Die Inschriften der Stadt Einbeck

1. Vorwort, Vorbemerkungen und Hinweise zur Benutzung

1.1 Vorwort

Die vorliegende Sammlung der Inschriften der Stadt Einbeck wurde zu Beginn der achtziger Jahre zunächst in privater Initiative von Horst Hülse begonnen und später in Zusammenarbeit mit der Inschriftenkommission der Akademie der Wissenschaften in Göttingen von ihm fortgesetzt. In den letzten Jahren von ernster Krankheit bedroht, hat Horst Hülse gleichwohl nie den Mut und die Arbeitsenergie verloren, die ein solches Vorhaben erfordert. Er wollte der Stadt, in der er die Schule besucht hat und in der er später viele Jahre am Gymnasium tätig war, diesen Dienst leisten. Kurz vor seinem Tod am 20. April 1994 hat er die Sammlung abschließen können. Sie zum Druck zu bringen, hat er anderen überlassen müssen. So wird dies Buch, abgesehen von seinem soliden Gewinn für die Inschriftenforschung, als Zeugnis eines ungebrochenen Wissenschaftsethos und beständiger Heimatliebe zugleich einen besonderen Platz in der Reihe der DI einnehmen.

Das Manuskript wurde von den Mitarbeiterinnen der Inschriftenarbeitsstelle für den Druck überarbeitet, mit einer Einleitung und Registern versehen sowie um einzelne Kommentare ergänzt. Die verschiedenen Arbeiten haben Frau Dr. Hildegund Hölzel M.A., Frau Christiane Sommer M.A., Frau Dr. Sabine Wehking (Einleitung) und Frau Dr. Christine Wulf erledigt. Ihnen gebührt ein ausdrücklicher Dank für die sorgfältige und zügige Erledigung dieser z. T. nicht unbeträchtlichen Abschlußarbeiten, die neben den laufenden Geschäften der Arbeitsstelle zu bewältigen waren. Die Inschriftenkommission der Göttinger Akademie der Wissenschaften hat das Manuskript als 7. Band der Göttinger Reihe innerhalb der „Deutschen Inschriften“ zum Druck angenommen.

Der Band hätte nicht fertiggestellt werden können ohne die freundliche und engagierte Unterstützung von vielen Seiten. Das Institut für Denkmalpflege, das Niedersächsische Hauptstaatsarchiv (beide Hannover), das Städtische Archiv, das Städtische Museum, das Kirchenbuchamt und die Neustädter Kirchengemeinde St. Marien (alle Einbeck) haben Bild- und Schriftquellen zur Verfügung gestellt. Herr Dr. Harald Drös, Inschriftenkommission Heidelberg, hat bei den Wappenbeschreibungen geholfen. Reproduktionen einzelner älterer Photographien hat Herr Axel Schmider, ebenfalls Inschriftenkommission Heidelberg, angefertigt. Die Zeichnungen der Marken im Anhang 2 stammen von Frau Annette Schwandt. Herr Erich Strauß und Herr Hellmut Hainski vom Einbecker Geschichtsverein haben das gesamte Manuskript vor dem Druck durchgesehen. Frau Dr. Elke Heege und Herr Dr. Andreas Heege (beide Einbeck) haben den Bearbeiterinnen bei der Fertigstellung des Bandes in jeder Phase mit Rat und Tat zur Seite gestanden. Ihnen wie auch den vorher Genannten gilt der Dank der Göttinger Inschriftenkommission.

Besonders zu danken ist für die beträchtliche finanzielle Unterstützung, die von zahlreichen Einbecker Firmen und Institutionen sowie von der Calenberg-Grubenhagenschen Landschaft, Hannover, gewährt worden ist. Sie hat uns ermöglicht, den Band ohne Aufschub zum Druck zu geben.

Göttingen, im April 1996

Ulrich Schindel

1.2 Vormerkungen und Hinweise zur Benutzung

Die vorliegende Untersuchung hat die Inschriften der Stadt Einbeck in ihren heutigen Grenzen zum Gegenstand. Es sind daher auch diejenigen Inschriftenträger berücksichtigt, die den jetzt zur Stadt Einbeck gehörenden eingemeindeten Orten zuzuordnen sind. Die in den Inschriftenbänden üblicherweise eingehaltene Zeitgrenze von 1650 bietet sich auch im Fall Einbecks als sinnvoller Einschnitt an, da die Stadt während des Dreißigjährigen Krieges nach einem bereits zuvor einsetzenden wirtschaftlichen Niedergang ihre politische Eigenständigkeit einbüßte und zunehmend in die Abhängigkeit vom Landesherrn geriet.

Als Kriterium für die Aufnahme von Inschriften in dieses Corpus gilt das Provenienzprinzip, d. h. berücksichtigt wurden nur solche Stücke, die sich vor dem Jahr 1650 in der Stadt Einbeck und den eingemeindeten Orten befanden. Aufgenommen wurden sowohl original als auch kopial überlieferte Inschriften. Dabei ist Vollständigkeit angestrebt; es kann jedoch nicht ausgeschlossen werden, daß sich nach Abschluß dieser Arbeit noch die eine oder andere original oder auch kopial überlieferte Inschrift findet. Dies gilt insbesondere für die in Einbeck zahlreichen Inschriften an Fachwerkhäusern, die nicht selten unter Putz verborgen sind und erst durch die Renovierung eines Hauses zutage gebracht werden.

Die Aufnahme und Anordnung der Inschriften sowie die Einrichtung der einzelnen Artikel und der Register folgt den Richtlinien der Interakademischen Kommission für die Herausgabe der Deutschen Inschriften. Entsprechend wurden alle Inschriften aufgenommen, die nicht Gegenstand anderer Disziplinen wie der Sphragistik oder Numismatik sind.

Jahreszahlen und Initialen, die nicht in Verbindung mit anderen Inschriften stehen, sind in Anhang 1 chronologisch aufgeführt. Unberücksichtigt bleiben grundsätzlich Haus- und Künstlermarken, es sei denn, sie erscheinen in Verbindung mit Inschriften. In diesem Fall sind sie in Anhang 2 (Marken) wiedergegeben. Der Verweis auf die Marken erfolgt durch die Signatur (M) im Katalogteil. Die Einbecker Stadtmarke, ein in bekrönter oder unbekrönter Form erscheinendes abgeschlossenes E der gotischen Majuskel, ist nicht als Inschrift, sondern nur als Marke (M30) im Anhang verzeichnet.

Die Inschriften sind chronologisch angeordnet. Für undatierte Inschriften wurde eine möglichst enge Eingrenzung ihres Entstehungszeitraums vorgenommen. Sie sind jeweils an das Ende des ermittelten Zeitraums gestellt. Konnte ein Terminus post oder ante quem ermittelt werden, ist der Artikel vor oder hinter der Inschrift mit dem nächstliegenden Datum eingeordnet. Mehrere Inschriften mit gleicher Datierung sind nach alphabetischer Abfolge der Standorte wiedergegeben.

1.3 Der Aufbau der Katalogartikel

Die Katalogartikel sind untergliedert in Kopfzeile, beschreibenden Teil, Wiedergabe des Inschriftentextes, Kommentar und Apparat.

Die Kopfzeile enthält die laufende Nummer, die Bezeichnung des Standortes und die Datierung(en) der Inschrift(en).

Ein Kreuz neben der laufenden Nummer kennzeichnet Inschriften, deren Original verloren ist. Ein Kreuz hinter der Angabe des Standortes bezeichnet nicht mehr vorhandene Gebäude.
(†) Nur ein Teil der Inschriften ist noch im Original erhalten.
(1575) Die Klammern markieren eine genaue Datierung, die nicht aus der Inschrift selbst hervorgeht.
13. Jh.? Ein Fragezeichen bezeichnet eine zweifelhafte Datierung.

Der beschreibende Teil eines Artikels enthält Angaben zur Ausführung der Inschrift(en) und des Inschriftenträgers. Die Beschreibung erfolgt mit Ausnahme der Wappen vom Blickpunkt des Betrachters aus. Handelt es sich um mehrere Inschriften auf einem Inschriftenträger, so werden diese mit A, B, C bezeichnet. Sind die Inschriften im Original überliefert, werden die Maße des Inschriftenträgers, die Buchstabenhöhe und die Schriftart angegeben. Sind die Inschriften kopial überliefert, ist die Quelle, nach der zitiert [Druckseite X] wird, genannt. Bei photographischer Überlieferung wird darauf entsprechend verwiesen. Soweit aus der kopialen Überlieferung die Schriftart bekannt ist, wird diese mit einem entsprechenden Verweis übernommen.

Der Inschriftentext ist eingerückt. Die Zeilenumbrüche des Originals werden bei der Wiedergabe der Inschriften nicht eingehalten, sondern nur bezeichnet. Verse werden auch dann voneinander abgesetzt, wenn das Original den Text fortlaufend wiedergibt.

[...] Punkte in eckigen Klammern bezeichnen Textverlust, der nicht ergänzt werden kann. Läßt sich die Länge des verlorenen Textes feststellen, markiert ein Punkt jeweils einen ausgefallenen Buchstaben.
[ . . . ] Läßt sich die Länge des verlorenen Textes nicht feststellen, stehen drei durch Spatien getrennte Punkte. Ergänzter Text steht ebenfalls in eckigen Klammern.
( ) Kürzungen werden in runden Klammern aufgelöst. Bei der Auflösung der Abkürzungen ist AE- oder E-Schreibung je nach Usus der Inschrift eingesetzt, ebenso U und V. Wenn die Inschrift keinen Anhaltspunkt gibt, wird nach klassischem Gebrauch verfahren. Punkte auf der Grundlinie oder hochgestellte Punkte werden nach Abkürzungen nur dann beibehalten, wenn die Inschrift durchgehend mit Worttrennern versehen ist. Abkürzungen von Bibelstellenangaben innerhalb einer Inschrift werden nicht aufgelöst, die Abkürzung des Wortes sanctus zur Bezeichnung eines oder einer Heiligen nur in besonderen Fällen.
/ Ein Schrägstrich markiert das Zeilenende.
// Doppelte Schrägstriche markieren einen Wechsel des Inschriftenfeldes.
_ Ein unter die Zeile gesetzter Strich bezeichnet eine aus zwei oder mehreren Buchstaben bestehende Ligatur.

Einer lateinischen Inschrift schließt sich unmittelbar die Übersetzung an. Übersetzungen niederdeutscher Inschriften finden sich, soweit es sich als notwendig erwies, in den Ziffernanmerkungen. Niederdeutsche Bibelzitate wurden nicht übersetzt.

Bei metrischen Inschriften folgt die Bestimmung des Versmaßes.

Der Kommentarteil enthält Erläuterungen zu verschiedenen – mit der Inschrift oder dem Inschriftenträger zusammenhängenden – Fragestellungen. Diese können sich beispielsweise auf Besonderheiten der Schrift, der Sprache oder des Inhalts einer Inschrift beziehen, historische oder biographische Angaben enthalten oder der Erklärung ikonographischer Zusammenhänge dienen.

Der Apparat gliedert sich in Buchstaben- und Ziffernanmerkungen sowie Nachweise der kopialen Überlieferung. Die Buchstabenanmerkungen beziehen sich auf textkritische Probleme der Inschrift, sie enthalten abweichende Lesarten der Parallelüberlieferung, soweit sie relevant sind, und weisen auf orthographische Besonderheiten oder fehlerhafte Stellen hin. Die Ziffernanmerkungen enthalten Erläuterungen und Literaturnachweise.

Die am Schluß der Inschrift aufgeführten Literaturangaben beziehen sich auf die wichtigsten kopialen Überlieferungen der Inschrift und geben Abbildungsnachweise. Vollständigkeit ist hier nicht angestrebt. Ist die Inschrift lediglich kopial überliefert, steht an erster Stelle die Quelle, nach der die Inschrift zitiert wird. Wurde die Inschrift nach einer Photographie wiedergegeben, steht hier ein entsprechender Verweis.

Zitationshinweis:

DI 42, Einbeck, Einleitung, 1. Vorwort, Vorbemerkungen und Hinweise zur Benutzung (Horst Hülse), in: inschriften.net,   urn:nbn:de:0238-di042g007e003.