Die Inschriften der Stadt Göttingen

2. Die Quellen der nichtoriginalen Überlieferung

Eine Inschriftensammlung aus älterer Zeit, wie in Heidelberg (Melchior Adamus), Mainz (Helwich, Gudenus, Würdtwein), München (Vogl, Josef v. Oefele) und Nürnberg (Michael Rötenbeck), um einige Städte zu nennen, deren Inschriften in jüngster Zeit bearbeitet wurden74), ist in Göttingen nicht vorhanden. Als Quellen für die Überlieferung verlorener Inschriften kommen daher in erster Linie Chroniken, die die Stadtgeschichte umfassend berücksichtigen, Leichenpredigten sowie historische Untersuchungen des 18. und 19. Jahrhunderts in Frage. Es wurden im einzelnen folgende Quellen benutzt75):

Handschriften76)

[Druckseite 16]

1) Göttingen, Staatsarchiv. Signatur: III 2a/III 2b. (Bis 1937 in der Univers.-Bibl. Göttingen aufbewahrt, Sign.: Göttingen Stadt 3).

Franciscus Lubecus: Braunschweig-Lüneburgische Chronik (zit.: Lubecus, BL-Chronik).

Autograph. Lubecus hat dem Werk keinen eigenen Titel gegeben.

Incipit Bd. I, S. 1: „Vorrede dieses Buches. Wie woll bereit gar vill Chroniken, (. . .) geschrieben vnde/ gedruckt fürder hande(n) sein (. . .)“.

Zeit: Die Niederschrift wurde am 1. November 1573 begonnen (Marginalie Bd. I, S. 13: „Anno 1573. I noue(m)bris in die omnium Sanctor(um) Exordinur [!]“), einzelne Teile sind vermutlich früher entstanden. Der behandelte Zeitraum reicht bis 1595.

Zwei Bände, Folio. Papier. Moderne Seitenzählung mit Bleistift (unten rechts), die jeweils zweite Seite ist beziffert. Nach dieser Zählung wird die Chronik zitiert: Bd. I, S. 1–852; II, S. 1–806.77)

Die Chronik ist in 6 Bücher eingeteilt (Inhaltsangabe Bd. I, S. 6ff.), in den Büchern 5 (Bd. I, S. 623–II, S. 549) und 6 (Bd. II, S. 551–644) ist die Geschichte der Stadt Göttingen dargestellt. Dort sind auch die in T. II dieser Arbeit mitgeteilten Inschriften überliefert.

Editionen einzelner Abschnitte der Chronik: G. Schmidt, Einige Notizen über Wittenberg im sechzehnten Jahrhundert, in: Neue Mitteilungen aus dem Gebiet hist. antiqu. Forschungen des thüring.-sächs. Vereins XI (1867) 112–121 (Bericht des Lubecus über das Universitätsleben in Wittenberg, BL-Chronik II, S. 83–101). – B. Crome, Kulturgeschichtliche Miniaturen vom Ausgang des Mittelalters aus einer alten Chronik, Göttingen 1921 (verschiedene Auszüge). – Volz, Franz Lubecus Bericht (BL-Chronik II, S. 624–644).

[Druckseite 17]

Literatur zur Hs.: W. Meyer, Verzeichnis der Handschriften im Preußischen Staate I Hannover 3, Göttingen 3, Abt. 2, Berlin 1894, S. 515f.

2) Göttingen, Stadtarchiv. Signatur: III 1. (Bis 1937 in der Univers.-Bibl. Göttingen aufbewahrt, Sign.: Göttingen Stadt 4).

Franciscus Lubecus: Chronica und Annales der Stadt Göttingen (zit.: Lubecus, Annales).

Autograph. Der Originaltitel ist wegen Beschädigung des Papiers nur fragmentarisch erhalten (geschrieben mit roter Tinte; die Punkte in den eckigen Klammern entsprechen den verlorenen Buchstaben, ein Fragezeichen bedeutet, daß die getroffene Feststellung unsicher oder eine solche nicht möglich ist):

CHORNIC[. . . .]/ ANNALES DeR LobliCH[. .]/ vnd etwa(n), Keiserfreien, itzo Fürstl[. . .]/ BRaunswiGychen, Stat GOTTing[. .]/ vberwalt vnd Leina:

Dieser Titel ist von Lubecus in folgender Weise geändert worden (Änderungen in schwarzer Tinte).

CHORNIC[. . . .]/ ANNALES DeR LoblicH[. .]/ Etwan keiserfrien itzo Fuerstl[. . .]/ BRaůnswigychen, Statd GOTTing[. .]/ bie der Leunen78), vberwalt Leina,/ sich79) vor Jare [. ?]/ Zu Jahren ruhmlich (?) vnd zu wissen 1 [ ? ]/ begeben80) vnd zugedragen/ Zusammen gezogen Durch/ Ern Franciscum Lůbecům Got[ ? ].

Zeit: Der Bericht reicht bis zum Jahr 1588; geschrieben vor 1595 (Tod des Lubecus).

Oktav. Papier. 326 gezählte Blätter, moderne Bleistiftfoliierung.

Inhaltsangabe f. 10r, danach ist das vorliegende Werk der erste Teil der Göttinger Chronik. Der Inhalt entspricht im wesentlichen B. 5 der BL-Chronik (Nr. 1), es werden überwiegend die gleichen Inschriften dort mitgeteilt. Die im Inhaltsverzeichnis angekündigten Kapitel des zweiten Teils einer Göttinger Chronik sind nicht ausgeführt worden. Eine dem Gegenstand ungefähr entsprechende Darstellung findet sich in B. 6 der BL-Chronik.

Literatur zur Hs.: W. Meyer, Verzeichnis der Handschriften im Preußischen Staate I Hannover 3, Göttingen 3, Abt. 2, S. 516f. – Volz, Franz Lubecus Bericht, S. 37, Anm. 20.

3) Hannover, Niedersächsische Landesbibliothek. Signatur: Ms. XXIII, 801.

Bericht des Pfarrers Joachim Ketzler aus Weende über die St. Petrikirche an Johannes Letzner.

Zeit: 1591 (datiert).

Einzelnes Blatt in einem ungebundenen Konvolut mit Unterlagen über das ehem. Augustinerinnenkloster Weende.

Literatur zur Hs.: E. Bodemann, Die Handschriften der königl. öffentlichen Bibliothek zu Hannover, Hannover 1867, S. 527f.

4) Göttingen, Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek. Signatur: Cod. Ms. hist. 248.

Johannis Letzneri Herdeshani: Braunschw.-Lünebg.81) und Gottingischen Chronic, darinnen die Klöster selbiger Fürstenthümer beschrieben, item die Geistl. Orden. (zit.: Letzner, Chronik mit Signatur).

Zeit: Ende 17. Jahrhundert.

Quart. Papier, 1263 gezählte Seiten. – Es handelt sich um eine Abschrift von B. III der Letznerschen Chronik, die sich Gerhard Walter Molanus, Abt von Loccum 1677–1722, anfertigen ließ (vgl. über ihn ADB XXII, 86ff.). Sein Name steht auf der Innenseite des vorderen Einbanddeckels, dazu der Betrag, der für die Abschrift und Papier bezahlt wurde.82)

5) Göttingen, Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek. Signatur: Cod. Ms. hist. 249.

Johannis Letzneri Herdesiani/ Drittes Buch:/ Der braunschweigischen=lüneburgischen/ und Göttingischen Chronicka:/ Darinnen die Clöster selbiger/ landen beschrieben./ item die Geistl. Orden. (zit. Letzner, Chronik mit Signatur).

Zeit: Anfang 18. Jahrhundert.

2 Bde in Quart. Papier, zusammen 1466 gezählte Blätter. – Abschrift von B. III der Letznerschen Chronik; enthält außer der Chronik einige kleinere Abhandlungen Letzners. – Aus der Bibliothek Joachim Hinrichs v. Bülow (Exlibris auf der Innenseite des vorderen Einbanddeckels von Bd. I; über Bülow vgl. H.-G. Seraphim, Joachim v. Bülow und seine Bibliothek (Vorarbeiten zur Geschichte der Göttinger Univ. und Bibl. 6), Göttingen 1929).

Zu Buch III der Chronik Letzners ist ein fragmentarisches Autograph vorhanden: Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel, Signatur: Cod. Guelf. 49 Extrav.83) Es handelt sich um einen Quartband, der ganz unterschiedliche Stücke aus der gesamten Chronik enthält. Titel auf dem Vorsatzblatt: „Johann Letzners/ Braunschweig-Lüneburg- und Göttingische/ Chronica/ Fragmentum Libri V.–X.“ Material: Papier. Bleistiftfoliierung von moderner Hand (unten rechts) f. 1–240.

Die hier interessierende Beschreibung der Klöster ist als 6. Teil bezeichnet. Er besitzt eigene Blattzählung (oben rechts) von Letzners Hand: f. 1–166 (entspricht f. 29–195 der modernen Bleistiftfoliierung, die im folgenden in eckigen Klammern hinter Letzners Zählung gesetzt wird). Überschrift: „Vorrede dieses Sechsten Teils“. Incipit: „Dieweil ich mein in diesem meinem fürgenomenem Brünschweigischem Stam/menbůch, vnd in diesem andern84) Teill verheissen, Die Closter vnd furnemesten Kirchen/ dieses loblichen Braunschweigischen Fůrstentůmbs nach einander ordentlich zu beschrei/ben, (. . .)“. Vor dieser Chronik [f. 25r–27v] ein Inhaltsverzeichnis (von jüngerer Hand, 18. Jh.), dann auf einem sonst leeren Bl. [f. 28r] die Überschrift: „Fragmentum libri VI.“ (ebenfalls von jüngerer Hand, 17./18. Jh.).

Die Berichterstattung geht bis 1588 (f. 87r [114r]: Der Goslarer Magister Henning Lentzius wird 1588 Kanoniker in Münster).

Dieses Autograph war nicht Vorlage für die Abschriften Nr. 4 und 5. Es handelt sich bei der Wolfenbütteler Hs. offensichtlich nur um einen ersten Entwurf und eine Materialsammlung für eine spätere Ausarbeitung.85) In dem Kap. über Kloster Weende werden die Inschriften Nr. 45 (f. 158v [187v]) und Nr. 84 (f. 159r [188r]) mitgeteilt. Die Texte sind hier jedoch schlechter als in den genannten [Druckseite 18] Abschriften überliefert, deren Wiedergabe der Inschriften daher – neben derjenigen in Lubecus’ BL-Chronik – an entsprechender Stelle als Quelle zugrunde gelegt wird.

Die Abschriften Nr. 4 und 5 gehen auf eine gemeinsame Vorlage zurück, die jedoch verloren ist. Die Zeit der Berichterstattung beider Kopien reicht bis zum Ende des 16. Jahrhunderts. Inschriften werden im Zusammenhang mit der historischen Darstellung überliefert.86)

Literatur zur Chronik: J. Meier, Origines et antiquitates Plessenses, Leipzig 1713, Vorrede (13). – F. L. Lutz, Einige Nachrichten über das Leben und die Schriften des gegen Ende des 16. und Anfang des 17. Jahrhunderts gelebt habenden Johannes Letzner, Pastor zu Iber, im Fürstenth. Grubenhagen, in: Neues vaterländisches Archiv 1824, Bd. III, 122–140, hier 138. – Klinge, Johannes Letzner 87ff., Anhang 35f.

Literatur zu den Hss.: W. Meyer, Verzeichnis der Hss. im Preußischen Staate I Hannover 2, Göttingen 2, Berlin 1893, S. 97f.

6) Göttingen, Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek. Signatur: Cod. Ms. hist. 287.

Von den Kirchen Klöstern/ Hospitalen Verenderungen der/ RELIGION und Schulen/ der/ Stadt Göttingen auff gesetzet/ durch/ JOHANNEM LETZNERUM. (f. 1–31r).

f. 31v–42r.

Von dem Jungffer Closter/ Weende/ Vor Göttingen an der Leine/ gelegen/ und/ Von dem Münche Closter/ S. LVDERI/ Vor Helmstedt gelegen auff/ gesetzet/ durch JOHANNEM LETZNERUM. (zit.: Letzner, Von dem Jungffer Closter Weende).

Zeit: Ende 17. Jahrhundert.

Quart. Papier, 42 gezählte Blätter. – Die Übereinstimmung mit Nr. 4 und 5 zeigt, daß alle drei Abschriften auf die gleiche Vorlage zurückzuführen sind; f. 2r–31r entspricht Kap. 91–105, f. 32r–40r Kap. 175 und f. 40r–42r Kap. 112 in Cod. Ms. hist. 248 und 249: aus Kap. 112 werden jedoch die Nachrichten über das Augustinerinnenkloster Marienberg (Helmstedt) nicht mitgeteilt.87)

Literatur zur Hs.: W. Meyer, Verzeichnis der Hss. im Preußischen Staate I Hannover 2, Göttingen 2, S. 109. – Klinge, Johannes Letzner, Anhang 51.

7) Hannover, Niedersächsisches Staatsarchiv. Akte Hann. 93, 45 Göttingen Nr. 35, Bl. 2–5.

Brief Johann Christoph Gatterers88) vom 1.9.1766 an den hannoverschen Premierminister v. Münchhausen mit der Beschreibung des Grabmals der Herzogin Elisabeth von Braunschweig-Lüneburg (Inschrift Nr. 13).

8) Göttingen, Städtisches Museum. Invent.-Nr. 11454.

Adolph Conrad Franz Spangenberg: Geschichte und Beschreibung der Stadt Göttingen zusammengetragen und durch Abbildungen der Merkwürdigkeiten dieser Stadt erläutert. (zit. Spangenberg, Geschichte und Beschreibung).

Zeit: 1807–1808 (datiert).

Oktav. Papier, 138 Seiten, moderne Zählung mit Bleistift. Inhalt: S. 1: „I. Auszug aus der Geschichte und Beschreibung der Stadt Göttingen und der umliegenden Gegend von Meiners“89) S. 69: „II. Geschichtliche Notizen über Göttingen; aus nachstehenden Werken und eigener Ansicht geschöpft.“ Anschließend werden 17 Buchtitel des 17. bis 19. Jahrhunderts aufgeführt, die Spangenberg für seine Arbeit benutzt hat, ungedruckte Quellen sind nicht genannt.

Die Hs. wurde 1939 durch Museumsdirktor Dr. Otto Fahlbusch angekauft. An verschiedenen Stellen finden sich Eintragungen von seiner Hand (z. B. Korrekturen zu Inschriftenlesungen, die Fahlbusch überprüfen konnte).

[Druckseite 19]

Das Ms. zählt zu den wichtigsten Quellen für die nichtoriginale Inschriftenüberlieferung in Göttingen, da viele nur noch literarisch tradierte Inschriften allein hier mitgeteilt werden.

Gedruckte Quellen

1) Cyriacus Pflaumenkern: Leichpredigt/ Bey der Begrebnus/ Desz weiland Ehrwirdigen/ Achtbarn vnnd Wolgelarten Herrn Zachariae Kempen/ gewesenen Pfarherrn der Christlichen Gemeine S. Nicolai in Goettingen, Erfurt 1601 (zit. Pflaumenkern, Leichenpredigt für Zacharias Kempe).

2) Heinrich Eckstorm: Chronicon Walkenredense, Helmstedt 1617 (zit. Eckstorm, Chronicon Walkenredense).

3) Johannes Croll: Eine Christliche Leichpredigt/ Bey dem Begraebnis/ Weyland/ des Ehrwuerdigen/ Fuerachtbaren vnd Hochgelarten Herren/ M. Henningi Tegetmejeri, Fuerstlichen Brauns: Wolverordneten Pastoris vnd Generalis Superintendentis (. . .) Gehalten durch M. Johannem Crollium Diaconum der Kirchen S. Johannis in Goettingen, Wolfenbüttel 1618 (zit. Croll, Leichenpredigt Henning Tegtmeier).

4) Johannes Croll: Eine Christliche Leichpredigt/ Bey der Begraebniß/ Des weylandt Ehrwuerdigen/ Vor Achtbaren vnd Hochgelarten Herrn M. Justi Großcurdten/ Wolverordneten General Superintendenten im Lande Goettingen/ primarij Pastoris zu S. Johannis in Goettingen/ Vnd Professoris Theologiae im Paedagogio doselbsten, Hildesheim 1627 (zit. Croll, Leichenpredigt für Justus Großcurd).

5) (Heinrich Friedekind): Christliche Leich=Sermon/ Bey Volckreicher vnd Ansehnlicher Leichbegaengnueß/ Des Weyland Wol Ehrwuerdigen/ in Gott andaechtigen/ Großachtbarn/ vnd Hochgelarten Herrn Theodosi Berckelman/ Der heiligen Schrifft Doctoris, vnd vor diesem in der loeblichen Julius Universitaet zu Helmstadt Professoris publici, Abten des Closters Amelunxborn/ vnd General-Superintendenten deß Landes vnd Stadt Goettingen, Hannover 1647 (zit. Friedekind, Leichenpredigt für Theodor Berckelmann).

6) Heinrich Friedekind: Leich-Sermon/ Bey ansehnlicher vnd Volckreicher Begraebniß Des Weiland Wol Ehrnvesten/ Großachtbaren/ Hochgelahrten vnd beruehmten Herrn M. Georg. Andreae Fabricii, Goslar 1650 (zit. Friedekind, Leichenpredigt für Georg Andreas Fabricius).

7) Heinrich Müller: Abbildung der uhralten und weitberuehmten Frontier-Stadt und Vestung Goettingen/ Nach ihrer Lage/ Groesse/ und Befestigung; Auch was darinnen/ heutigs Tages/ an Geist= und Weltlichen Gebaeuden/ sampt einigen Alterthuemen (!)/ und Gedaechtnissen/ insonderheit zu sehen/ und zu beobachten. Theils/ nach alter und glaubwuerdiger Einwohner/ Bericht/ kuertzlich und wolmeinend entworffen/ und vorgestellet, Osterode 1678 (zit. Müller, Göttingen).

8) Justus v. Dransfeld: Prodromus/ monumento/rum quorundam/ Gottingensium/ complectentium/ succinctiorbm (!) historiam sacrorum re/ligionem pertinent, Göttingen 1702 (zit. Dransfeld, Prodromus).

9) Johann Georg Leuckfeld: Antiquitates Walckenredenses, Leipzig/ Nordhausen 1705 (zit. Leuckfeld, Antiquitates Walckenredenses).

10) Justi à Dransfeld Th. Prof. & Paed. Gotting./ Dissertatio Epistolica/ De Aede Sacra D. Albani,/ Quae Gottingae Vetustate Est Antiquissima (. . .), Göttingen (1707) (zit. Dransfeld, Dissertatio D. Albani).

11) Justi a Dransfeld. Theol. Prof. & Gymnasii El. Gotting. R. Dissertatio Epistolica De Aede Sacra Divae Virginis, Quae Gottingae Est (. . .), Göttingen (1708) (zit. Dransfeld, Dissertatio Divae Virginis).

12) Justi a Dransfeld/ Rectoris Gymnasii Elect. Gotting. Theol. Prof. & Capituli/ Eimb. Alex. Canonici/ Dissertatio Epistolica/ De/ Aede Sacra D. Jacobi,/ Quae Gottingae est (. . .), Göttingen 1711 (zit. Dransfeld, Dissertatio D. Jacobi).

13) Johann Heinrich Stuss: Memoria beati Theodori Berckelmanni SS. theologiae doctoris et professoris pvblicii ordinarii in academia Jvlia, deinde abbatis Amelvnxbornensis et svperintendentis generalis dvcatvs atque vrbis Gottingensis, professoris SS. theologiae primarii optime meriti, Hannover 1733 (zit. Stuss, Memoria beati Theodori Berckelmanni).

14) Cyriacus Heinrich Ebel/ Heinrich Philipp Guden/ Christoph August Heumann/ Friedrich Christoff Neubur/ Christoff Heinrich Pape: Zeit= und Geschicht=Beschreibung der Stadt Goettingen, worin derselben Civil=Natur=Kirchen und Schul=Historie, aus verschiedenen alten Urkunden, auch andern sichern Nachrichten umstaendlich vorgetragen wird. 4 Bücher in 3 Teilen, hrsg. von Johann Daniel Gruber, Hannover/ Göttingen 1734–1738 (zit. ZGB Göttingen mit Teil- und Bandziffer).

[Druckseite 20]

Literatur A. Saathoff, Ein denkwürdiges Buchjubiläum, in: Göttinger Gemeindeblatt 23 (1936) 32f. – G. v. Selle, Die Georg-August-Universität zu Göttingen 1737–1937, Göttingen 1937, 44f., 343, Anm. 1 (zu S. 45).

15) Johann Dominian Fiorillo: Bemerkungen über die alten Mahlereyen in den Kirchen zu Göttingen, in: J. D: Fiorillo, Kleine Schriften artistischen Inhalts I, Göttingen 1803, 344–358.

16) Ernst Spangenberg: Beitraege zu einer Geschichte und Beschreibung der Stadt Goettingen, in: Neues Hannoeversches Magazin 17 (1807) Hannover 1808, 417–458 (zit. Spangenberg, Beiträge).

17) Hector Wilhelm Heinrich Mithoff: Kunstdenkmale und Alterthümer im Hannoverschen II: Fürstenthümer Göttingen und Grubenhagen, Hannover 1873 (zit. Kdm. II).

Die Inschriften in der nichtoriginalen Überlieferung

Im folgenden soll skizziert werden, welche Bedeutung die ältere Literatur den Inschriften eingeräumt hat. Dabei werden nur Quellen herangezogen, die eine größere Zahl von Texten überliefern. Mithoffs Beschreibung der ‚Kunstdenkmale und Alterthümer‘ (Nr. 17) bleibt hier unberücksichtigt, da der überwiegende Teil der von ihm mitgeteilten Göttinger Inschriften erhalten ist und er sich für die Kopialtradition weitgehend auf die ‚Zeit- und Geschicht-Beschreibung der Stadt Goettingen‘ (Nr. 14) stützt. Es verdient jedoch hervorgehoben zu werden, daß sich Mithoff, wie sein gesamtes Kunstinventar zeigt, um eine zuverlässige und möglichst umfassende Sammlung der Inschriften bemüht hat.90)

1. Die Chroniken Franciscus Lubecus’ und Johannes Letzners

Am Anfang der literarischen Inschriftenüberlieferung stehen die Chronisten Franciscus Lubecus (1533–1595) und Johannes Letzner (1531–1613). Beide haben in Wittenberg studiert, waren danach Lehrer und später Pfarrer in verschiedenen Gemeinden. Lubecus ist von 1565 bis 1575 als Kaplan an St. Johannis in Göttingen bezeugt; dorthin zog er sich auch im Alter zurück und wurde nach seinem Tod in der Johanniskirche begraben.91)

Ihre Chroniken gehören in die Tradition der humanistischen Geschichtsschreibung. Geschichte wird pragmatisch verstanden: aus ihrem exemplarischen Verlauf lassen sich Nutzanwendungen für das tägliche Leben ableiten, das gilt in besonderem Maße für den Pfarrer, der in ihr Beispiele für Gottes Liebe und Gottes Zorn finden kann.92) Daher ist die Beschäftigung mit Geschichte nützlich und angenehm. Lubecus hat als einen Leitspruch über seine Chronik den Vers des Horaz „Aut prodesse volunt aut delectare poete“ gesetzt.93)

Dem umfassenden Sinn der humanistischen Geschichtsschreibung für Altertümer ist auch die Überlieferung von Inschriften zu verdanken.94) Letzner hat ihnen größere Beachtung geschenkt als Lubecus, der sie eher beiläufig im Zusammenhang mit der Darstellung der Göttinger Geschichte verzeichnet. Letzner dagegen bringt den Inschriften näheres Interesse entgegen und hat bei seinen For-[Druckseite 21]-schungen offensichtlich ausdrücklich nach solchen Quellen gefragt. Das läßt jedenfalls der Brief des Weender Pfarrers Joachim Ketzler vermuten, der darin Letzner von Inschriften und Grabsteinen in der Kirche in Weende berichtet.95) Für dieses Interesse spricht auch die große Zahl der Inschriften und literarischen Epitaphien, die Letzner in seine ‚Dasselische und Einbeckische Chronica‘96) aufgenommen hat. Vermutlich hat er eine Anzahl der dort wiedergegebenen Epitaphien selbst verfaßt, die zwar nicht als Inschriften ausgeführt wurden, ihnen aber in Form und Inhalt gleichen.97) Es handelt sich dabei um deutschsprachige Grabgedichte für Pastoren aus Gemeinden der näheren Umgebung Einbecks, wo auch Letzner als Pfarrer tätig war.98) Die entsprechenden Gedichte sind alle nach dem gleichen Schema gebaut und würdigen die Verdienste der Verstorbenen um Gottes Wort, ihre Glaubensgewißheit und Auferstehungshoffnung.

Weder Letzner noch Lubecus konnten die Inschriften unter kritischen Gesichtspunkten mit anderen ihnen zur Verfügung stehenden Quellen in Einklang bringen. Eine solche Betrachtungsweise, deren Anwendung einige der bedeutenden Inschriftensammler des 16. Jahrhunderts im Hinblick auf die römischen Inschriften im Ansatz versucht haben99), war ihnen völlig fremd. So überliefert Letzner, um ein Beispiel zu nennen, zum Jahr 1461 eine Inschrift aus dem ehemaligen Augustinerinnenkloster Weende, die vom Bau eines Dormitoriums unter der Priorin Hedwig vom Hagen berichtet. In seiner Darstellung der Klostergeschichte läßt er diesen Namen, der von der Urkundentradition bestätigt wird, jedoch unberücksichtigt und nennt als Priorin der betreffenden Zeit Ilse Bentingerode, die das Amt erst 1498 übernommen hat.100) Zuweilen hat Letzner Inschriften herangezogen, um die Argumentation seiner Darstellung zu stützen; aber auch in diesen Fällen konnte er Widersprüche nicht vermeiden.101)

Letzner und Lubecus haben sich mit Sorgfalt um Akten und Urkunden bemüht, arbeiteten jedoch in erster Linie kompilatorisch, so daß ihnen eine wirkliche Aufbereitung des Stoffes und Durchdringung des differenzierenden Materials nicht gelingen konnte.102) Letzners Gönner Aschen v. Heimburg, kurkölnischer Rat und Kanoniker in Hildesheim, der seine Arbeiten korrigierte, hat diese Mängel bereits bemerkt und ihn auch auf entsprechende Fehler in der Darstellung hingewiesen.103)

2. Die Schriften Justus v. Dransfelds

Gut hundert Jahre später verfaßte der Göttinger Pädagogiarch Justus v. Dransfeld (1633–1714) verschiedene Abhandlungen über die Kirchen seiner Vaterstadt Göttingen.104) In diesen Darstellungen, von denen einige aus Anlaß der Begrüßung neuberufener Pastoren geschrieben wurden, werden neben der Beschreibung von Kirchendenkmälern vor allem die Biographien der Göttinger Pfarrer und die Inschriften ihrer Grabdenkmäler mitgeteilt. Für Dransfeld spiegelt sich die Bedeutung Göttingens in den Leistungen seiner Bürger. Er schätzt diejenigen Bürger am höchsten, die sich um Religion und Kirche verdient gemacht haben.105) Sie sollen der Gegenwart als Vorbilder in die Erinnerung gerufen werden.106) Die Monumente, die man ihnen gesetzt hat, sind Sinnbilder ihrer persönlichen Größe und zugleich Zeugnisse des städtischen Ruhms.

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Den Grabinschriften kommt innerhalb dieses Geschichtsbildes, das die Person ganz in den Vordergrund stellt, eine besondere Funktion zu. Dransfeld hat die Inschriften zumeist an das Ende der jeweiligen Vita gesetzt, sie bilden die Zusammenfassung und den Höhepunkt seiner Würdigungen. Den – teilweise panegyrischen – Aussagen der Inschriften stand er ohne innere Distanz gegenüber, er hat sie benutzt und zitiert, um den Charakter der von ihm geschilderten Persönlichkeit darzulegen. So heißt es in der Vita Henning Tegtmeiers (Nr. 159): „Quantus vir fuerit Tegtmeierus, ostendit vel hoc Epitaphium“, in derjenigen Justus Großcurds (Nr. 164): „Quantus vir fuerit, ex Epitaphio lapidi sepulchrali inciso intellegi potest (. . .)“, über Friedrich Sengebähr (Nr. 163) sagt er: „Non è trivio hominem fuisse SENGEBäHRUM, testificatur ejus Epitaphium lapidi sepulchrali inscriptum (. . .)“107). Dransfeld selbst hat für den Göttinger Generalsuperintendenten und Professor des Pädagogiums Heinrich Tolle († 1679) eine Grabinschrift im gleichen Stil verfaßt, um das Leben des „unsterblichen Mannes“ nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.108)

3. Die ‚Zeit= und Geschicht=Beschreibung der Stadt Goettingen‘

Weitaus geringeres Gewicht als in Dransfelds Abhandlungen nehmen die in der ZGB Göttingen überlieferten Inschriften ein. Der Anlaß für diese Publikation war die Gründung der Universität; ihren zukünftigen Studenten sollte sie Vergangenheit und Gegenwart der Stadt vor Augen führen109) und auf ihre Vorteile hinweisen.110) Die Landesregierung maß dem Unternehmen eine gewisse Bedeutung bei, und Münchhausen beauftragte den Königlichen Bibliotheksrat Johann Daniel Gruber mit der Edition des Werks.111)

Die verschiedenen hier vereinigten Darstellungen der Stadtkirche, der Kirchen- und der Schulhistorie stützen sich in erster Linie auf die Urkundentradition. Dadurch haben sie, trotz ihrer ungeschickten Weitschweifigkeit, bis heute einen bestimmten Wert behalten. Die übrigen Quellen treten gegenüber Akten und Urkunden zurück. Inschriften werden vornehmlich im Zusammenhang mit der Beschreibung der städtischen Topographie (T. I, B. 2) und der Kirchengeschichte (T. II, B. 3) überliefert. Dabei haben sich die Bearbeiter Cyriacus Heinrich Ebel und Heinrich Philipp Guden nicht um Vollständigkeit bemüht, sondern sich weitgehend auf die Mitteilungen von Inschriften an hervorragenden Bau- und Kunstwerken sowie Glocken beschränkt. Haus- und Grabinschriften sind dagegen hier nur in geringer Zahl vertreten.

Bemerkenswert gegenüber den älteren Quellen ist vor allem Ebels – von ihm ausdrücklich erwähnte – Bemühung, die Inschriften textgetreu wiederzugeben. Er schreibt dazu: „Wir muessen hier ein vor allemahl erinnern, daß wir die Inscriptiones mit einander, so wie sie lauten, und wenn wir gleich gar leicht haben urtheilen koennen, wie eines und das andere billig haette heissen sollen, mit getheilet haben. Wie wir denn ohndem der Zuversicht leben, daß der Leser uns anderer Fehler nicht zurechnen, noch selbige von uns verbessert, sondern lieber die Sache, wie sie ist, erzehlet sehen werde.“112) Mit dieser Haltung verband sich eine – leider nur eingeschränkt – kritische Einstellung zur früheren Inschriftenüberlieferung. Einen Beleg dafür bietet die von Ebel mitgeteilte Inschrift an der ehemaligen Ratsschule (Nr. 54), bei deren Wiedergabe er die unkorrekten Lesungen Lubecus’ und des einstigen Göttinger Pädagogiarchen Georg Andreas Fabricius ausdrücklich zurückweist.113) – Daß Ebels eigene Angaben zuweilen auffällig von dem tatsächlichen Befund abweichen, läßt sich an einigen original erhaltenen Inschriften nachweisen.114) Auch hat er, das gleiche [Druckseite 23] gilt für Guden, nicht immer alle Inschriften der von ihm beschriebenen Objekte mitgeteilt, was in einigen Fällen vermutlich mit der schwierigen Entzifferung der Texte zusammenhing.115)

4. Die Arbeiten Ernst und Adolph Spangenbergs

(S. 18, Nr. 8; S. 20, Nr. 16)

Inhaltreiche Quellen für die Göttinger Inschriftenüberlieferung liegen aus dem frühen 19. Jahrhundert vor. Im Jahre 1808 veröffentliche Ernst Spangenberg (1784–1833) im ‚Neuen Hannoeverschen Magazin‘ den Aufsatz ‚Beitraege zu einer Geschichte und Beschreibung der Stadt Goettingen‘116), der als Ergänzung zur ZGB Göttingen gedacht war. Zur gleichen Zeit beschrieb sein jüngerer Bruder Adolph Spangenberg (1790–1812?) die Baudenkmäler Göttingens.117) Beide Schriften konnten für diese Inschriftensammlung mit vielfachem Nutzen herangezogen werden.

Ernst und Adolph Spangenberg waren Söhne des Göttinger Professors der Rechte Georg August Spangenberg. Ernst erwarb sich einen Ruf als Rechtsgelehrter und avancierte zum Rat am Königlichen Hannoverschen Oberappellationsgericht in Celle.118) Adolph Spangenberg trat nach dem Besuch des Göttinger Gymnasiums in den Militärdienst ein, nahm 1812 am Feldzug Napoleons gegen Rußland teil, wurde gefangengenommen und verstarb, vermutlich am Wundfieber, in einem Lazarett in Petersburg.119)

Die Brüder Spangenberg führten die Bestandsaufnahme der historischen Denkmäler ihrer Vaterstadt vornehmlich mit dem Ziel durch, die durch den Verlust der Altertümer gefährdeten Inschriften für die Nachwelt zu erhalten. Vor allem Ernst Spangenberg hat sie bewußt als geschichtliche Quellen verstanden und diesem historischen Bewußtsein auch Ausdruck verliehen, indem er die Zerstörung der Altertümer beklagte und gleichzeitig auf den Wert der Inschriften als Quellen hinwies.120) Diese betrachtete er unter auch für die heutige Forschung aktuellen Gesichtspunkten und nannte als möglichen Nutzen: Ergänzungen zur Literaturgeschichte durch Angaben auf den Grabsteinen berühmter Leute; Beiträge zur politischen Geschichte, zu Genealogie, Diplomatik sowie Kultur- und Sprachgeschichte. Als Jurist hob er besonders ihre Bedeutung als rechtsgeschichtliche Quellen hervor. Er schloß die einleitenden Bemerkungen zu seinem Aufsatz mit der bitteren Feststellung, es sei „sehr schlimm, daß man den Nutzen derselben (sc. der mittelalterlichen Inschriften), um sie zu retten, aufzaehlen muß, da man von den aeltesten Zeiten roemische Denkmaeler, ohne nur ein Wort darueber zu verliehren, weil man denselben fuer so entschieden hielt, mit der groeßten Sorgfalt aufbewahrte, waehrend man die vaterlaendischen auf eine so gewissenlose Art nicht achtete, und sogar vernichtete.“121) Diese Klage entspricht, wie die Sammlungen mittelalterlicher Inschriften in anderen Städten (Heidelberg, Mainz, München, Nürnberg) darlegen, nicht den Tatsachen. Sie dokumentiert jedoch in aller Deutlichkeit den Wert, den Spangenberg diesen Quellen beigemessen hat und ist ein aufschlußreiches Zeugnis dafür, wie sich die Einstellung zu ihnen im Vergleich zu der älteren Überlieferung gewandelt hat. Noch 1788 nannte der Göttinger Schulmann Jeremias Nikolaus Eyring in der von ihm edierten Schrift ‚Opuscula ad historiam litterariam rei scholasticae praesertim Gottingensis pertinentia‘ die Widmungsinschrift der Göttinger Ratsschule (Nr. 54) „nichts weiter, als eine gedankenlose Umschreibung des Worts Lyceum.“122)

In Adolph Spangenbergs ‚Geschichte und Beschreibung der Stadt Göttingen‘ finden sich zwar keine Überlegungen, wie sie sein Bruder vorgetragen hat, aber auch er widmete seine Tätigkeit vor allem der Sammlung mittelalterlicher Inschriften. Das zeigt nicht nur die große Zahl der in dieser Hs. verzeichneten Texte, sondern lassen auch die vielen Inschriften erkennen, die er in seine übrigen Arbeiten aufgenommen hat.123)

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Eine Anzahl gemeinsamer Lesungen124) beweist, daß die beiden Brüder ihre Forschungen entweder zusammen durchgeführt haben, oder aber einer das Manuskript des anderen als Vorlage benutzt hat. Das Abhängigkeitsverhältnis läßt sich jedoch nicht genauer klären. Für eine gemeinsame Durchführung der Untersuchungen spricht die Entstehungszeit beider Arbeiten (1807/08).

Das Entziffern vor allem der Minuskelinschriften hat ihnen offensichtlich Mühe bereitet und in einigen Fällen zu unverständlichen Wiedergaben geführt, deren eigentlicher Sinn sich heute kaum mehr rekonstruieren läßt. Das ist umso bedauerlicher, da es sich dabei um interessante Texte gehandelt zu haben scheint, die jetzt nicht mehr vorhanden sind.125)

Zitationshinweis:

DI 19, Stadt Göttingen, Einleitung, 2. Die Quellen der nichtoriginalen Überlieferung (Werner Arnold), in: inschriften.net,  urn:nbn:de:0238-di019g001e009.

  1. Die Inschriftensammlungen der genannten Städte sind beschrieben: DI XII, S. XVII (Heidelberg); DI II, S. 18ff. (Mainz); DI V, S. XIX (München); DI XIII, S. XIIIff. (Nürnberg). »
  2. In dem Verzeichnis werden alle Hss. und die im Druck veröffentlichten Abhandlungen des 17. und 18. Jahrhunderts genannt, die als direkte Quellen für einzelne Inschriften herangezogen worden sind. Werke aus entsprechender Zeit, die lediglich in den Literaturangaben zitiert werden, bleiben unberücksichtigt. Von den Titeln aus jüngster Zeit werden nur die für diese Arbeit wichtigsten aufgeführt. »
  3. Die Hss. und Drucke sind chronologisch geordnet. Die Mitteilungen beschränken sich auf die notwendigsten Angaben, da ausführliche Handschriftenbeschreibungen die Einleitung in unzulässiger Weise belasten würden. »
  4. Lubecus hat eine ganz regelmäßige Blattzählung durchgeführt (die Ziffern stehen oben links auf den Blättern). Diese Zählung läßt jedoch eine Anzahl kleinerer Blätter (Nachträge), die mit der Chronik eingebunden sind, unberücksichtigt. Blattzählung findet sich: Bd. I, f. 1–314; II, f. 315–519. Hier bricht Lubecus’ eigene Zählung ab und ist von moderner Hand bis f. 567 fortgeführt; von hier an noch unregelmäßige Blattbezifferungen bis f. 645 (letztes Blatt). »
  5. Davor gestrichen: ‚Wisser‘. »
  6. Davor gestrichen: ‚anfang/ Erbauwung Vnd was‘. »
  7. Davor gestrichen: ‚Lustig‘. »
  8. Davor gestrichen: ‚Drittes Buch der‘. »
  9. Für das Abschreiben: 10 – – (= Taler ?), für Papier: 1. 6 (= ein Taler, 6 Groschen?) »
  10. Die Beschreibung der jüngeren Handschriften der Gruppe ‚Extravagantes‘ in der Herzog August Bibliothek wird durch Wolf-Dieter Otte vorbereitet. »
  11. Über durchgestrichenem ‚sechsten‘. »
  12. Vgl. auch H. Klinge, Johannes Letzner. Ein niedersächsischer Chronist des 16. Jahrhunderts. Phil. Diss. Göttingen 1951 (masch.), Anhang 37. Teildruck in: Niedersächsisches Jahrbuch für Landesgeschichte 24 (1952) 36–96. »
  13. Neben diesen beiden Abschriften lassen sich von B. III der Letznerschen Chronik noch 4 weitere Abschriften, außerdem verschiedene Auszüge (auch im Druck) nachweisen. Vollständig ist außer den Göttinger Abschriften nur die Kopie in der Niedersächsischen Landesbibliothek Hannover (Ms. XXIII 227a, 17. Jh.), die offensichtlich auf die gleiche verlorene Vorlage zurückgeht. Bei den übrigen Abschriften handelt es sich um Fragmente, vgl. Klinge, Johannes Letzner, Anhang 35ff. »
  14. Außer dieser sind 6 weitere Abschriften der Hs. aus dem 17. und 18./19. Jahrhundert überliefert; ein Autograph läßt sich nicht nachweisen, vgl. Klinge, Johannes Letzner, Anhang 51. »
  15. Joh. Chr. Gatterer (1727–1799) wurde 1759 als Professor für Geschichte an die Göttinger Universität berufen, vgl. über ihn ADB VIII, 410ff. und H. Goetting, Geschichte des Diplomatischen Apparats der Universität Göttingen, in: Archivalische Zeitschrift 65 (1969) 11–46, hier 13–27. »
  16. C. Meiners, Kurze Geschichte und Beschreibung der Stadt Göttingen und der umliegenden Gegend, Göttingen 1801. »
  17. Vgl. das Vorwort zu Bd. I der ‚Kunstdenkmale und Alterthümer im Hannoverschen: Fürstenthum Calenberg‘, Hannover 1871, IV. »
  18. Ausführliche biographische Hinweise zu Lubecus bei Volz, Franz Lubecus Bericht 7ff., zu Letzner bei Klinge, Johannes Letzner 3ff. (dort ist auch ältere Literatur genannt). »
  19. Begründungen für das Schreiben der Chronik bei Lubecus, BL-Chronik I, S. 4f.; Annales f. 3r; zu Letzner s. die umfassende Darlegung seiner Geschichtsauffassung bei Klinge, Johannes Letzner 74ff. sowie Lutz, Einige Nachrichten über (. . .) Johannes Letzner 131f.; ebd. 133 Letzners scharfes Urteil über diejenigen, die Chroniken verachten: „Und dannoch sind und bleiben solche Gesellen, todte und unbehoffelte Klötze, aus welchen man kaum zur not (mit U(e)rlaub) ein Sau=Trog machen kündte (. . .)“. »
  20. Lubecus, BL-Chronik I, S. 11. Das Zitat des Horaz, De arte poetica 333: Q. Horati Flacci opera, hrsg. von F. Klingner (Bibliotheca scriptorum graecorum et romanorum Teubneriana), 5. Aufl. Leipzig 1970, S. 306. – Das gleiche Geschichtsverständnis findet sich beispielsweise bei Melanchthon: K. Kehrbach, Philipp Melanchthon als Praeceptor Germaniae (= Monumenta Germaniae Paedagogica 7), Berlin 1889, 198ff. »
  21. P. Joachimsen hat auf das Interesse der Humanisten an Inschriften als Quellen hingewiesen: P. Joachimsen, Die humanistische Geschichtsschreibung in Deutschland, H. 1: Sigismund Meisterlin, Bonn 1895, 124ff. und: Geschichtsauffassung und Geschichtsschreibung in Deutschland unter dem Einfluß des Humanismus, T. 1, Leipzig/Berlin 1910, 116ff., wo die Arbeit Konrad Peutingers gewürdigt wird. Dessen Inschriftensammlung erschien zuerst 1505 unter dem Titel: ‚Romanae vetustatis fragmenta in Augusta Vindelicorum et eius dioecesi‘. Die zweite Ausgabe wurde 1520 gedruckt: ‚Inscriptiones/ vetvstae, roman. et earvm fragmen/ta, in Avgvsta Vindelicorvm et eivs dioecesi, cvra et diligencia Chvonradi Pevtinger.‘ – Zum gleichen Thema: E. Lemke, Tradition und humanistische Einflüsse in der dt. Geschichtsschreibung des Spätmittelalters. Phil. Diss. Göttingen (masch.) 1953, 93f. »
  22. Zu diesem Schreiben vgl. oben S. 17, Nr. 3. »
  23. Johannes Letzner, Dasselische und Einbeckische Chronica, Erfurt 1596. »
  24. Dafür kämen die Gedichte f. 9v, 27v/28r und 74v in Buch V der Dass. und Einbeck. Chronik in Frage. »
  25. Er war 1583–89 Pfarrer in Lüthorst (Klinge, Johannes Letzner 35, 40) und 1589–1610 Pfarrer in Iber (ebd. 40, 60); eine 1592 für die Kirche in Iber gegossene Glocke nennt ihn als Prediger : Dass. und Einbeck. Chronik, B. V, f. 33r. »
  26. Anfänge zu Text- und Quellenkritik finden sich bei Petrus Apianus und Bartholomeus Amantius: Inscriptiones sacrosanctae vetvstatis, Ingolstadt 1534 (9); der Sammlung ist bereits ein Verzeichnis mit Auflösungen der in den Inschriften verwendeten Abbreviaturen beigegeben (17ff.). Kommentierende Anmerkungen zu den Inschriften Marcus Welser: Inscriptiones antiqvae Avgvstae Vindelicorvm, Venedig 1590. Aventinus macht Angaben zur Überlieferungsgeschichte und zum Erhaltungszustand, fügt lateinischen Inschriften deutsche Übersetzungen bei und stellt Überlegungen zur Bedeutung eines Inschriftfragments an: Johannes Turmair’s genannt Aventinus sämmtliche Werke: Bayerische Chronik, Bd. I, 2. H., hrsg. von M. Lexer, München 1883, 687, 688ff., 720. »
  27. Nr. 45. Klinge, Johannes Letzner, führt ein ähnliches Beispiel an (220 und Anm. 3) und verweist auf Letzners unkritische Haltung gegenüber den Quellen (222ff.). »
  28. Vgl. das angeführte Beispiel bei Klinge, Johannes Letzner 220 und Anm. 3. »
  29. Vgl. auch Klinge, Johannes Letzner 103. »
  30. Heimburgs betreffendes Schreiben bei Lutz, Einige Nachrichten über (. . .) Johannes Letzner 124ff. »
  31. Ausführliche Biographie: G. N. Kriegk, Commentarius de vita celeberrimi viri Justi a Dransfeld, Jena 1717. ZGB Göttingen III 4, S. 113ff. Knappe Hinweise: J. Meier, Dransfeldiana, Göttingen 1698, 83f. Saathoff, Geschichte der Stadt Göttingen I 275. »
  32. Dransfeld, Prodromus 7: „(. . .) Tulit eadem aluitque egregios piosque Viros, qui curarunt ea, quae ad sacrorum religionem pertinent. Qua in re, si qua in re, civitatis felicitas maxime vertitur. »
  33. Dransfeld, Dissertatio (. . .) Divae Virginis (1f.). »
  34. Dransfeld, Prodromus 38, 39f., 41. – Über Justus Großcurd schreibt er an anderer Stelle: „Vir fuit (utor verbis Epitaphii) Heroico Plane Spiritu Et Gravissimo Eloqvio Insignis. In Vera Pietate Et Orthodoxa Religione Propaganda Strenuus Ac Indefessus“: Dransfeld, Dissertatio (. . .) Divae Virginis (9f.). Auf ähnliche Weise wird Henning Tegtmeiers Epitaph zitiert in ‚Dissertatio (. . .) D. Jacobi‘, 9. »
  35. Dransfeld, Prodromus 45f. »
  36. Vorrede zu T. I, (11). »
  37. Der tatsächliche Zustand Göttingens war zur Zeit der Universitätsgründung erbärmlich, da die Folgen des Dreißigjährigen Krieges nicht überwunden worden waren, vgl. dazu Saathoff, Geschichte der Stadt Göttingen II 8ff. »
  38. G. v. Selle, Die Georg-August-Universität zu Göttingen 44f. Zu den Verfassern: Friedrich Christoff Neubur (kgl. und kurfürstl. Gerichtsschultheiß) beschrieb die Stadtgeschichte (T. I, B. 1). Cyriacus Heinrich Ebel (Stadtphysicus) erläuterte die Topographie, Christoff Heinrich Pape untersuchte die Beschaffenheit von Wasser und Luft (T. I, B. 2). Heinrich Philipp Guden schilderte die Kirchengeschichte (T. II, B. 3); Guden war bis 1734 Generalsuperintendent in Göttingen, dann für kurze Zeit Spezialsuperintendent in Ronnenberg, seit 1735 Generalsuperintendent in Lüneburg (vgl. über ihn ‚Das gelehrte Hannover‘, Bd. II, Bremen 1823, 198f.). Christoph August Heumann zeichnete für die Schulgeschichte verantwortlich (T. III, Bd. 4); Heumann war zunächst Professor für Literaturgeschichte und ao. Professor für Theologie, seit 1745 o. Professor für Theologie (ADB XII, 327ff.); G. v. Selle, Die Georg-August-Universität zu Göttingen 56f. »
  39. ZGB Göttingen I 2, S. 71. »
  40. Ebd. S. 77. »
  41. Vgl. z. B. die Bauinschrift an der Albanikirche von 1423 (Nr. 35). »
  42. Vgl. die fehlenden Inschriften am Altar in der Jakobikirche (Nr. 28, Literaturangaben ZGB Göttingen). »
  43. Bibliographische Angaben o. S. 20. »
  44. Zu dieser Hs. vgl. o. S. 18f. »
  45. Über Ernst Peter Johann Spangenberg ausführliche Biographie in: Neuer Nekrolog der Deutschen, Jg. 1833, T. 1, Weimar 1835, 122ff.; knappe Hinweise: ADB XXXV, 41f. »
  46. Diese Angaben zur Biographie Adolph Conrad Franz Spangenbergs hat Ernst Spangenberg auf der Rückseite des Titelblatts der ‚Geschichte und Beschreibung der Stadt Göttingen’ eingetragen. »
  47. Spangenberg, Beiträge 417: „Und dieses (sc. die Zerstörung der Monumente) ist um so gewissenloser, als theils hiedurch schaetzbare Nachrichten erhalten werden, theils auch das Studium derselben den mannichfaltigsten und offenbarsten Nutzen gewaehrt, welcher sich in alle Wissenschaften ausdehnt.“ »
  48. Ebd. 419. »
  49. J. N. Eyring (Hrsg.), Opuscula ad historiam litterariam rei scholasticae praesertim Gottingensis pertinentia, Göttingen 1788, 29. »
  50. Kurze Geschichte des ehemaligen Augustiner-Klosters St. Nicolai zu Weende bei Göttingen, in: Neues Hann. Magazin 19 (1809), Hannover 1810, 657–670; 673–678. Beiträge zu einer Geschichte und Beschreibung der Stadt Dransfeld im Leine=Departement: ebd. 801–822 (anonym). Nachtrag zu der Beschreibung und Geschichte der Stadt Osterode, in: Neues Hann. Magazin 20 (1810), Hannover 1811, 151–170; 177–188; 193–208 (anonym). Kurze Geschichte und Beschreibung des Schlosses und Fleckens Herzberg am Harz: ebd., 1249–1260; 1265–1278; 1281–1292 (anonym). Die Zuweisung der anonym erschienenen Beiträge nach Ernst Spangenbergs im Ms. Adolph Spangenbergs auf der Rückseite des Titelblatts. »
  51. Vgl. z. B. Inschrift Nr. 7, Anm. a, c; Nr. 24, Anm. a; Nr. 28, Anm. a, g; Nr. 29, Anm. e. »
  52. Als Beispiel sei auf die Inschrift über der ehem. Bibliothek der Johanniskirche (Nr. 10) verwiesen. »