Die Inschriften der Stadt Halle an der Saale

GESAMMELT UND BEARBEITET VON FRANZ JÄGER

Der Band präsentiert in 530 Katalogartikeln und einem Anhang die mittelalterlichen und frühneuzeitlichen, sowohl original erhaltenen als auch abschriftlich überlieferten Inschriften aus dem heutigen Stadtgebiet von Halle. Die Verluste am originalen Denkmalbestand, die die Stadt durch urbane Modernisierung und Krieg in den letzten beiden Jahrhunderten erlitt, werden durch eine umfangreiche, im 17. Jh. einsetzende kopiale Überlieferung teilweise ausgeglichen. Sie umfaßt etwa 50 % des edierten Inschriftenbestandes. Zu den ältesten, vor allem auf Glocken überlieferten treten seit dem späten 14. Jh. Inschriften hinzu, die Bauarbeiten an den Stiften und Klöstern sowie an städtischen Bauwerken, insbesondere an der Stadtbefestigung, dokumentieren. Seit der zweiten Hälfte des 15. Jh. bekunden auch Inschriften an und in Häusern des Bürgertums den gewachsenen repräsentativen Anspruch der Bauherren. Die Stadtherrschaft der Erzbischöfe von Magdeburg schlug sich kaum in der epigraphischen Überlieferung nieder, bis sich im Jahr 1503 in der neuerbauten Moritzburg eine ständige Hofhaltung etablierte. Inschriften aus dem Umfeld des Erzbischofs von Magdeburg und Mainz, Kardinal Albrecht von Brandenburg, der von 1514 bis 1541 in Halle residierte, belegen für das Neue Stift, den heutigen Dom, und die erzbischöfliche Burg Giebichenstein eine rege Bau- und Stiftungstätigkeit. Sie erweisen die Stadt als ein höfisches Kunstzentrum dieser Zeit.

Viele der Inschriften des 16. Jh. sind durch Reformation und Konfessionalisierung geprägt und lassen schwelende Religionskonflikte aufscheinen. Herausragende epigraphische Denkmale der in Halle 1541 durchgeführten Reformation sind die Inschriften an den von 1549 bis 1554 erbauten Emporen der Marktkirche und an den 1557 begonnenen Arkaden des Stadtgottesackers. Für die Inschriften der ältesten Arkaden wurde auf eine Empfehlung Martin Luthers zur epigraphischen Ausschmückung von Friedhöfen zurückgegriffen. Den Schwerpunkt des Inschriftenkatalogs bildet der zum größten Teil kopial überlieferte Bestand an frühneuzeitlichen Grabinschriften. Sie gedenken der städtischen und höfischen Eliten und veranschaulichen deren familiäre und ständische Einbindung. Die Grabmäler für Hofbedienstete sind die wichtigsten Denkmale der Hofhaltung der lutherischen Administratoren des Erzstifts Magdeburg aus dem Haus Brandenburg, die bis 1625 in Halle residierten. Grabmäler in dem als Hofkirche genutzten Dom erinnern an die Schicksale adliger Offziere tschechischer, lettischer und flämischer Herkunft, die als Opfer des Dreißigjährigen Krieges in Halle bestattet wurden.

Hinweis: Die Einleitungen und das Literaturverzeichnis sind jeweils mittels eines persistenten Identifikators (URN) zitierfähig. Den Zitationshinweis finden Sie jeweils am Ende eines Kapiteltextes bzw. des Literaturverzeichnisses.

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    Der Inschriftenband

    Die Inschriften der Stadt Halle an der Saale
    Band 85 der Reihe „Die Deutschen Inschriften“. Gesammelt und bearbeitet von Franz Jäger. Wiesbaden 2012. ISBN 978-3-89500-922-8

    Reichert-Verlag