Die Inschriften des Doms zu Halberstadt

Hinweis: Diese Einleitung enthält Abweichungen gegenüber der Druckfassung. Alle Von-Bis-Angaben bei Verweisen auf Katalognummern (z. B. Nr. 213223) wurden aus Referenzierungsgründen zu kommaseparierten Listen aufgelöst.

2. Geschichte des Halberstädter Doms und seines Domschatzes im Spiegel ihrer Inschriften

Weder eine geschichtliche oder kunstgeschichtliche Einleitung noch eine Baugeschichte des Halberstädter Domes sind hier zu schreiben, was beides überdies vor nicht allzu langer Zeit in kompetenter Weise geschehen und konzise dargestellt worden ist.3) Will man jedoch die Geschichte der Institution und des Gebäudes anhand ihrer Inschriften darstellen, so müssen die Belange sowohl des Bistums als auch seiner Bischöfe und des Domkapitels als Träger und ebenso das Bauwerk und die Ausstattung berücksichtigt werden.

Für die Zeiten, die uns am fernsten sind, fehlen Sachüberreste. So bedarf es, um Gründung und Frühzeit des Halberstädter Bistums in Inschriften zu dokumentieren, eines Vorgriffs auf das 13. und 14. Jahrhundert, als in Halberstadt wie in ganz Europa eine Begeisterung für den vermutlichen Bistumsgründer Karl den Großen zu spüren war.4) Die Halberstädter Historiographie, deren älteste Fassung nach Jäschke am Ende des 10. Jahrhunderts entstand, hatte sich aus Gründen historischer Zweckmäßigkeit der eigenen Zeitumstände veranlaßt gesehen, Karl den Großen als Bistumsgründer zu betonen.5) Am Ende des 10. Jahrhunderts diente diese Geschichtsauffassung dazu, die Aufhebung des Bistums Merseburg und die Ansprüche an das Erzbistum Magdeburg, die 967/968 auf Kosten Halberstadts geschaffen worden waren, zu rechtfertigen.6) Zwar existiert eine kopial überlieferte Immunitätsurkunde von Karls Sohn und Nachfolger Ludwig dem Frommen, die am 2. September 814 in Aachen ausgestellt worden war und sich auf eine Anordnung des Vaters beruft, einen Beweis für die Gründung des Bistums durch Karl den Großen liefert sie aber nicht.7) Denn diese Urkunde enthält eine interpolierte Gauliste, und es mag sein, daß diese im historischen Kontext am Ende des 10. Jahrhunderts notwendige und verständliche Liste mit dem Namen des Frankenherrschers aufgewertet werden sollte, wie es Thomas Vogtherr zum 1200jährigen Bistumsjubiläum im Jahr 2004 in Worte faßte.8) Gewißheit ist darüber jedoch nicht zu erlangen. Ob die Gründung des Bistums Halberstadt schon durch die Verlegung des zunächst in Osterwieck befindlichen Missionsstützpunkts durch den wohl seit 802 eingesetzten Bischof Hildegrim von Châlons-sur-Marne, den Bruder des heiligen Liudger, im frühen 9. Jahrhundert stattfand, bleibt ungewiß.9) Eine Beteiligung Karls des Großen ist möglich, jedoch nicht beweisbar. Dafür spricht jedoch die Tradition der Karlsverehrung über die Jahrhunderte hinweg.

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Im Bewußtsein der geistlichen und gebildeten Zeitgenossen der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts scheint die Rolle Karls des Großen als Bistumsgründer besonders durch die abschließende Redaktion der Gesta Episcoporum Halberstadensium (GEH), die nach dem Jahr 1209 fertiggestellt und in die der Text der Urkunde Ludwigs des Frommen eingefügt wurde, seit dem 14. Jahrhundert vermutlich auch durch liturgische Texte sehr präsent gewesen zu sein.10) Das mag einer der Gründe für das Bildprogramm des Karlsteppichs (Nr. 23) gewesen sein.11) Es stellt Karl den Großen, den Bistumsgründer, als Herrscher auf einem edelsteinverzierten Thron dar, umgeben von vier Weisen der Antike. Die Inschriften thematisieren die Flüchtigkeit der weltlichen Güter und als deren Remedur weisen sie auf den beständigen Wert der Freundschaft hin, fordern zu Freigiebigkeit auf und warnen vor Leichtgläubigkeit. Eine Heiligenverehrung des Bistumsgründers, die seit Karls des Großen Heiligsprechung im Jahr 1165 möglich war, gab es in Halberstadt aber erst seit etwa der Mitte des 14. Jahrhunderts. (Nr. 38) Hier vereinigten sich das Gedenken an Gründung und Frühzeit des Bistums sowie der Heiligenkult, die Stadt und Bischofssitz erhöhten.12) Nach der Fertigstellung des Domchores um 1400 stellte man den Frankenkaiser als Compatron des Domes auf der nördlichen Zugangstür als Heiligen in zeitgenössischer Tracht dar. (Nr. 51) Der Überrest eines Fensters, das etwa gleichzeitig oder nur wenig später eingebracht wurde, zeigt die Begegnung Karls des Großen mit einem sagenhaften Heidenkönig während des Spanienfeldzugs. (Nr. 68) Das Karlsfenster, das ursprünglich wohl 20 Scheiben umfaßte, gab vielleicht neben dem Spanienfeldzug Karls auch die Gründung Halberstadts wieder.13) Der Karlsaltar hatte seinen Standort zunächst vielleicht unterhalb des Fensters.14) Erst um 1475 sollte er auf die Südempore verlegt werden, wo er sich bis zur Säkularisation auch befand. Um dieselbe Zeit hat man eine Skulptur des heiligen Herrschers an der Nordseite der Südempore angebracht. Um 1510 entstand eine Predella, die neben der heiligen Anna Selbdritt den heiligen Matthias und Karl den Großen – bartlos und gekrönt – zeigt. (Nr. 171) Soweit die Kunstwerke und Inschriften hinsichtlich der Gründung des Bistums Halberstadt durch Karl den Großen, welche die Anschauungen der Zeitgenossen des 13. bis 15. Jahrhunderts spiegeln.

Die dem heiligen Stephanus geweihte Missionskirche war durch Bischof Hildegrim von Châlons am Anfang des 9. Jahrhunderts, nach den Forschungen von Gerhard Leopold und Ernst Schubert zwischen 802 und 809, erbaut worden.15) Ob es sich damals schon um eine Kathedrale, also eine Bischofskirche, gehandelt hat, bleibt ungewiß. Auch wann die Kirche diesen Status erlangt hatte, ob vor 814 oder erst 827, ist nicht auszumachen. Der Bau wurde unter den Nachfolgern Hildegrims I. noch im Laufe des 9. Jahrhunderts erweitert und im Jahr 859 durch den Bischof Hildegrim II. (853–886) feierlich geweiht. Ernst Schubert nennt in seiner subtilen Studie dieses Bauwerk „die erste Halberstädter Kirche, die als Dom begonnen und vollendet wurde.“16) Noch unter Hildegrim I. war im Nordosten des Domgeländes durch dessen Bruder, den heiligen Liudger, eine zweite, zunächst den Märtyrern Johannes und Paulus geweihte Kirche errichtet worden. Im Westen war später vor der Hauptkirche ein kreuzförmiger Sakralbau entstanden, der vielleicht schon dem heiligen Sixtus, dem zweiten Dompatron, geweiht war, dessen Altar sich über einem Reliquiengrab befand. Zur Zeit der Bischöfe Haimo (840–853) und Hildegrim II. waren diese Bauten durch Umbauten zu einer einzigen Bischofskirche mit mächtigem Westwerk, Querhaus und mehrteiligem, doppelgeschossigen Sanktuarium und abschließender kreuzförmiger Krypta geworden. Über einhundert Jahre später erfahren wir aus den Quellen, daß der Dom im Jahr 965 eingestürzt sei. Dieser Einsturz, wenn er denn tatsächlich stattgefunden hat, geschah in für das Halberstädter Bistum schwerer Zeit, als die Erhebung Magdeburgs zum Erzbistum und die Errichtung von dessen Suffraganbistum Merseburg sich unmittelbar abzeichneten.17) Ein prachtvoller Neubau rechtfertigte sich in dieser Konkurrenzsituation von selbst.

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Noch während der Bauarbeiten starb Bischof Bernhard (923–968). (Nr. 3) Sein Tod am 3. Februar 968 war der Auftakt für die Errichtung der beiden Bistümer auf Kosten des Bistums Halberstadt, das große territoriale Einbußen erlitt. Zur Zeit von Bernhards Nachfolger Hildiward (968–996) wurde die Kirchenprovinz Magdeburg eingerichtet. Das Suffraganbistum Merseburg wurde allerdings auf der Synode im Jahr 981 aufgrund unkanonischer Gründung wieder aufgehoben, aber im Jahr 1004 durch Kaiser Heinrich II. (1002–1024) erneut aufgerichtet.

Im Jahr 974 weihte Bischof Hildiward die fertiggestellte Krypta des Halberstädter Domes, 980 brachte er aus Metz Stephanusreliquien nach Halberstadt, 992 schließlich konsekrierte er zusammen mit elf anderen Erzbischöfen und Bischöfen im Beisein des Königs und Mitgliedern der königlichen Familie, vieler sächsischer Würdenträger und sogar einer Delegation aus Italien neun der damals insgesamt 16 Altäre des Domes in einem ausgefeilten Ritual.18) Ein Inschriftenfragment, das vermutlich aus dem späten 10. Jahrhundert stammt, weist der Einband eines Antiphonars mit Texten des 12. und 13. Jahrhunderts auf. Den äußeren Einband schmückt ein elfenbeinernes Consulardiptychon, das 414 entstanden ist und entweder aus Konstantinopel stammt oder aber in Rom angefertigt wurde. (Nr. 4) Die wenigen Buchstabenreste, die sich am rechten Rand der beschnittenen Tafel der Einbandrückseite eingefügt finden, wurden in ein anderes Elfenbein (oder auch Bein) eingegraben, wie an dessen Maserung zu erkennen ist. Nach der Schriftform könnten sie aus dem späten 10. Jahrhundert stammen, wie Vergleiche mit einigen ottonischen Elfenbeinen zeigen. Bestätigt sich diese Vermutung, dann müßten die Elfenbeintafeln bereits vor der Wiederverwendung für das Antiphonar des frühen 13. Jahrhunderts schon einmal einen solchen Zweck erfüllt haben und könnten vielleicht aus dem immer wieder erwähnten sog. Brautschatz der Kaiserin Theophanu stammen und möglicherweise sogar zu den Geschenken bei der Domweihe 992 gehört haben, an der ja nicht nur Otto III., sondern noch weitere Mitglieder der Herrscherfamilie teilgenommen hatten.

Die Begräbnisstätten der Bischöfe Sigismund (894–923), des ehemaligen Hirsauer Mönchs und Vorgängers Bischof Bernhards (923–968), des Nachfolgers Hildiwards (968–996) Arnulf (996– 1023), des Gründers des Klosters Ilsenburg und der Halberstädter Liebfrauenkirche, und Branthog (1023–1036), der aus dem Ilsenburger Kloster stammte, schon Abt von Fulda gewesen war und als Gründer mehrerer Klöster bekannt ist, die wohl alle zunächst in der Klausur der ottonischen Kirche begraben worden waren, können wieder nur durch einen Vorgriff in die Baugeschichte lokalisiert werden.19) (Nr. 115) Ihre Gräber waren im Verlauf der Bauarbeiten für den gotischen Dom seit den 1340er Jahren aufgehoben worden. Vom Leichnam Arnulfs wissen wir aus seiner Grabinschrift, die sich ehemals in der Liebfrauenkirche befand, daß er 1372 erhoben und in das Sanktuarium des gotischen Doms übergeführt worden ist, Teile seiner Gebeine aber als deren Stifter in Liebfrauen begraben wurden.20) Die Gräber der Bischöfe werden bis zur Fertigstellung des Chors im Jahr 1400 dort eingebracht worden sein. Damals oder später werden die Grabstellen mit jenen inschriftenlosen roten Marmorplatten bedeckt worden sein, die dort schon im 16. Jahrhundert nachzuweisen sind und 1845 beseitigt wurden.21) Da die Grabstätten im Kreuzgang vermutlich keine Inschriften trugen, hat man – nach der Schrift zu urteilen – um die Zeit der Domweihe über die Stellen, wo die Grabplatten lagen, Namen und Rang der Bestatteten an die Chorwand malen lassen, vielleicht um leichter die Memorienhandlungen an den Gräbern vollziehen zu können. Die Nachfolger dieser Bischöfe wurden seit Burchard I. entweder im Dom oder in ihren Stiftungen begraben.22)

Im April des Jahres 1060 war der Dom von einem schweren Brand betroffen, bei dem alle Gebäudeteile und auch Teile der Stadt schwer beschädigt wurden.23) Elf Jahre später konnte Bischof Burchard II. zusammen mit sechs Bischöfen den wiederhergestellten Dom weihen, dem als Annexbau im Nordosten statt einer Kirche der heiligen Johannes und Paulus nun eine dem heiligen Liudger [Druckseite XVI] geweihte Kapelle angefügt war. Wie 992 fand eine Festkrönung des Königs, diesmal Heinrichs IV., statt, und wieder waren Fürsten mit großer Gefolgschaft zugegen.24)

Spannungen innerhalb der Halberstädter Geistlichkeit in der Nachfolge der Reformen Bischof Reinhards von Blankenburg (1107–1123), der Regularkanoniker der Augustiner-Chorherren in der Halberstädter Diözese angesiedelt hatte, dokumentiert eine kopial überlieferte Grabschrift, nachdem bei Bischofswahlen Uneinigkeit hinsichtlich der Kandidaten entstanden war.25) (Nr. 9 †) Bei dieser Bischofswahl – nach der zweiten Absetzung Bischof Ottos von Schkeuditz – im Jahr 1135 soll einer der den Regularkanonikern geneigten Domherren sich mit weiteren drei Gesinnungsgenossen gegen die Wahl des Dompropstes Martin ausgesprochen und so dessen Wahl vereitelt haben. Dieser Wigand soll im Jahr 1145/46, also lange nach der Niederlage des Domherrn Martin, von dessen Gefolgsleuten erschlagen worden sein, wie die Pöhlder Annalen berichten. In leoninisch gereimten elegischen Distichen beklagt das Grabgedicht das Schicksal des Klerikers, der um der Rechte des Halberstädter Klerus willen sterben mußte. Bei der Wahl und dem zugrunde liegenden Streit zwischen Regularkanonikern und Domkapitel war es darum gegangen, die Eigenständigkeit des Bistums gegen Interessen des Herzogtums Sachsen und des Reiches zu wahren.26) Der Tod Wigands als maßgeblicher Sachwalter der Regularkanoniker und sein Grabgedicht sind von der Forschung zur Halberstädter Bischofswahl von 1135 bislang übersehen worden.

Einige Zeit später muß der erste der romanischen Wirkteppiche entstanden sein, der heute zu den Zimelien des Halberstädter Domschatzes gehört. (Nr. 10) Er zeigt in zweimal zwei Szenen aus der biblischen Geschichte Abrahams, die in dreimal drei leoninischen Hexametern erläutert werden, die Typologie des Erlösungsopfers Christi mit seinen trinitarischen, eucharistischen und christologischen Grundlagen und in dem das Textil abschließenden Erzengel Michael (potestas dei) eine der drei Eigenschaften Gottes, die die Heilsgeschichte möglich machen. Nach einer auf Sackleinen gemalten Kopie eines weiteren Teppichfragments, die der Domküster Conrad Matthias Haber in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts gemalt hatte und die Jakob auf der Himmelsleiter zeigt, postulierte die Textilforscherin Leonie von Wilckens einen weiteren Teppich mit der Geschichte Jakobs, der von einer Abbildung des Erzengels Gabriel beschlossen worden sei und eine zweite Eigenschaft Gottes (fortitudo dei) symbolisiere.27) (Nr. 11 †) Diese Teppiche seien für die beiden Längsseiten der 992 von Erzbischof Willigis von Mainz geweihten, hochgelegenen Kapelle der drei Erzengel im Westwerk des Doms bestimmt gewesen, die sie auch genau ausgefüllt hätten. Da jüngst eine Quittung Habers für die Domkapitularen aufgefunden worden ist, nach der wesentlich mehr von der Sackleinwand gekauft worden ist, als für die noch existierenden und erschlossene Kopien notwendig war, muß man im Sinne der Vollständigkeit auch einen dritten Teppich, den der Engel Raphael als Heilkraft Gottes (medicina dei) abschloß, in Erwägung ziehen.28) Jedoch müssen diese Überlegungen Gedankenspiel bleiben. Denn weitere hinreichende Indizien dafür gibt es bisher nicht. Eines der möglichen Bildthemen läßt sich aber vielleicht im Maßwerk des Passionsfensters des gotischen Doms finden, das um 1400 entstanden ist und sich im gotischen Domneubau über dem in den nördlichen Chorumgang verlegten Engelsaltar erhob. (Nr. 52) Dort sind die drei Erzengel als Verkörperung der Eigenschaften Gottes zu sehen. Der zweite Halberstädter Wirkteppich von monumentalen Ausmaßen, der das Himmlische Jerusalem nach der Wiederkunft Christi darstellt, war – ebenfalls nach Forschungen von Leonie von Wilckens – wohl für den Lettner des Doms bestimmt, und es mag sein, daß er, weil er noch nicht vollendet war, einen Planwechsel widerspiegelt, da er nach der großen Katastrophe der Belagerung und Brandstiftung Halberstadts durch Heinrich den Löwen im Jahr 1179 den Maßen des wiederhergestellten romanischen Doms angepaßt werden mußte.29) Ein Rätsel ist es ohnehin, wie die beiden erhaltenen Teppiche (Nr. 10, 14) sowie die beiden von Haber abgemalten (Nr. 11 †, 15 †) und ein Teppichfragment (Nr. 13) diese Katastrophe überdauerten, die Halberstadt, seinen Dom und auch die Liebfrauenkirche beschädigte bzw. zerstörte. Im Rahmen seiner Territorialpolitik in Sachsen hatte Heinrich der Löwe Halberstadt in einem Maße zerstört, das unter den Zeitgenossen lebhaften Widerhall fand und Abscheu [Druckseite XVII] erregte.30) Die notdürftigsten Wiederherstellungsarbeiten dauerten mindestens fünf Jahre, Anzeichen für eine erneute Weihe gab es erst um 1195, die tatsächliche Schlußweihe wurde dann nach Abschluß der Einwölbung 1220 vollzogen.31)

Seit der Mitte des 12. Jahrhunderts besuchten Halberstädter Bischöfe das Heilige Land, sei es als Pilgerreisende oder als Kreuzfahrer.32) Konrad von Krosigk (1201–1208, † 1225) brachte von seiner Kreuzzugsteilnahme in Konstantinopel und im Heiligen Land dann einen Reliquienschatz mit, den er in der Arenga der Schenkungsurkunde an seine Kirche, indem er sich an die in den Gesta Episcoporum Halberstadensium geschilderte Übertragung des Stephanusblutes aus Metz durch Bischof Hildiward anlehnte oder dieselbe antizipierte, mit dem Psalmwort 118, 127 als einen Schatz bezeichnen ließ, der ihm „super aurum et topazion“ teuer sei.33) Ob er diesen Schatz, wie es in der Urkunde von 1208 heißt, der Freundschaft und der Gunst des griechischen Kaisers, seiner Fürsten und Bischöfe verdankt oder durch Raub an sich gerissen hat, wie andere Quellen berichten, läßt sich wohl nicht mehr feststellen. Zu bedenken bleibt, daß Konrad schon vor Beginn der Kampfhandlungen in Konstantinopel weilte. Seine Schenkung bereicherte den Halberstädter Kirchenschatz beträchtlich. Nicht nur seine Schenkungsurkunde, sondern auch die Gesta Episcoporum Halberstadensium, die den Ablauf der Kreuzfahrt ausführlich schildern, würdigen dies. Er schenkte seiner Kirche nicht nur Reliquien, die schon byzantinischen Schmuck aufwiesen, wie etwa das Jakobushaupt, also Reliquiare, sondern ließ auch viele in Reliquiare fassen. So wurden etliche Reliquien – vermutlich erst testamentarisch – in ein Tafelreliquiar, eine Nikolausreliquie in ein Armreliquiar eingeschlossen. (Nr. 1, 20) Ob auch die Umarbeitung zweier Diptychontafeln zu einem Reliquiar, das in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts entstand, auf Konrad zurückgeht, ist ungewiß, schließlich begleitete etwa Friedrich von Kirchberg (1209–1236), der Nachfolger Konrads, diesen ins Heilige Land. (Nr. 2) Die Kapselreliquiare des heiligen Demetrios ließen sich vielleicht ohne Umarbeitungen für liturgische Zwecke benutzen, eines wurde später selbst in einem Tafelreliquiar aufbewahrt. (Nr. 5, 6, 8) Der aus heutiger Sicht spektakulärste Gegenstand ist die sog. Weihbrotschale.34) (Nr. 7) Sie war im liturgischen Rahmen im Gegensatz zum ostkirchlichen Ritus nicht zu benutzen. Deshalb wurde sie zu einem Stephanusreliquiar umgearbeitet. Außergewöhnlich sind auch die beiden gestickten eucharistischen Tücher, die nach byzantinischem Ritus der Verhüllung von Weihbrotschale und Kelch dienten. (Nr. 17) Mangels Verwendungsmöglichkeit wurden sie in Halberstadt zu Fahnen umfunktioniert. Bischof Konrad stattete des weiteren seine Bischofskirche auch mit Textilien und liturgischem Gerät aus.

Als die Bauarbeiten am romanischen Dom 1220 mit der Einwölbung zu einem Ende gekommen waren, blieb es dem Nachfolger Bischof Konrads, Friedrich von Kirchberg, vorbehalten, unter Mitwirkung einiger Amtsbrüder die Kirche in festlicher Zeremonie zu weihen. Hier scheint der beste Zeitpunkt zu liegen, zu dem man sich die Aufstellung des Triumphkreuzes vorstellen kann. (Nr. 19) Weil die Gesta Episcoporum Halberstadensium nichts darüber berichten, was als krönender Abschluß des Pontifikats Konrads von Krosigk zu vermuten gewesen wäre, wie auch die Stiftung einer Glocke und der noch vorhandenen Taufe durch seinen Vorgänger Gardolph von Harbke dort erwähnt wurden, muß man annehmen, daß die Triumphkreuzgruppe zu seiner Amtszeit nicht mehr aufgerichtet wurde. Deshalb ist der Vorschlag Hans-Joachim Krauses, daß die Einbringung von Reliquien byzantinischen Ursprungs auf einen Teilnehmer am Vierten Kreuzzug zurückzuführen sei, überlegenswert. Da Friedrich von Kirchberg sich in der Entourage Bischof Konrads befunden hatte, wäre sein Pontifikat der beste mögliche Zeitpunkt für die Einbringung.35)

Ein weiteres Stück der Ausstattung, das wohl in die noch bestehenden Teile des romanischen Doms eingebracht wurde, ist die nur in ihrer Inschrift überlieferte Orgel aus dem Jahr 1361, die 1495 erneuert worden war. (Nr. 43 †) Die Inschrift nennt Orgelbauer und -erneuerer sowie die Entstehungszeiten.

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Die Anfänge des gotischen Domes scheinen in der Zeit vor 1239 zu liegen, als Wiederherstellungsarbeiten am Dom als Grund für einen Ablaß genannt werden.36) Die Ursache für den Neubau wird vermutlich der Wiederaufbau des Magdeburger Doms gewesen sein, der nach dessen Brand 1207 im Jahr 1208/09 begonnen worden war und nun Gestalt annahm.37) Da seit dem 10. Jahrhundert nach wie vor die Konkurrenzsituation der beiden Bistümer wie der Domkapitel und Städte bestand, kann dies der Auslöser für die erneute Bautätigkeit gewesen sein. Man begann den Dom, eine kreuzförmige Basilika mit Chorumgang und Scheitelkapelle, zunächst von Westen her, indem man das zweitürmige Westwerk, für das eine Vorhalle nach den Bauformen zumindest geplant war,38) vor das noch bestehende des romanischen Domes setzte. Der „Westriegel soll schon um 1245 bis in Gesimshöhe vollendet“ gewesen sein.39) Das fünffach gestufte Säulenportal zeigt eine Weltgerichtsabbreviatur.40) Die Halbfigur Christi im Tympanon, die von zwei Engeln und den vier Wesen begleitet wird sowie in der Archivolte von Köpfchen, die vielleicht die zu richtenden Menschen verkörpern sollen, hält das Buch des Lebens in der Linken, auf dem der Friedensgruß zu lesen ist. (Nr. 22) Seit den frühen sechziger Jahren des 13. Jahrhunderts erbaute man an der Stelle des alten romanischen Westwerks nach einem Planwechsel bei gleichen Breitenverhältnissen die jetzt wesentlich höheren Schiffe, die für den eleganten Gesamteindruck des Baus verantwortlich sind.41) Erst in der zweiten Dekade des 14. Jahrhunderts wurden diese Arbeiten abgeschlossen. Danach stellte man die Arbeiten im Westen der Kirche ein und begann vor der Mitte des Jahrhunderts – nach einer Baupause, die vermutlich den zerrütteten Finanzen des Bistums geschuldet war – vor dem Chor im Osten die Errichtung der Marienkapelle. Im Jahr 1362 war sie vollendet. Um diese Zeit entstanden die Glasfenster, die die Kapelle schmücken. (Nr. 44, 45, 46) Mit der Fertigstellung des Chors im Jahre 1400 wurden sukzessive die Fenster des Chorumgangs mit Bildfenstern ausgestattet, deren Bildprogramme immer wieder durch Inschriften, die oft aus Vorlagen mit liturgischen Texten stammen, oder Bildbeischriften vervollständigt sind. (Nr. 52, 53, 62, 63, 64, 65, 66, 67, 68, 69, 70, 71, 72)

Weitere Ausstattungsstücke waren jetzt notwendig, die entweder aus gemeinsamem Vermögen angeschafft oder durch Stiftungen aufgebracht wurden. Von den Chorschrankentüren war oben schon die Rede. (Nr. 51) Auch Paramente waren anzuschaffen, wobei es sich nicht mehr feststellen läßt, zu welchem Altar sie gehört haben und schon gar nicht, ob dieser im alten Langhaus oder im neuen Chor stand. (Nr. 54, 57, 58, 61) Die Altarnischen des Chorumgangs waren wohl zur Zeit der Fertigstellung durch Ausmalung geschmückt worden. Ein Beispiel bietet die Nische im zweiten Joch des südlichen Chorumgangs, die wohl den Jungfrauenaltar illustrierte und die heilige Agathe namentlich bezeichnete. (Nr. 74) Eine ähnliche Ausmalung ist die Kreuzigungsgruppe an der Innenwand der südöstlichen Chorschranke, unter der sich ehemals eine Altarmensa befand.42) In zeitlichen Abständen wurden nach Auskunft der Jahreszahl 1427 an der frühesten Skulptur, stilgeschichtlichen Urteilen und den bei den Heiligenfiguren angebrachten Wappen zufolge seit der dritten bis in die siebte Dekade des 15. Jahrhunderts die Standbilder an den Chorpfeilern gestiftet. (Nr. 82, 89, 90) Das Steinmetzzeichen des Thomasreliefs (Nr. 90) findet sich wieder unter denjenigen, die am Nordportal angebracht wurden, das im Rahmen der Errichtung des nördlichen Querhauses um 1440 entstanden sein muß. (Nr. 87) Die Arbeiten am nördlichen Querhaus dürften im fünften Jahrzehnt des 15. Jahrhunderts beendet worden sein. Die Schließung des Langhauses führte man in den nördlichen Teilen bis Mitte der vierziger Jahre, wie die Jahresangaben am nordwestlichen Vierungspfeiler und den folgenden Langhauspfeilern zeigen, von beiden Seiten zur Mitte hin durch. (Nr. 88) Der südliche Querhausarm und die [Druckseite XIX] Südempore wurden zu Beginn der siebziger Jahre des 15. Jahrhunderts fertiggestellt.43) Im dritten Viertel des Jahrhunderts komplettierte man die Kirchenausstattung durch den Guß mehrerer Glocken. (Nr. 95, 97 †, 99 †) Die Sonntagsglocke Osanna wurde im Oktober 1454 von dem Gießer Hans Blume gegossen und ausdrücklich im Klang abgestimmt der Festtagsglocke Dunna zugesellt, wie die in drei leoninische Hexameter gefaßte Glockenrede aussagt. Ob es sich bei dieser Dunna um eine alte Glocke handelte oder um eine ebenfalls erst kurz vorher gegossene, läßt sich nicht mehr feststellen. Unglücklicherweise wurde diese Festtagsglocke nur wenige Wochen später, am 5. Dezember des Jahres, durch einen Brand im Südturm des Domes zerstört, so daß man die Glocke 1457, als genügend Geld gesammelt worden war, erneut gießen mußte. Vermutlich nur drei Jahre später, im Jahr 1460, goß Hans Blume eine Schlagglocke, mit der spätestens im Jahr 1571 eine Uhr verbunden worden war. Aus einer Inventarliste des Domes wissen wir, daß die heute im Glockenhaus des Domes hängenden Chorglocken, die Inschriften tragen und sämtlich aus dem späten 13. Jahrhundert stammen, erst nach 1465 für den Dom angeschafft worden sein können. (Nr. 28, 29, 30) Wie viele und welche Glocken vorher dort hingen, ist unbekannt.

Zur Ausstattung gehörten natürlich die Altäre und die sie schmückenden Retabel. Den frühesten dieser Altaraufsätze, die vermutlich die Ausmalungen der Altarnischen ersetzten, der eine Inschrift trägt, finden wir im ersten Drittel des 15. Jahrhunderts. (Nr. 84) Das Retabel mit einem Marienbildprogramm schmückte wahrscheinlich den Altar der Marienkapelle. Das Retabel des Kreuzaltars, eine exquisite Alabasterarbeit, ist um 1460 entstanden, bietet jedoch an Inschriften nur den vermutlich ausschließlich kopial überlieferten Kreuztitulus und die Namen der Evangelisten. (Nr. 100) Auch der um 1470 gemalte Aufsatz des Euphemienaltars, der bis auf einen Flügel zerstört ist, und ein etwa zehn Jahre später gefertigtes Altarretabel weisen Bildbeischriften auf. (Nr. 106 (†), 109) Die meisten Altaraufsätze sind wohl um die Zeit der Domweihe, als sich etliche Stifter angesichts der Feierlichkeiten zu besonderem Eifer aufgerufen fühlten (Nr. 120, 121, 122, 123), oder aber noch später entstanden (136, 140, 141, 142, 143, 145?). Nach Abschluß der Einwölbung des Domes, die sich im Schlußstein des sechsten Jochs des Langhauses mit dem Wappen des Domstiftes und der Jahreszahl 1486 manifestiert und in den voraufgehenden Jochen von den Wappen der für den Bau verantwortlichen Bischöfe und Dignitäre begleitet ist, wurde vermutlich die Weihe des Domes vorbereitet, die fünf Jahre später stattfand. Aus den Inschriften, die im Umkreis der Domweihe entstanden, spricht historisches Bewußtsein. Die nur abschriftlich überlieferte Weiheinschrift des Magdeburger Erzbischofs Ernst von Sachsen (1476/80–1513), der gleichzeitig Administrator von Halberstadt war, nennt die Titulaturen des Weihenden, die Patrone des Domes, denen er geweiht wird, und den Akt als solchen. (Nr. 113 †) Eine leider beschädigte und nicht mehr vollständige Urkunde, die in das Sepulchrum des Hauptaltars bei dessen Weihe eingelassen wurde, bestätigt die Weihe am 28. August 1491. In demselben Jahr, wahrscheinlich im Rahmen der Weihehandlungen, wurde einer weiteren, nur kopial überlieferten Inschrift zufolge das Grabmal des 1245 verstorbenen Domdekans Johannes Zemeke, der unter dem Beinamen Teutonicus als einer der großen Rechtswissenschaftler des Mittelalters gilt, durch Erzbischof Ernst erneuert. (Nr. 114) Neben dem schon damals existierenden Grabgedicht, das wahrscheinlich von einem Grabdenkmal des 14. Jahrhunderts bekannt war, wurde eine Tafel angebracht, die das Gedenken des Verstorbenen sichert, auf seine Stiftungen für die Stadt Halberstadt hinweist – im Volksmund wurde er auch immer wieder als Initiator des gotischen Dombaus genannt – und Erzbischof Ernsts Verdienste um die Errichtung seines Grabmals feiert. Vermutlich ebenfalls im Zusammenhang mit den Weihefeierlichkeiten wurden die Gräber der ersten im Halberstädter Dom begrabenen Bischöfe, die während der Bauarbeiten am Dom aufgehoben werden mußten und nach ihrer Wiedereinbringung im Chor mit roten Marmorplatten bedeckt wurden, mit Inschriften versehen, die Namen und Rang der Bestatteten festhalten. (Nr. 115) In diesen zeitlichen Bezug gehört auch eine – heute verlorene – Beschriftung einer Skulptur des 14. Jahrhunderts aus dem Zyklus der Heiligen Drei Könige in der Marienkapelle. (Nr. 116 †) Schließlich könnte – nach den Schriftformen zu urteilen – eine Altartafel, die aber auch wenige Jahre später entstanden sein könnte, in diesem Zusammenhang hergestellt worden sein. (Nr. 122) Vermutlich wurden um die Zeit der Domweihe auch die Blendfenster und Maßwerkpässe der Chorschranke außen mit bemalten hölzernen Einsätzen gefüllt und verziert, wie ein jüngst aufgefundenes und geborgenes Fragment beweist, das sich noch an Ort und Stelle befand. (Nr. 125)

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Hatte man ob ihrer Kostbarkeit alte Paramente – wenn auch oft umgearbeitet – weiter benutzt,44) bot doch die Einrichtung von Altären im neuen Gebäude nun Veranlassung, alle Kräfte anzustrengen, um neue liturgische Textilausstattungen zu erwerben.45) Gleiches gilt auch für andere Textilien und liturgisches Gerät.46) In einer letzten Phase entstanden dann eine Reihe von Ausstattungsstücken und sogar Baulichkeiten – zum Teil aus größeren Stiftungen namentlich bekannter Stifter. Die bedeutendste dieser Stiftungen ist die der Marienkapelle im Kreuzgang, die nach ihrem Stifter, Dompropst Balthasar von Neuenstadt (1475–1516), die Neuenstädter Kapelle genannt wird und die samt ihrer Ausstattung über einen Zeitraum von mehreren Jahrzehnten hin errichtet wurde. (Nr. 159) Zur Stiftung gehören eine Lichtkrone (Nr. 118), das Altarretabel (Nr. 136), vielleicht der Marienteppich (Nr. 137) und eine Kasel für das Totenoffizium (Nr. 182). Außerdem stiftete der Dompropst eine riesige Leuchterkrone über seinem Begräbnisplatz mitten im Dom. (Nr. 183) Die beiden wichtigsten Stiftungen, die der Marienkapelle und der Leuchterkrone, werden in der Inschrift der Grabplatte des Prälaten erwähnt. (Nr. 184) Der Halberstädter Weihbischof Matthias Kanuti, Bischof von Garden in Grönland (1492–1514), ein Benediktiner, schenkte dem Dom die Trumeaufigur des Dompatrons Stephan und einen Meßkelch. (Nr. 156, 157) Schon 1487, im Jahr nach dem Abschluß der Einwölbung des Mittelschiffs, hatte ein Domherr von Veltheim – vielleicht Bernhard (1466–1512) – mit einem heiligen Georg die erste inschriftlich datierte Skulptur für das Langhaus aufstellen lassen. (Nr. 112) Vermutlich am Anfang des 16. Jahrhunderts ließ ein Mitglied der Familie von Wenden, wahrscheinlich der Halberstädter Domherr Eckart, der jedoch nur bis 1488 belegbar ist, vielleicht testamentarisch ein Standbild der heiligen Maria-Magdalena am südöstlichen Vierungspfeiler errichten und mit ihrem Namen und seinem Wappen bezeichnen. (Nr. 155) Zwei Reliefs im Kreuzgang (Nr. 162, 165) und eine mit den Initialen bezeichnete Skulptur im Langhaus (Nr. 163) stammen von dem Stiftshauptmann Friedrich von Hoym (ca. 1460–1510) und seiner Gemahlin Margareta von Stutternheim. Eine ebensolche Kreuzigung, die nach ihrer Signatur ein Jahr früher entstanden war, hatte er im Kreuzgang der Liebfrauenkirche errichten lassen, zwei Freifiguren der heiligen Anna und Katharina sind – wohl testamentarisch gestiftet – an der Westwand dieser Kirche angebracht. Diese Werke stammen alle von demselben Künstler bzw. aus derselben Werkstatt.47) Drei weitere Ausstattungsstücke sind in den drei darauffolgenden Jahren entstanden. Eine Skulptur des heiligen Sebastian ist 1510 datiert und wurde, nach dem daran angebrachten Wappen zu urteilen, von dem späteren Domdekan Johannes von Mahrenholtz (1513–1538) geschenkt, der wohl auch die Szenen aus dem Marienleben in der Scheitelkapelle stiftete, die vielleicht als steinernes Altarretabel zu verstehen sind. (Nr. 167, 185) Die Mauritiusstatue hat sein nur kurzfristiger Vorgänger im Amt des Domdekans, Sebastian von Plotho (1510–1513), im Jahr 1513 am ersten nördlichen Langhauspfeiler aufstellen lassen. An der Konsole ist als Inschrift in einer sehr formenreichen frühhumanistischen Kapitalis ein Responsorium aus der Festliturgie des Heiligen ausgehauen. (Nr. 176)

Nachdem schon im ersten Jahrzehnt des 16. Jahrhunderts eine dreijochige Lettnerhalle vor der westlichen Chorschranke errichtet und 1510 vollendet war (Nr. 166), wurde, wie man inzwischen weiß, etwa gleichzeitig an der Umgestaltung des heutigen Neuen Kapitelsaales gearbeitet, in dem man jüngst bei Bauarbeiten einen mittelalterlichen Fußboden freilegen konnte. Der sich zwischen Südempore und Remter hinziehende, vermutlich im Jahr 1514 zur Huldigung des Administrators von Halberstadt, Albrecht von Brandenburg, Erzbischof von Mainz und Magdeburg, fertiggestellte Saal war bis zum 8. April 1945, als er durch einen Bombentreffer zerstört wurde, mit herrlichen spätgotischen Netz- und Sterngewölben versehen, deren Schlußsteine Wappen, Namen und Titel der zum Kapitel gehörenden Domherren trugen. (Nr. 181) Während im nördlichen der beiden Gewölbezüge die Schlußsteine, wenn auch teilweise vertauscht, noch vorhanden sind, waren diejenigen des südlichen Zuges nach dem Zweiten Weltkrieg entweder im Gemeindegarten vermauert oder aber beschädigt in einem Lapidarium aufbewahrt worden. Durch einige alte Lichtbildaufnahmen konnte die Rekonstruktion der Inschriften einiger Schlußsteine vorgenommen werden. Im selben Jahr 1514 wurden zwei Glocken gegossen, die vermutlich zur Almosenabgabe geläutet wurden, weshalb sie Spendeglocken genannt wurden. (Nr. 178, 179) Ihre Inschriften künden das Lob der beiden Nebenpatrone des Doms, deren Namen sie tragen, die Laurentiusglocke nennt auch ihre Funktion. Neben Bitten [Druckseite XXI] um Fürbitten stehen die Namen und Titel von Propst und Dekan, die wohl stellvertretend für das Domkapitel genannt sind.

Da der Dom auch als Begräbnisstätte diente, wurden, sofern die Särge nicht in den Boden oder in Grüfte versenkt waren, die Grabdenkmale sichtbar angebracht oder die Grabstellen gekennzeichnet. Abgesehen vom Sarkophag Bischof Bernhards (923–968), der ursprünglich nicht sichtbar war, und der Totenklage für den Domherrn Wigand († vor Ostern 1146), sind die frühesten uns bekannten Grabmonumente im Halberstädter Dom erst vom Ende des 14. und aus der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts und zudem nur durch abschriftliche Überlieferung bekannt. (Nr. 3, 9 †, 50 †, 75 †, 76 †, 85 †, 86 †) Bischof Albrecht II. von Rikmersdorf (1366–1390) hatte sich in „medio ecclesiae“, in der Vierung oder im Mittelschiff bestatten lassen, die Stelle des Grabes Bischof Heinrichs von Warberg (1407–1410) ist unbekannt, das Begräbnis Bischof Albrechts von Wernigerode (1411–1419) befand sich wie dasjenige des Johannes von Hoym (1419–1437) im Chorumgang vor der Scheitelkapelle. Im südlichen Chorumgang vor dem Aufgang zum Kapitelsaal befand sich das Grab des Dompropstes Friedrich Hake (1414–1435). Aus der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts existieren lediglich noch die Bezeichnungen der Grabplätze der Bischöfe Albrecht von Wernigerode und Johannes von Hoym, die vor der Marienkapelle begraben worden sind, in Kritzelinschriften. (Nr. 94) Die frühen Überreste sind verloren, wenn nicht wie bei der Grabplatte eines unbekannten Kanonikers, der 1456 verstorben ist, die Rückseite im Jahr 1644 für die Grabplatte des Domherren von Schachten zweitverwendet wurde. (Nr. 96, 266) Im Kreuzgang, wo gewiß die meisten Domkanoniker und Vikare beigesetzt wurden, war bis vor kurzem noch das zwar beschädigte, aber eindrucksvolle Grabdenkmal des Domkantors Heinrich Thamme († 1462) zu sehen, das aus Stuck angefertigt war. (Nr. 101) Etwa seit dem letzten Viertel des 15. Jahrhunderts findet man die Grabstätten der höheren Dignitäre an ausgesuchten Stellen im Dom. So wurden die Dompröpste Heinrich Gherwen (1463–1474) und Balthasar von Neuenstadt (1475–1516) oder die Domdekane Johannes von Querfurt (1465–1506), Johannes von Mahrenholtz (1513–1538), Huner von Sampleven (1538–1560), Friedrich (1560–1576) und Ludwig von Britzke (1576–1588) sowie Kaspar von Kannenberg (1588–1605) vor den Emporen im Querhaus bzw. im Mittelschiff beerdigt. (Nr. 107, 160, 184, 192, 203, 215, 225, 248) Oft gehörte zu der Grabplatte, die für die genannten Dignitäre aus Metall gefertigt war, ein Epitaph aus Holz oder Stein, das in der Nähe der Begräbnisstelle angebracht war. (Nr. 204 †, 216, 249) Manchmal hatte der Verstorbene sich stattdessen durch die Stiftung eines anderen Ausstattungsgegenstandes, der dann sein Wappen trug, ein Gedenken verschafft, wie z. B. die durch Balthasar von Neuenstadt gestiftete Leuchterkrone im Langhaus (Nr. 183) oder der von Johann von Querfurt in Auftrag gegebene Baum der Erkenntnis an der Nordempore.48) Das Grab eines Mitgliedes der Familie von Mahrenholtz, das keine höhere Würde inne gehabt hatte, wurde zwar ebenfalls von einer metallenen Platte bedeckt, befand sich jedoch im Kreuzgang. (Nr. 222) Auch die meisten Grabplatten und Epitaphien der niederen Ränge des Klerus werden sich im Kreuzgang befunden haben, auch wenn das heute meistens nicht mehr nachweisbar ist. (Nr. 209, 210 †, 223, 224, 226, 227, 228, 229, 230, 231, 232, 233, 234, 235, 236, 237, 246, 250, 251) Erst seit dem Dreißigjährigen Krieg wurden Grabstätten in der Kirche auch an niedere Ränge oder gar Weltliche vergeben.49)

Die Reformation hatte sich nach ersten Anfängen in den 1520er Jahren um 1540 in den städtischen Pfarreien durchgesetzt.50) Die anderen geistlichen Institute waren beim alten Glauben geblieben.51) Den Dom reformierte erst im Jahr 1591 der Landesherr selbst, der bischöfliche Administrator Herzog Heinrich Julius von Braunschweig (1566–1613).52) Jedoch lassen sich reformatorische Einflüsse schon fast ein halbes Jahrhundert vorher feststellen.53) Im Jahr 1553 etwa ließ der Adlige Joachim von der Schulenburg seinem Schwiegervater, dem Halberstädter Stiftshauptmann Matthias von Veltheim, ein Epitaph setzen, dessen Inschriften im lutherischen Sinne zu verstehen waren und das mit der Darstellung [Druckseite XXII] zweier Propheten versehen ist, deren eine die Gesichtszüge Philipp Melanchthons trägt.54) (Nr. 200) Nur fünf Jahre später ließ sich an dem überdimensionierten Epitaph und der Grabplatte für den offiziell immer noch katholischen Erzbischof von Magdeburg und Administrator von Halberstadt, Friedrich von Brandenburg (1550–1552), dessen persönliches Glaubensbekenntnis ablesen.55) (Nr. 201, 202) Er wird als Laie und evangelischer Christ gezeigt. Selbst der Wahlspruch, den die Protestanten auf dem Wormser Reichstag als Erkennungszeichen nutzten, findet sich an der Grabplatte für das Haupt der katholischen Partei im Dom, Domdekan Friedrich von Britzke (1560–1576), weil der Gießer, Hans Meisner aus Braunschweig, offensichtlich Protestant, ihn als Verwahrung im persönlichen wie im konfessionellen Sinn seiner Signatur angefügt hatte.56) (Nr. 215) Die Domherren ließen im Jahr 1592 eine neue Kanzel aufstellen, die der höheren Wertigkeit der Predigt im lutherischen Gottesdienst gerecht wurde.57) (Nr. 231) Bildprogramm und Inschriften des Predigtstuhls waren gemäßigt und wurden von beiden Konfessionen verstanden. Sie kamen in katholischen wie in evangelischen Kirchen vor. Das Bildepitaph der Familie eines der frühen Prediger des Domes mit seinen 15 Kindern dokumentiert die hauptsächlich evangelische Nutzung des Domes. (Nr. 251)

Die Reformation durch Bischof Heinrich Julius ließ ein gemischtkonfessionelles Kapitel zurück, das sich in den Jahren bis zum Dreißigjährigen Krieg friedlicher Koexistenz befleißigte. So wählte das mehrheitlich evangelische Kapitel gegen den Wunsch des Bischofs in Matthias von Oppen (1605–1621) einen katholischen Dekan, der auch zu aller Zufriedenheit amtierte.58) Er ließ noch einmal Baumaßnahmen durchführen. Im Jahr 1613, nach dem Tod des Administrators Heinrich Julius, ließ er am Domrentamt die evangelischen wie die katholischen Domherren durch ihre Wappen repräsentieren. (Nr. 252) Zwei Jahre später ließ der Domdekan zwischen dem südlichen Chorumgang und Räumlichkeiten südlich davon, darunter der Rittersaal, ein Portal anlegen, das eine Bauinschrift mit seinem Namen und dem Datum der Fertigstellung enthält. (Nr. 255)

Der Große Krieg brachte schließlich Veränderungen. Im beständigen Wechsel des Kriegsglückes hatte einmal die eine, einmal die andere Partei die Oberhand. Nun wurden in den Dom auch Begräbnisse gelegt, die nicht mehr der höheren Geistlichkeit angehörten. Die Grabplatte oder das Epitaph des Domscholasters Leopold von Rössing, der 1624 verstarb, im südlichen Seitenschiff ist verlorengegangen. (Nr. 258 †) Eine ganze Reihe von Verstorbenen, darunter neben Domherren, ihren Frauen oder Töchtern vier schwedische Offiziere, die im Kampf gefallen waren, war in den Jahren 1641 bis 1644 im südlichen Seitenschiff oder sogar vor dem Kreuzaltar beigesetzt worden. (Nr. 258 †, 262, 263, 264, 265, 266, 267, 269, 274) Stiftungen sind kaum noch inschriftlich vermerkt. Ein Kreuz hinter dem Kreuzaltar und zwei Vasen hatte der Dombaumeister Straube seiner Kirche verehrt. (Nr. 260 †, 261) Neben dem im Kreuzgang hängenden Epitaph für den langjährigen Domsekretär und Vikar Johannes Schultze, der im Jahre 1647 starb, beschließen einige Gedenk- und Kritzelinschriften den Katalog. (Nr. 273, 275, 276, 278, 279, 280)

Auch nach der endgültigen Etablierung des Luthertums setzte man entsprechend der Regelung des Westfälischen Friedens, die „als Normaljahr für Religionsausübung und Besitz geistlicher Güter“59) den 1. Januar 1624 bestimmt hatte, die Koexistenz beider Konfessionen fort. Neben den sechzehn evangelischen versahen vier katholische Domherren und zehn katholische Vikare ihren Dienst.60) Beide Konfessionen hielten ihren Gottesdienst bzw. lasen ihre Messe in der Woche in unterschiedlichen Teilen des Gebäudes. Am Sonntag wurde der evangelische Gottesdienst nicht wie wochentags am Kreuzaltar, sondern am Altar im Hohen Chor gehalten, wobei jedoch ein katholischer Diakon in liturgischer Gewandung assistierte. Diese Regelung funktionierte bis zur Säkularisierung im Jahr 1810 und war vielleicht ein Grund, weshalb sich der einmalige Halberstädter Domschatz in großen Teilen erhalten hat.

Zu erwähnen bleiben noch einige Ausstattungsstücke, die erst im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts – vermutlich um das Jahr 1837 – in den Halberstädter Domschatz gekommen sind und aus der Liebfrauenkirche stammen. Der Halberstädter Schrank gehört zu den ältesten Werken der Tafelmalerei [Druckseite XXIII] und hat vermutlich ursprünglich als Reliquienschrank gedient.61) (Nr. 21) In Verbindung mit dem Schrank und dem möglicherweise in ihm aufbewahrten Kultbild, das Marienreliquien enthielt, steht eine Ablaßtafel aus der Zeit um oder nach 1290. (Nr. 27) Dort sind in Verbindung mit der Darstellung des Kultbildes die in der Kirche zu erwerbenden Ablässe bis zum Jahr 1290 verzeichnet. Ein Marientabernakel, das sich in einem 1681 neu erbauten Altar der Liebfrauenkirche befand, wurde ebenfalls vor 1837 an die Sammlung im Dom abgegeben. (Nr. 37) Ob auch das Tafelbild mit den Vierzehn Nothelfern zu diesen aus der Liebfrauenkirche an den Dom abgegebenen Gegenständen gehört, läßt sich nicht mehr mit Gewißheit sagen. (Nr. 190)

Nachdem es auch zuvor schon immer wieder größere oder kleinere Reparaturen gegeben hatte, die oft die unsicher gegründeten Türme, etwa nach Brandkatastrophen, oder die den statischen Verhältnissen nicht gewachsenen hochmittelalterlichen Joche betrafen, fanden später nur noch Veränderungen in Form barocker Einbauten statt, die bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts zum großen Teil wieder beseitigt worden waren.62) Etliche andere Überlegungen zu einer Regotisierung des Inneren, bei deren Durchführung Kunstwerke beseitigt worden wären, wurden nicht verwirklicht.63) Aus ästhetischen und statischen Gründen wurden in diesem Jahrhundert wiederum die Türme in solchem Umfange verändert, daß in der Gegenwart nur bis zum Fries, der das Untergeschoß abschließt, noch der ursprüngliche Baubestand im großen und ganzen bestehen geblieben ist, bis zum Glockenhaus noch die ursprünglichen Bauformen gewahrt wurden, darüber aber alles nach Entwürfen des 19. Jahrhunderts gestaltet ist. Auch wurden im Rahmen dieser Aktionen die Nebengebäude des Domes zu großen Teilen abgerissen.64) Am 8. April 1945 hatte der Dom bei einem Bombenangriff, der 82 Prozent der Stadt Halberstadt zerstörte, einige Volltreffer erhalten. Nach Kriegsende konnten in den Jahren 1945 bis 1956 die Schäden nur unter großen Schwierigkeiten beseitigt werden.65) Während der Bauarbeiten wurden von 1952 bis 1954 unter der Leitung von Gerhard Leopold auch archäologische Ausgrabungen im Dom selbst vorgenommen.66) Im Juli 1959 wurden Dom und Domschatz, wie es damals hieß, „der Öffentlichkeit übergeben“.67) Nach der Wiedervereinigung Deutschlands wurde im Jahr 1998 durch Vertrag das Land Sachsen-Anhalt, vertreten durch die Stiftung Dome und Schlösser in Sachsen- Anhalt, Eigentümer von Dom und Domschatz und diese Einrichtung damit auch für die Erhaltung und Bewahrung verantwortlich, während die Präsentation der Domgemeinde des Evangelischen Kirchspiels Halberstadt verblieb.68)

Zitationshinweis:

DI 75, Halberstadt (Dom), Einleitung, 2. Geschichte des Halberstädter Doms und seines Domschatzes im Spiegel der Inschriften (Hans Fuhrmann), in: inschriften.net,  urn:nbn:de:0238-di075l003e008.

  1. Fitz 2003, S. 23–76. »
  2. Kerner 2000, S. 138–156; Bláhová 1999, S. 11–25; Folz 1950, S. 423–465; Fuhrmann 2002 b, S. 55, 58; Fuhrmann 2006 a, S. 289 f., 296. »
  3. Vogtherr 2006, S. 91–98; Jäschke 1970, S. 114–122; zur Bistumsgeschichte Schlochtermeyer 1998, S. 82–102; Grieme 2000, S. 185–203. »
  4. Siehe auch zum Folgenden Vogtherr 2006, S. 91–98; Hehl 1997, S. 96–119. Zu den ersten Bischöfen in Halberstadt siehe Röckelein 1999, S. 66 ff. »
  5. Zur Urkunde BM2 Nr. 535; Müller 1930, S. 331–339 mit Nr. 1 S. 348–350. Die Fälschung von 803 BM2 Nr. 294. Vgl. zu den Urkunden Ludwigs des Frommen Kölzer 2005, bes. Nr. 535. »
  6. Vogtherr 2006, S. 97 f. »
  7. Ebd., S. 96–98; Röckelein 1999, S. 66–68. Vgl. auch Leopold/Schubert 1984, S. 11. »
  8. Vgl. zu den GEH Wattenbach/Schmale 1976, S. 395 f. und das Stemma bei Jäschke 1970, S. 210; zu den liturgischen Texten Fuhrmann 2002 b, S. 61 mit Anm. 44, 48 f.; Fuhrmann 2006 a, S. 300–302 mit Anm. 48, 52 f. »
  9. Zum Karlsteppich als Sachüberrest der Kalandskultur vgl. Fuhrmann 2008. »
  10. Vgl. Fuhrmann 2002 b, S. 58 f.; Fuhrmann 2006 a, S. 296 f. »
  11. Fitz 2003, S. 376–384. »
  12. Vgl. Nr. 220; diese Altarnische war 1583 umgebaut worden. »
  13. Vgl. auch zum Folgenden Leopold 1999, S. 300–303; Leopold/Schubert 1984, S. 11–24, 25–79. »
  14. Leopold/Schubert 1984, S. 13. »
  15. Vgl. auch zum Folgenden Quiter 1969, S. 99–102, 118–123, 144–148; Jäschke 1970, S. 203–206; Claude 1972, S. XVI, 81 ff.; Beumann 1974, S. 256 ff.; Engels 1975, S. 143–148, 152 f.; Leopold/Schubert 1984, S. 14 f.; Beumann 1991, S. 384 f.; Scholz 1992, S. 176–181; Hehl 1997; Hehl 1998, S. 304–315; Beumann 2000, S. 162 ff.; Althoff 2001, S. 346–349; Hehl 2001, S. 231–235; Germania Pontificia, Vol. V/2, Pars VI, S. 196; Scholz 2006, S. 272–280, 301–304. »
  16. Siehe Benz 1975, S. 21–54 hier bes. 53 f. und Jäschke 1970, S. 187 f. Vgl. Hehl 1997, S. 99–101, der die Weihe von 992 noch stärker als Konfirmation der Beschlüsse der Synode von 981 zur Aufhebung des Bistums Merseburg interpretiert. »
  17. Vgl. zur Bischofsgeschichte Boettcher 1913, S. 9–11, 21–25; Averkorn 1997, S. 4, 7. »
  18. Vgl. auch Doering 1899, S. 121. Vgl. zukünftig Die Inschriften der Stadt Halberstadt, ges. und bearb. von Hans Fuhrmann. »
  19. Vgl. Nr. 115 mit Anm. 8. »
  20. Leopold/Schubert 1984, S. 18–23; vgl. auch Abel 1732, passim; Boettcher 1913, passim; Averkorn 1997, passim. »
  21. Leopold/Schubert 1984, S. 18 f. »
  22. Ebd.; Benz 1975, S. 50. »
  23. Vgl. Bogumil 1972, bes. S. 207–256; zur Geschichte der Halberstädter Bischöfe in staufischer Zeit siehe auch Schütte 2008, S. 11–25. »
  24. Meyer-Gebel 1992, S. 59–85 bes. 84 f. »
  25. Wilckens 1967, S. 279–285 mit Abb. 1–8. »
  26. Demnächst Fuhrmann 2009, im Druck. »
  27. Wilckens 1967, S. 85–89 mit Abb. 9–16. »
  28. Rüber-Schütte 2005, S. 139; vgl. auch UBHH Bd. 1, Nr. 287 S. 257 f. »
  29. Leopold/Schubert 1984, S. 19–22. »
  30. Röhricht 1894, S. 47, 83 f.; Tebruck 2008, S. 26–48. »
  31. UBHH Bd. 1, Nr. 449 S. 400–403; GEH, S. 116–122. »
  32. Flemming 1979, S. 69 f. mit Abb. 62–64; Janke 2006, Nr. 21 S. 216–219; Der heilige Schatz, Nr. 20 S. 90–93 (Christian Hecht). »
  33. Krause 2002, S. 18 ff.; Leopold 1997 a, S. 36; zur Weihe siehe Leopold/Schubert 1984, S. 22. Zur Triumphkreuzgruppe siehe auch Beer 2005, S. 196–205 und Kat. Nr. 41 S. 605–621; Lutz 2004, S. 75–106, 249; Beer 2008, S. 185–198. »
  34. Vgl. UBHH Bd. 2, Nr. 684 S. 19; Ablaßurkunde mehrerer deutscher Bischöfe von 1239 VII 4, die wohl auf der Synode des Mainzer Erzbischofs ausgestellt wurde. »
  35. Vgl. zum Bauverlauf Schubert 1984, S. 19–44. »
  36. Fundamente wurden bei einer Sondage im Jahr 2002 allerdings keine gefunden; vgl. Schürger 2006, S. 173–176. Den Bau einer Vorhalle hatte Dompropst Balthasar von Neuenstadt in seinem Testament von 1516 mit 400 Gulden bezuschußt, wenn das Kapitel ihn begänne. Obwohl bis 1525 ein Bau nicht begonnen worden war, beschlossen die Testamentarier, die Mittel dem Kapitel zufließen zu lassen. Erbaut wurde zu einem späteren Zeitpunkt jedoch nur eine hölzerne Vorhalle; vgl. Fuhrmann 2002 a, S. 214 f. »
  37. Fitz 2003, S. 70. »
  38. Vgl. dazu Flemming/Lehmann/Schubert 1990, S. 10–14; Nicolai 1990, S. 245–249; Nicolai 1997, S. 52–56; Fitz 2003, S. 70. »
  39. Vgl. Flemming/Lehmann/Schubert 1990, S. 15–21; Wedemeyer 1997, S. 60; Fitz 2003, S. 70. Zu den Fenstern der drei Joche siehe Helten 2002. »
  40. Vgl. Fitz 2003, S. 42 f. mit Fig. 13. »
  41. Flemming/Lehmann/Schubert 1990, S. 28–31. »
  42. Nr. 25 (†), 26, 32 (13. Jh.); Nr. 42, 48 (14. Jh.). »
  43. So vermutlich um die Zeit der Fertigstellung des gotischen Chores Nr. 54, 61, 83, 91, 92, 139, 146, 147, 148, 149, 150, 151, 152, 153, 157»
  44. Nr. 73, 77, 78»
  45. Flemming/Lehmann/Schubert 1990, S. 52. »
  46. Siehe zu diesen Skulpturen Flemming/Lehmann/Schubert 1990, S. 50; BKD, S. 292; Doering 1927, S. 52 und Abb. 43; Hinz 1964, S. 77 Anm. 22 und Abb. »
  47. Vgl. die Aufstellung zur Verlegung der Grabplatten Halberstadt, Domarchiv Loc III Nr. 1, Bl. 51–54; ebd. Loc III Nr. 6, Bl. 37–44. »
  48. Langenbeck 1886, S. 14–33; Fuhrmann 2006 b, S. 257. »
  49. Langenbeck 1886, S. 70; Fuhrmann 2006 b, S. 268. »
  50. Opel 1870, S. 61; Odenthal 2005, S. 41–72; Fuhrmann 2006 b, S. 268 f. »
  51. Fuhrmann 2006 b. »
  52. Ebd., S. 258–260. »
  53. Ebd., S. 260–266. »
  54. Ebd., S. 271 f. »
  55. Ebd., S. 269 f. »
  56. Ebd., S. 271. »
  57. Jedin 1985, Bd. IV, S. 665. »
  58. Nottarp 1933, S. 120–122; Schrader 1973, S. 139 f.; Fuhrmann 2006 b, S. 271. »
  59. Siehe dazu Krause 1997a, Krause 1997b. »
  60. Magdeburg LHASA, Rep. A 13 a, Rep. A 14, Rep. A 15; Findeisen 1990, S. 196 f. »
  61. Auch zum Folgenden ebd., S. 113–118, 196–207. »
  62. Ebd., S. 200–204. »
  63. Vgl. zu den Wiederaufbauarbeiten Bolze 1991; Becker/Richter 2005. »
  64. Leopold/Schubert 1984. »
  65. Bolze 1991, S. 63 f. »
  66. Kostbarkeiten 2001, S. 5. »