Die Inschriften der Stadt Goslar

Anhang 4: Liste der nicht aufgenommenen Inschriften

 Goslar, Privatbesitz. Tafelbild, Eichenholz. Auf der Vorderseite ist eine Verkündigungsszene mit dem knienden Engel und Maria dargestellt; die Inschriften auf den ihnen beigegebenen Spruch­bändern sind offenbar weitgehend zerstört. Die Tafel soll aus dem Schloß in Salzdahlum stammen und um 1510 entstanden sein1).

Hoher Weg 1 (‘Brusttuch’), acht Wappenscheiben in der Diele des Hauses aus der Zeit um 1523 mit den Beischriften hans bernebrock // mvc / xxiii, ditmar ditmers (auf zwei Scheiben), hinrick rigema(nn) (auf zwei Scheiben), haine(r)ich dauntzel, Andreas ..., Arfsack Arfsack. Da die genannten Familien­namen sich in Goslar nicht nachweisen lassen, stammen die Scheiben wahrscheinlich nicht von hier. Es ist davon auszugehen, daß sie im 19. Jahrhundert im Zuge der Umgestaltung des Hausinneren von auswärts erworben und eingebaut wurden, auch wenn sie mündlichen Traditionen zufolge aus der Stiftskirche St. Simon und Judas stammen sollen2).

Rathaus, Ratsstube. Ring, Silber mit kleiner Kamee und der Inschrift A(TTAH) G(IBBOR) L(EOLAM) A(DONAI). BERION. UMPSITOS. Er wurde in der Ratsstube aufbewahrt und ging durch die Auslagerungen während des Zweiten Weltkriegs verloren. Provenienz und Entstehungszeit sind unbekannt3).

Haus, Standort unbekannt, nur bei Müller angeführt und ins Jahr 1632 datiert, mit der Inschrift: Hilff lieber Gott / aus großer Not / Wir gar vergehn / ohn Dein Beistehn. Es ist nicht zu entscheiden, ob diese Inschrift tatsächlich existiert hat4).

Goslarer Museum, Depot. Glasscheibe, aus älteren Bruchstücken zusammengesetzt, mit den Beischriften Lvcas, ASCHEN. KAMLAD und H. HANS V. STOLBERCH. Die beiden genannten Personen sind in Goslar nicht nachzuweisen5).

Neuwerkkirche. Der silberne Kelch6) mit der Inschrift F. J. H. RHESE PASTOR ZU GR. FLÖTE ist erst im 18. Jahrhundert angefertigt worden. Friedrich Johann Henoch Rhese war 1748–1754 Pastor in Groß Flöthe bei Wolfenbüttel, danach bis zu seinem Tod 1797 erster Pastor an St. Jakobi in Goslar7).

St. Peter und Paul zum Frankenberge, Wandmalerei in der Apsiswölbung. Am unteren Rand eines stilisierten Lorbeerkranzes ist eine Kartusche mit der Inschrift DES HEILIGEN / RÖMISCHEN REI=/CHES UND DER STADT / GOSLAR WAPEN aufgemalt, darüber in einem Lorbeerkranz zwei Wappenschilde mit dem doppelköpfigen kaiserlichen

Adler und dem Goslarer Adler, oberhalb der Schilde eine Krone, links und rechts davon die Jahreszahl 15 29. Angesichts der modernen Buchstaben- und Ziffernformen sowie des Lautstands ist davon auszugehen, daß die Inschrift nach 1650 entstanden ist. Die Jahreszahl 1529 könnte sich auf die Durchsetzung der Reformation im Frankenberger Kloster beziehen8).

St. Jakobi. Die Wandmalerei an der Südseite eines Vierungspfeilers mit der Darstellung eines Baums, an dessen Stamm eine Axt lehnt, und der Inschrift beginnend mit den Worten Es ist schon die Axt den Bäumen an die Wurtzel gelegt ist aufgrund der Schriftform wohl ins 19. Jahrhundert zu datieren.

Die beiden folgenden Objekte wurden nicht aufgenommen, da es sich nicht um Einzelstücke, sondern um Gegenstände aus serieller Produktion handelt:

Ofenkachel, Standort unbekannt, gefunden 1877 bei Ausgrabungen auf dem Georgenberg, mit einer Darstellung der hl. Appolonia und der in gotischer Minuskel ausgeführten Beischrift appolonia9);

Oblateneisen, Standort unbekannt, gefunden auf dem Gelände der Frankenberger Kirche10), mit dem Titulus INRI.

  1. Gmelin, Nr. 140 S. 424, Abb. 140 S. 426; Griep, Kunstwerke 1 G, S. 22. »
  2. Vgl. Griep, Kunstwerke 1 F, S. 30–32. »
  3. Kdm. Stadt Goslar, S. 296; Griep, Kunstwerke 1 A, S. 32. »
  4. R. Müller, Die Geschicke Goslars und der Umgegend während des dreißigjährigen Krieges, in: Programm des Realgymnasiums und Gymnasiums zu Goslar für das Schuljahr 1883–84, Goslar 1884, S. 1–14, hier S. 1; auch bei Andrae, S. 438 (nach Müller). »
  5. Inv.-Nr. 215. Das an erster Stelle genannte Bruchstück befand sich bereits 1981 im Museum (Bonhoff/Griep, S. 58). Nach dem Catalog der reichhaltigen Kunst-Sammlungen des Herrn Emil Fenkner in Goslar, hg. von Franz Jäger, 1. Theil, Goslar 1898, Nr. 348–349 S. 52, waren zwei Fenster, welche die Wappenbeischriften HANS V. STOLBERCH RATMEISTER, ASCHEN KAMLAD und HANS BECKER aufwiesen, im Bäckergildehaus angebracht. »
  6. Griep, 16. und 17. Jahrhundert, Nr. 10 S. 7. »
  7. Vgl. Meyer, Pastoren 1, S. 338, 360. »
  8. Vgl. Hölscher, Reformation, S. 58. »
  9. Griep, Ausgrabungen 4, in: Harz-Zs. 30, 1978, Abb. S. 18. »
  10. Griep., Ausgrabungen 3, in: Harz-Zs. 22/23, 1970/71, Abb. 12 S. 43. »