der Gießer starb noch im selben Jahr187).

Eberstal, Inschrift an einem Eichenbalken der Kelter, derzufolge diese 1561 erbaut worden sei188). Keine näheren Angaben zur Ausführung.

Neuenstein, Wandmalereien im Schloß, während der umfassenden Umbauarbeiten 1906 in einem der Räume freigelegt189). Es handelte sich um eine reiche Ausmalung „mit Sprüchen aus Cicero und anderen römischen Schriftstellern“, die am ehesten während des Schloßausbaus unter Graf Ludwig Kasimir im dritten Viertel des 16. Jahrhunderts oder unter Graf Philipp zu Beginn des 17. Jahrhunderts angebracht worden ist. Es ließ sich weder ermitteln, in welchem der Räume die Inschriften standen noch wann sie beseitigt wurden.

Zaisenhausen (Gde. Mulfingen), Glocke, 1598 von Wolfgang Neidhardt in Ulm gegossen190), in der kath. Kirche St. Georg. Spätestens 1867 umgegossen191).

Künzelsau-Nagelsberg, Dachziegel von der Burg, bei Reparaturarbeiten am Dach des bereits 1843 durch einen Brand weitgehend zerstörten Gebäudes 1949 aufgefunden. Der Ziegel war mit einem „Datum“ beschriftet, das „auf 1630 zurück(reicht)“192). Nähere Ausführung und Verbleib unbekannt.

Erst nach 1650 ins Bearbeitungsgebiet gelangte Inschriftenträger:

Simprechtshausen (Gde. Mulfingen), Epitaph des Johanniterkomturs Marquard Stahl († 1415), außen an der Straßenseite des Hauses Eberbacher Str. 11 im ersten Obergeschoß eingemauert. Das Grabmal stammt aus der Johanniterkirche in Schwäbisch Hall und wurde 1835 in Hall gekauft und nach Simprechtshausen gebracht193).

Künzelsau, Glocke (3. V. 15. Jh.) in der kath. Pfarrkirche St. Joseph, aus Reichenhofen (Stadt Leutkirch, Lkr. Ravensburg), 1928 gekauft194).

Im Hohenlohe-Museum in Schloß Neuenstein werden zahlreiche inschriftlich bezeichnete Gegenstände aus der Zeit vor 1650 aufbewahrt. Von ihnen fanden nur solche Objekte Aufnahme in den Katalog, deren Provenienz aus dem Gebiet des Hohenlohekreises gesichert ist oder doch wenigstens wahrscheinlich gemacht werden kann. Nicht aufgenommen wurden: Porträtgemälde des brandenburg-ansbachischen Kanzlers Georg Vogler von 1524 (Inv.-Nr. NL 114) mit Name, Titulatur und Altersangabe auf der Rückseite; dem Passauer Maler Wolf Huber zugeschrieben, erst 1702 in hohenlohischem Besitz nachweisbar195). – Totenschilde des Thomas Grafen zu Hohenlohe und Ziegenhain († 1482) und des Gottfried Grafen von Hohenlohe († 1497), beide wohl aus der Mitte des 16. Jahrhunderts, Provenienz aus der Stadtkirche zu Crailsheim (Lkr. Schwäbisch Hall). – Geschnitztes [Druckseite 88] Relief aus Lindenholz mit Allegorie der Heilslehre und Bildinschriften in Kapitalis, geschaffen nach 1530 von Peter Dell (Inv.-Nr. NL 64)196). – Steinrelief aus Solnhofener Stein, sog. Freundschaftstempel, um 1534, Doman Hering zugeschrieben (Inv.-Nr. NL 69), mit Darstellung der „Drei guten Christen“ in Gestalt des bayerischen Herzogs Wilhelm IV. und der Pfalzgrafen von Neuburg Ottheinrich und Philipp, jeweils mit ihren Devisen als Beischriften. Ursprünglich in der Kunstkammer am Münchener Hof, dann zu unbekanntem Zeitpunkt im 17. Jahrhundert in hohenlohischen Besitz gelangt197). – Tischautomat in Form eines Mönchs, um 1600, Silber teilvergoldet; Werk des Nürnberger Goldschmieds Heinrich Jonas (Inv.-Nr. NL 7). Auf der Bütte, die der Mönch auf dem Rücken trägt, ist eine erhaben getriebene lange Inschrift angebracht, die in Reimversen den Ablauf eines Trinkspiels beschreibt198). – Porträts des Grafen Philipp Ernst von Hohenlohe und seiner Frau Anna Maria geb. Gräfin zu Solms von 1621 (Inv.-Nr. NL 148, NL 149): runde Kupfertafeln mit in Öl gemalten (teilweise modern übermalten) Brustbildern der Eheleute und mit jeweils auf einem Randstreifen umlaufendem Namen und Datierung; vermutlich aus Schloß Langenburg (Lkr. Schwäbisch Hall). – Kleinformatiges Porträt (Öl auf Kupfer) des Grafen Heinrich Friedrich von Hohenlohe, vermutlich ein Werk des Malers Joachim Georg Creuzfelder (ohne Inv.-Nr.)199): Ganzfiguriges Porträt, rechts oben Namenbeischrift und Jahreszahl 1649. Erst vor wenigen Jahren aus dem Münchener Kunsthandel erworben, Provenienz vielleicht Schloß Langenburg (Lkr. Schwäbisch Hall).

Nach 1650 entstandene Inschriften:

An der 1709 über der inneren Ingelfinger Kelter neu errichteten Schule befand sich bis ins 19. Jahrhundert eine lateinische Versinschrift, die sich auf den Schulbau und die unter demselben Dach untergebrachte Kelter bezog: Cum Cerere et Baccho sic tecto degit eodem / Ingelfingensis sancta Minerva scholae. / Corrigit ingluviem pietas doctrinaque tandem / Hac domita friget perniciosa Venus. / Ecquid inardescit Christo dilecta juventus / In castas veneres deliciasque pias. Auch wenn sich schon vor diesem Neubau eine ältere Schule an gleicher Stelle befunden haben sollte, wird man die Inschrift wohl am ehesten der Baumaßnahme von 1709 zuordnen dürfen200).

In der Künzelsauer Johanneskirche haben sich die Emporenbrüstungsbilder mit der Darstellung Christi mit Weltkugel, der vier Evangelisten mit ihren Symbolen sowie von vier Propheten erhalten201). Einige der Bilder, die jetzt getrennt aufgehängt sind, weisen Inschriften auf, teils in Schriftrollen und Büchern, teils am unteren Bildrand. Dem Stil nach wurden die Gemälde vermutlich erst in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts geschaffen.

Am ehem. Amtshaus der Comburger weltlichen Verwaltung (Hauptstr. 28) in Künzelsau befindet sich über dem Hauseingang ein Vollwappen mit Nameninitialen als Beischrift. Der Stil der Wappendarstellung deutet ins ausgehende 17. oder frühe 18. Jahrhundert202), jedenfalls nicht mehr in die Zeit vor 1650.

Im Hohenlohe-Museum in Schloß Neuenstein (Renaissanceraum im 1. Obergeschoß) wird ein Gemälde aufbewahrt, das das Brustbild des Gottfried von Hohenlohe zeigt, der mit einem hermelinverbrämten Brokatmantel und mit einem Fürstenhut bekleidet ist und der in der Rechten ein blankes Schwert und in der Linken eine goldene Kugel hält; darunter die in Gotischer Minuskel (mit Frakturversalien und Fraktur-f und -s) aufgemalte Beischrift: Nach Der Geburt Cristj · 1235 Jar · Reyset Gottfrid Von Hohenloe / Graff Von Romaniola Vnd Romania · seines Herkumens · auss / Dem geschlecht der Flaminiern · Welches Voraltern die Landtschaffte(n) / Romaniol vnd Romania · Viel Jaren Jngehapt Vnd Regiert / Vnd Letzlich Von Bapst auss Jtalia Jn Deutschlandt Vertribe(n) / Worden · Diser Gottfrid Wie Er alhie Abgemalet · verheuerath sich / Mit Frawe Anna · geborne Landtgrefin von Leuchtenberg · die gebar im / Vier sohn · gotfrid(en) friderich(en) Conrad(en) heinrich(en) · welche zu mal(en) · im leb(en) · 1245 · gewes(en) se(in). Das Bild wird 1751 erstmals als im „Hoch-Gräflichen Schloß … zu Oehringen“ befindlich erwähnt203), 1755 soll es dann bereits in Neuenstein gewesen sein204). In Hansselmanns Werk von 1751 [Druckseite 89] dient das Gemälde als Beweis für die Ausübung des Pfalzgrafen- und Reichsvikariatsamts für Italien „cum potestate gladii“ durch Gottfried. Vermutlich wurde das Bild erst zu diesem Zweck im 18. Jahrhundert angefertigt. Aus der Zeit vor 1650 stammt es jedenfalls nach dem heutigen stilistischen Befund, der freilich durch spätere Überarbeitung verfälscht worden sein kann, kaum, die Inschrift wurde daher aus dem Katalog ausgeschieden. Im Kaisersaal des Neuensteiner Schlosses wird außerdem ein großes stuckiertes Rundmedaillon aufbewahrt, das nach dem Gemälde kopiert ist und Gottfried von Hohenlohe in Flachrelief zeigt. Auf die Schrifttafel ist die gleiche Inschrift in identischem Wortlaut in Frakturschrift mit rot ausgezeichneten Versalien aufgemalt. Dieses Stuckrelief ist vermutlich erst im Zuge der durchgreifenden Schloßumbauten im späten 19. Jahrhundert geschaffen worden.

In Oberginsbach ist an der Alten Kelter neben dem Rathaus ein stark verwittertes Sühnekreuz eingemauert, das angeblich die Inschrift 15 T 38 tragen soll205). Viel eher ist die Jahreszahl jedoch als 17  38 zu lesen.

Unter dem Chorbogen der Öhringer Friedhofskapelle liegt das Fragment einer Grabplatte im Boden, das zeilenweise in einer sehr regelmäßigen Fraktur und in Humanistischer Minuskel beschriftet ist. Der Stein ist stark abgetreten und zudem links beschnitten. Dennoch lassen die noch entzifferbaren Schriftreste erkennen, daß es sich um die Grabplatte der Euphrosyna Moser von Filseck, Frau des gräflich hohenlohischen Leibarztes Johann Samuel Engelhardt, handelt. Da Engelhardt 1683 verstorben ist und in der vorliegenden Inschrift als selig bezeichnet wird, muß die Grabplatte nach 1683 entstanden sein.

Im ehemaligen Chor der ev. Pfarrkirche in Ohrnberg ist in ein gotisches Wandtabernakel mit Fialenbekrönung und Ritzzeichnung eines männlichen Kopfes die Jahreszahl 1371 in arabischen Ziffern eingehauen206), die den Ziffernformen zufolge auf keinen Fall zeitgenössisch sein können. Die Inschrift dürfte im 18. Jahrhundert angebracht worden sein207).

In Kloster Schöntal befindet sich an der Nordseite der Alten Abtei über der Durchfahrt eine in zwei elegischen Distichen abgefaßte lateinische Bauinschrift, die auf die Errichtung des Gebäudes unter Abt Theobald Fuchs hinweist und deren beide letzten als Chronogramm gestalteten Verse die Jahreszahl 1618 als Baujahr ergeben. Zwar sprechen die Schriftformen nicht grundsätzlich gegen eine Datierung ins frühe 17. Jahrhundert, doch erweist sich die Inschrift als Teil des umfassenden epigraphischen Programms, mit dem Abt Benedikt Knittel (1683–1732) nicht nur den barocken Neubau der Schöntaler Klosterkirche sondern zahlreiche weitere ab 1697 barock umgestaltete Gebäude der Klosteranlage ausstatten ließ und deren charakteristischstes Merkmal die ganz ungewöhnliche Vielzahl an – von Knittel selbst verfaßten – Chronogrammen ist208). Die vorliegende Inschrift dürfte wie eine an der Südseite der Alten Abtei angebrachte und durch Chronogramm datierte Sonnenuhr 1704 entstanden sein.

In die nördliche Mauer des Sindringer Friedhofs eingelassen ist schließlich das Epitaph des Amtsschultheißen Thomas Stiffenberger mit von Engeln gehaltenen Eheallianzwappen über einem Bildrelief mit neutestamentlicher Szene und mit langer Grabschrift in schrägliegender Kapitalis in der unteren Hälfte. Letztere ist durch starke Verwitterung in weiten Teilen unleserlich geworden, ihr Text ist jedoch kopial überliefert209), so daß das Grabmal ins Jahr 1652 datiert werden kann. Den Schriftformen und auch dem Bildschmuck zufolge handelt es sich eindeutig um ein Werk des Bildhauers Achilles Kern.

Zitationshinweis:

DI 73, Hohenlohekreis, Einleitung, 6. Nicht aufgenommene Inschriften (Harald Drös), in: inschriften.net, http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0238-di073h016e006.

  1. OAB Künzelsau 382. »
  2. Kdm. Künzelsau 100; Rauser, Schöntaler Heimatbuch 218. »
  3. [Schönhuth], Schloß Dörzbach 77; OAB Künzelsau 486. »
  4. Öhringer Heimatbuch 475 (Zeichnung); Der Lkr. Öhringen 2, 127f.; Rauser, Ohrntaler Heimatbuch 206. »
  5. [Friedrich Karl Fürst zu Hohenlohe-Waldenburg], Inschrift an einem Bauernhause, in: WFr 9 H. 3 (1873) 441–443, hier: 443. »
  6. LKA, A 29 Nr. 2082, Pfarrbeschreibung von der Parochie Hohebach 1828, p. 24; Herta Grzybowski, Die Kirche in Hohebach. Jahresarbeit 1949 (masch., Kopie im KrAHK, Manuskriptenslg. 10.2.12) 32. »
  7. Mündl. Auskunft von Herrn Kurt Häfele, Hohebach. »
  8. W. Mattes, Steinkreuze berichten, in: Klänge aus der Heimat. Beilage zum Kocher- u. Jagstboten 1950 Nr. 16, 1; Rauser, Mulfinger Heimatbuch 367; Losch, Sühne und Gedenken 65, Abb. 102; … und erschlugen sich um ein Stücklein Brot 144. »
  9. LKA, A 26 Nr. 1483,2 (Glockenbeschlagnahme 1917, OA Künzelsau): 1562; Ev. Nikolauskirche 12: 1567»
  10. Kdm Tauberbischofsheim 58; Heinrich Hirschbiegel, Klepsauer Heimatkundliche Stoffsammlung 1970–75 (KrAHK, Manuskriptenslg. 10.5.8) Bl. 166: Zitat aus „Heimatklänge aus dem Frankenland 1939“; ebd. Bl. 174: Peter Fank (Pfarrer von Klepsau 1937–50), Das Dorf Klepsau (o. S.zählung). »
  11. Leistikow, Krautheimer Chronik 49; ders., Mosbach v. Lindenfels 660. »
  12. Leistikow, Krautheimer Chronik 49; ders., Mosbach v. Lindenfels 660. »
  13. Leistikow, Krautheimer Chronik 49; ders., Mosbach v. Lindenfels 660. »
  14. Leistikow, Kurmainz. Amtskeller 414; ders. Mosbach v. Lindenfels 661; Rauser, Krautheimer Heimatbuch 63. »
  15. So jedenfalls nach LKA, A 29 Nr. 310, Pfarrbeschreibung von der Parochie BaumErlenbach 1828, p. 15. Die Kirche soll jedoch erst um 1600 errichtet worden sein und war bei Ausbruch des Dreißigjährigen Krieges noch nicht vollendet; vgl. Willi Zumbroich, Möglingen, in: Öhringen. Stadt u. Stift 497–506, hier: 500. »
  16. Lamm, Im alten Neuenstein 18, 84. »
  17. Der Lkr. Öhringen 2, 361. »
  18. Ebd. »
  19. Karl Schumm in FS zur 600-Jahr-Feier Neuenstein 31; danach Rauser, Neuensteiner Heimatbuch 66. »
  20. Taddey, Bodo Ebhardt 188. »
  21. Fr. Wissmann, Beiträge zur Heimatgeschichte von Oberohrn, 1953 (masch., Kopie im KrAHK, Manuskriptenslg. 10.12.4) 30 Regest Nr. 71. »
  22. Knoblauch I/1, 564. »
  23. Grünenwald, Oehringen u. sein Rathaus 2. »
  24. HZAN GA 55 (Nachl. Albrecht) IX. Bü 271 (Öhringen) = Knoblauch, Beschreibung Slevogt 174f. »
  25. Knoblauch II/1, 334. »
  26. Ebd. 328. »
  27. Ebd. 277. »
  28. Fleck, Ev. Kirche in Ohrnberg 102; Der Lkr. Öhringen 2, 448; Rauser, Ohrntaler Heimatbuch 260. »
  29. Vgl. Angelika Feucht, Ohrnberg, in: Öhringen. Stadt u. Stift 507–513, hier: 509. »
  30. Jakob Rudolf Frank, Geschnitzte Eckpfosten an Hohenlohischen Bauernhöfen. Eine alte Zimmermannskunst, in: Nachrichtenbl. d. Denkmalpflege in Baden-Württemberg 8 (1965) 107–110, hier: 108; Knoblauch II/1, 52 Anm. 3. »
  31. OAB Künzelsau 816. »
  32. Der Lkr. Öhringen 2, 538; Rauser, Forchtenberger Heimatbuch 225. »
  33. Schmidt, Hohenlohe Waldenburg 37; Englert, Waldenburg 204. »
  34. Schmidt, Hohenlohe Waldenburg 44. »
  35. Hagmaier, Chronik Neunstetten 153. »
  36. Vgl. bereits Leistikow, Berlichingen-Grabplatten 821f. »
  37. Leistikow, Inschriften von Krautheim 498 (nur erwähnt); Rauser, Krautheimer Heimatbuch 136 (nach Leistikow). Beschreibung nach einem etwas unscharfen Foto, aufgenommen um 1960 von Oskar Leistikow. Ich danke Herrn Dr.-Ing. Dankwart Leistikow, Dormagen, für die Zusendung des Fotos. »
  38. Auf dem Foto sind nur einzelne, unzusammenhängende Buchstaben der einzig sichtbaren ersten beiden Zeilen undeutlich auszumachen. Einem handschriftlichen Vermerk O. Leistikows auf der Rückseite des Fotos zufolge soll es sich bei der Inschrift um ein „Gedicht“ gehandelt haben, das weder Namen noch Jahreszahlen enthielt. »
  39. Boger, Stiftskirche 99 (mit falschem Todesjahr 1640; tatsächlich starb Seefried jedoch 1610). Dort der Hinweis auf etliche weitere, nicht näher bezeichnete Grabplatten an gleicher Stelle: „Von den Grabplatten im Schiff sind die meisten unleserlich (mit Ausnahme der hohenlohe’schen, die bedeckt sind)“. »
  40. Vgl. ausführlich zur Rekonstruktion der ursprünglichen Gestalt des Grabmals, zur genauen Beschreibung und zu allen weiteren Fragen: Taddey, Grabmäler der Hohenlohe 37–41; Schneider, Michael Kern 57–63 Kat. A3; 57 Abb. 39; vgl. ferner Gradmann, Monumentalwerke 100–102; HZAN GA 55 (Nachl. Albrecht) IX. Bü 272 (Öhringen). »
  41. Vgl. Taddey, Grabmäler der Hohenlohe 41. »
  42. Wortlaut der Inschrift bei Schneider, Michael Kern 249 Anm. 387. »
  43. Rauser, Waldenburger Heimatbuch 104. »
  44. OAB Künzelsau 585. »
  45. Wibel, Hohenloh. Kyrchen- u. Reformations-Historie IV, 273. »
  46. Ebd. »
  47. OAB Öhringen 115. 1526 war der Brauch der Becherstiftungen abgeschafft worden, und an ihre Stelle war die Stiftung eines Festmahls getreten; vgl. ebd. »
  48. Die Angabe in OAB Öhringen „von Bernhard Lachaman in Eßlingen 1523 gegossen“ muß freilich auf einem Irrtum beruhen. Lachaman war stets in Heilbronn, nie in Esslingen tätig. Derselbe Irrtum übernommen von Keppler 264 und von Schön, Glockenguß Eßlingen 104 (jeweils ohne Autopsie). »
  49. LKA, A 29 Nr. 310, Pfarrbeschreibung für die Pfarrei Baumerlenbach 1905, p. 39: Demnach waren 1905 von den drei Glocken des Geläuts die größte und eine der kleineren 1901 umgegossen worden (beides Glocken des 19. Jh., vgl. OAB Öhringen 190), während eine kleinere noch „alt“ war. Damit kann nur die Lachaman-Glocke gemeint gewesen sein. »
  50. Vgl. Dt. Glockenatlas Württ./Hohenzollern 32. »
  51. P. Trittler, Ortsgeschichte von Eberstal 1953 (masch., ergänzt bis 1970; Kopie im KrAHK, Manuskriptenslg. 10.4.8), 13. »
  52. Vgl. Taddey, Bodo Ebhardt 183. »
  53. Vgl. Dt. Glockenatlas Württ./Hohenzollern 63 Anm. 198; Augustin Jungwirth, Die Glockengießer von Württenberg (!) und Baden, o. O. 1939 (masch.), ND hg. v. Margarete Schilling, Apolda 2000, 30. »
  54. Nach OAB Künzelsau 881 befanden sich um 1880 nur noch drei 1867 gegossene Glocken im Dachreiter der Kirche. »
  55. Rauser, Künzelsauer Heimatbuch 2, 506. »
  56. OAB Künzelsau 824f.; Sebastian Wunderlich, Heimatbuch für Simprechtshausen und Umgebung, Stuttgart 1941, 17, 64; Kdm. Künzelsau 389 (m. Abb.); Rauser, Mulfinger Heimatbuch 471f. (m. Abb.). »
  57. Dt. Glockenatlas Württ./Hohenzollern Nr. 918a; Kdm. Künzelsau 51. »
  58. Elisabeth Grünenwald, Das Porträt des Kanzlers Georg Vogler († 1550), in: Mainfränk. Jb. 2 (1950) 130–139; v. Schweinitz, Kirchberger Kunstkammer 226f. »
  59. v. Schweinitz, Kirchberger Kunstkammer 212f., 240 (Abb.); Hohenlohe. Kirchberger Kunstkabinett 79–82. »
  60. v. Schweinitz, Kirchberger Kunstkammer 213–216, 241 (Abb.); Hohenlohe. Kirchberger Kunstkabinett 84–87 (m. Abb.). »
  61. Wortlaut der Inschrift in: Hohenlohe. Kirchberger Kunstkabinett 98–100 (m. Abb.); Taddey, Kostbarkeiten (o. S.zählung). »
  62. Den Hinweis auf dieses Gemälde verdanke ich I. D. Katharina Fürstin zu Hohenlohe-Oehringen. »
  63. Vgl. Rauser, Ingelfinger Heimatbuch 140; OAB Künzelsau 599. »
  64. Vgl. Kdm. Künzelsau 48. »
  65. Vgl. dagegen Kdm. Künzelsau 56: 1. H. 17. Jh. »
  66. Hansselmann, Diplomatischer Beweiß, 24, 251; ebd. Abb. des Gemäldes (Kupferstich) ohne Wiedergabe der Inschrift. »
  67. Wibel, Hohenloh. Kyrchen- u. Reformations-Historie IV, 158: „altes Gemählde zu Neuenstein“. »
  68. So OAB Künzelsau 755. »
  69. Der Lkr. Öhringen 2, 448; Rauser, Ohrntaler Heimatbuch 260. »
  70. Vgl. dazu nr. 138»
  71. Vgl. dazu ausführlich Abt Benedikt Knittel und das Kloster Schöntal, passim, bes. 27–49. »
  72. Rauser, Forchtenberger Heimatbuch 230. »