Die Inschriften der Stadt Aachen

1. VORWORTE, VORBEMERKUNGEN UND BENUTZUNGSHINWEISE

GELEITWORT

Weniger als ein Jahr nach dem Erscheinen des 1. Bandes der „Düsseldorfer Reihe“ der „Deutschen Inschriften“, der die Inschriften des Aachener Doms enthält, kann der 2. Band der Reihe mit den „Inschriften der Stadt Aachen“ vorgelegt werden. Beide Bände sind eine Frucht der im Geleitwort zum 1. Band skizzierten, zunächst ungeteilten Sammlung und Bearbeitung der Inschriften im Bereich der Stadt Aachen aus der Zeit bis zum Stadtbrand 1656. Gemäß den Zielen der Interakademischen Kommission für die Herausgabe der „Deutschen Inschriften“ (d. h. der Inschriften aus Deutschland bis ca. 1650) ist versucht worden, alle original erhaltenen, kopial überlieferten oder evtl. auf anderen Wegen bezeugten Inschriften zu erfassen.

Der 2. Band unterscheidet sich vom ersten durch den größeren Gesamtumfang, durch die um die Hälfte höhere Zahl der Inschriften (210:138) – unter ihnen jedoch eine relativ kleinere Zahl an Originalen –, insbesondere durch die Vielfalt der Herkunft, des Materials und der Bearbeitung der Inschriftenträger. Vorherrschend sind Grab- und Glockeninschriften sowie Werke der Kleinkunst seit dem 14. Jahrhundert, nur wenige gestiftet bzw. in Auftrag gegeben von Angehörigen des hohen Adels. Das herausragende Bauwerk war das Rathaus. Die beiden alten Abteien, aus denen nicht wenige Objekte stammen, lagen damals außerhalb der Stadt: die karolingische Benediktinerabtei Kornelimünster und das ursprünglich ebenfalls benediktinische, ca. 1220 von Zisterzienserinnen übernommene Kloster Burtscheid. Die Unterschiede zwischen den beiden Bänden spiegeln insgesamt ein wenig die Geschichte, vor allem die Kirchen- und Sozialgeschichte Aachens im Mittelalter und in der frühen Neuzeit.

Daß auch im 2. Band die Inschriften umsichtig erschlossen und mit reichen Informationen dargeboten sind, ist in erster Linie wieder das Verdienst von Frau Dr. Helga Giersiepen. Sie erhielt weiterhin wertvolle Unterstützung in Fachfragen von Herrn Clemens Bayer M. A., bei der Registerherstellung von Frau Ursula Schmitz und bei allen photographischen Arbeiten von Frau Gerda Hellmer. Dankbar zu erinnern ist hier auch an die stete Förderung der Arbeit durch den Ende 1992 pensionierten Geschäftsführer der Düsseldorfer Akademie, Herrn Ministerialrat Helmut Szawola, und – in nicht selbstverständlicher Intensität – durch die Inschriften-Kommission dieser Akademie unter dem Vorsitz von Herrn Professor Dr. Werner Besch. Allen Genannten sei herzlich gedankt.

Bonn, 1. März 1993

Raymund Kottje
Leiter der Arbeitsstelle »Inschriften« der RWAW
Düsseldorf

[Druckseite IX]

VORWORT

Der vorliegende Band der Reihe „Die Deutschen Inschriften“ enthält die Inschriften der Stadt Aachen in ihren heutigen Grenzen mit Ausnahme der separat behandelten Inschriften des Aachener Doms (vgl. DI 31).

Das Manuskript wurde in den Jahren 1986 bis 1990 erstellt und 1992 für den Druck vorbereitet. Seine Fertigstellung wurde auf vielfältige Weise unterstützt und gefördert.

Freundliches Entgegenkommen und zuweilen tatkräftige Hilfe habe ich durch die Damen und Herren der von mir benutzten Archive und Bibliotheken, insbesondere des Stadtarchivs Aachen, sowie durch die Pfarrer und Küster der Aachener Kirchen erfahren. Herr Dr. Ulrich Schneider, Direktor der Museen der Stadt Aachen, und Herr Dr. Adam C. Oellers, Städtischer Kustos, haben mir bereitwillig den Zugang zu den Beständen der Aachener Museen ermöglicht. Dankenswerte Unterstützung gewährten auch die Aachener Heimat- und Geschichtsvereine sowie das Kunstgewerbemuseum SPKM Berlin, das Museum für Kunst und Kulturgeschichte in Dortmund, das Erzbischöfliche Diözesanmuseum Köln, das Musée Cluny in Paris und das Töpfereimuseum in Raeren. Herr Prof. Dr. Werner Besch (Bonn) und Herr Dr. Walter Hoffmann (Bonn) haben sich Zeit für die Klärung germanistischer Fragen genommen. Wertvolle Hinweise und Anregungen habe ich von Frau Dr. Andrea Boockmann (Göttingen), Frau Beate Braun-Niehr M. A. (Berlin), Frau Irmgard Jeffré (Neuss), Frau Dr. Christine Wulf (Göttingen), Herrn Dr. Rüdiger Fuchs (Mainz), Herrn Dr. Lutz H. Meyer (Rheinisches Amt für Denkmalpflege Brauweiler), Herrn Dr. Sebastian Scholz (Mainz) sowie insbesondere von Herrn Dr. Christof Spuler (Aachen) erhalten. Ihnen allen danke ich sehr herzlich.

Frau Dr. Helga Hemgesberg (Trier) hat mit einer gründlichen Durchsicht der Quellen und der Literatur in den Jahren 1977 bis 1987 eine Grundlage für die Bearbeitung der Aachener Inschriften geschaffen. Frau Ursula Schmitz (Bonn) fertigte die Karten, Grundrisse und die Liste der Haus- und Meisterzeichen. Darüber hinaus leistete sie bei der Erstellung des Registers und des Literaturverzeichnisses sowie bei den Korrekturen wertvolle Hilfe. Frau Gerda Hellmer (Bonn) hat die überwiegende Zahl der Fotos im Abbildungsteil aufgenommen und in überaus hilfsbereiter Weise umfangreiche Laborarbeiten durchgeführt. Mein Kollege Clemens Bayer M. A. (Bonn) gab manchen Hinweis und leistete Hilfestellung bei einigen philologischen Fragen sowie bei den Korrekturarbeiten. Ihnen gilt mein besonderer Dank.

Nicht zuletzt bin ich der Inschriftenkommission der Rheinisch-Westfälischen Akademie der Wissenschaften, insbesondere dem Arbeitsstellenleiter, Herrn Prof. Dr. Dr. Raymund Kottje, für stete Unterstützung zu Dank verpflichtet.

Bonn, im November 1992

Helga Giersiepen

VORBEMERKUNG UND BENUTZUNGSHINWEISE

Die Bearbeitung der Aachener Inschriften erfolgte gemäß den Arbeitsrichtlinien der Interakademischen Kommission für die Herausgabe der deutschen Inschriften. Der vorliegende Band enthält die Inschriften aus dem heutigen Aachener Stadtgebiet bis zum Mai 1656. Ausgenommen sind die Inschriften des Aachener Domes, die in einem separaten Band behandelt worden sind (DI 31). Die für das Inschriften-Unternehmen allgemein vorgegebene Zeitgrenze 1650 wurde um einige Jahre verschoben, da am 2. und 3. Mai 1656 ein verheerender Brand in Aachen wütete, der einen tiefen Einschnitt in die bauhistorische Entwicklung der Stadt mit sich brachte.1) Inschriften aus der Zeit vor 1656, deren Träger nachweislich erst später nach Aachen gelangten, finden keine Berücksichtigung. Hingegen umfaßt der Katalog auch Inschriftenträger Aachener Provenienz, die sich heute an anderen Orten befinden.

Die Edition erfaßt sowohl die erhaltenen als auch die nichtoriginal, d. h. in ungedruckten oder gedruckten Quellen, auf Fotos oder in Nachzeichnungen überlieferten Inschriften. Die angestrebte Vollständigkeit der Erfassung wird dadurch erschwert, daß gerade die nichtoriginale Überlieferung recht verstreut ist.

Aufgenommen wurden nur solche Inschriften, die nicht Gegenstand von Spezialdisziplinen wie etwa der Sphragistik und der Numismatik sind.2) Jahreszahlen, Monogramme, Hausmarken und Meisterzeichen wurden nur berücksichtigt, sofern sie im Zusammenhang mit einer Inschrift stehen. Auf Meisterzeichen und Hausmarken, die im Anhang wiedergegeben sind, wird in den entsprechenden Kommentaren verwiesen.

Die Kriterien, die das Deutsche Inschriftenwerk der Aufnahme der Inschriften zugrunde gelegt hat, orientieren sich an der von Rudolf Kloos vorgeschlagenen Definition: „Inschriften sind Beschriftungen verschiedener Materialien ..., die von Kräften und mit Methoden hergestellt sind, die nicht dem Schreibschul- und Kanzleibetrieb angehören.“3) Ungeachtet dieser Einschränkung wurde die mit Feder und Tinte auf einer Stoffreliquie angebrachte Inschrift aus dem Schatz der ehemaligen Abteikirche in Kornelimünster (Nr. 1) aufgenommen, da zwar nicht das zu ihrer Ausführung benutzte Schreibgerät, wohl aber der Beschreibstoff der Kloos'schen Denotation entspricht.

Der Katalogteil des Bandes ist chronologisch aufgebaut. Zur Anlage der einzelnen Artikel:

1 Die Kopfzeile jedes Artikels enthält links die fortlaufende Nummer.
Ein Kreuz neben der laufenden Nummer kennzeichnet die nichtoriginal überlieferten Inschriften.
(†) Befinden sich mehrere Inschriften am selben Träger, von denen ein Teil erhalten, der andere verloren ist, steht das Kreuz in Klammern.
In der Mitte der Kopfzeile befindet sich die Angabe des aktuellen bzw. letzten feststellbaren Standortes.
Ein Kreuz neben der Standortangabe markiert heute nicht mehr vorhandene Gebäude.
1300 Die Datierung am rechten Rand der Kopfzeile gibt, sofern feststellbar, das Entstehungsjahr der Inschrift an, das übrigens nicht zwangsläufig mit dem Entstehungsjahr des Trägers übereinstimmt. Bei Grabinschriften wird angenommen, daß sie im Todesjahr ausgeführt wurden, falls keine Hinweise auf eine andere Datierung vorliegen.
Die Entstehungszeit undatierter Inschriften wurde mit Hilfe historischer Belege, anhand einer paläographischen Untersuchung der Inschrift oder stilistischer Merkmale des Trägers so genau wie möglich bestimmt. Sie sind jeweils am Ende des in Frage kommenden Zeitraums eingeordnet (Beispiel: „Ende 13. Jh.“ folgt auf „1299“).
[Druckseite XII] Konnte ein Terminus ante oder post quem ermittelt werden, ist die Inschrift vor bzw. hinter dem nächstliegenden Datum plaziert.
1300? Unsichere Datierungen sind mit einem Fragezeichen versehen.

Der auf die Kopfzeile folgende Abschnitt enthält eine Beschreibung des Inschriftenträgers mit Angaben zu Material, Erhaltungszustand und Ikonographie, der Position der Inschrift(en) am Träger und deren technischer Ausführung. Die Beschreibung erfolgt vom Betrachter aus, nur für Wappenbeschreibungen ist der heraldische Standort maßgeblich. Bei nichtoriginal überlieferten Inschriften wird die für die Textwiedergabe herangezogene Quelle genannt. Der Abschnitt schließt mit den Maßen des Trägers, der Buchstabenhöhe und der Schriftart. Die Angabe der Buchstabenhöhe orientiert sich an n bzw. N. Am Rand werden Hinweise auf Abbildungen im Tafelteil gegeben.

Zur Wiedergabe des Inschriftentextes:

A, B, C... Mehrere Inschriften am selben Träger werden durch Großbuchstaben unterschieden.
Der Text wird fortlaufend wiedergegeben, nur metrische Inschriften sind versweise angeordnet.
/ Ein Schrägstrich kennzeichnet das Zeilenende auf dem Träger bzw. eine Unterbrechung des Textes durch eine Darstellung.
// Ein doppelter Schrägstrich gibt den Übergang auf eine andere Beschriftungsfläche an.
( ) Abkürzungen werden (unter Fortfall des Kürzungszeichens) in runden Klammern aufgelöst.
Unterstreichungen unter der Zeile markieren Buchstabenligaturen.
[ ] Eckige Klammern machen Textverlust oder nicht mehr sicher lesbare Stellen kenntlich. Ist der verlorene Text anhand der nichtoriginalen Überlieferung rekonstruierbar, wird er in eckigen Klammern aufgenommen.
[..] Ist eine Ergänzung nicht möglich, deuten Punkte zwischen den Klammern den Umfang des Textverlustes an. Die Zahl der Punkte entspricht dann in etwa der Anzahl fehlender Buchstaben. Große Lücken werden durch zehn Punkte gekennzeichnet.
〈 〉 Im Inschriftentext freigelassene bzw. am Träger nachträglich eingefügte Stellen werden durch spitze Klammern bezeichnet.

Wappenbeischriften werden nicht im Textteil, sondern im Zuge der Wappenangaben aufgeführt, und zwar in ihrer Schreibweise am Träger.

Dem Text der Inschriften folgen gegebenenfalls eine Übersetzung, die Angabe des Versmaßes und der am Inschriftenträger befindlichen Wappen sowie die Auflösung des Datums. Bei Ahnenproben sind die Wappen ihrer Anbringung am Träger entsprechend spaltenweise angeordnet.

Der nachfolgende Kommentar enthält Erläuterungen zum historischen Hintergrund, zum paläographischen Befund und zu philologischen Besonderheiten des Textes sowie unter Umständen zu Fragen der kunsthistorischen Zuordnung des Inschriftenträgers.

Der Anmerkungsapparat gliedert sich in Buchstaben- und Ziffernanmerkungen. Die Buchstabenanmerkungen verweisen auf Textvarianten in der Parallelüberlieferung, orthographische Besonderheiten und unsichere Lesarten oder fehlerhafte Stellen. Die Ziffernanmerkungen enthalten Zitat- und Literaturnachweise sowie ergänzende Bemerkungen zum Kommentar.

Das die Katalognummern abschließende Literaturverzeichnis nennt die wichtigsten Überlieferungen des Inschriftentextes in Quellen und Literatur sowie Abbildungen, ohne dabei Vollständigkeit gewährleisten zu wollen.

Zitationshinweis:

DI 32, Stadt Aachen, Einleitung, 1. Vorworte, Vorbemerkung und Benutzungshinweise (Helga Giersiepen), in: inschriften.net,  urn:nbn:de:0238-di032d002e004.

  1. Einige Inschriftenträger, die, wie die beiden Glocken im Turm des Rathauses, zwar 1656, aber nachweislich erst nach dem Brand entstanden sind, wurden deshalb nicht aufgenommen. »
  2. Vgl. KLOOS, Einführung, S. 2. »
  3. Ebd. »